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Stiftungsfest der Universität Würzburg in der Neubaukirche

14.05.2024

Am 13. Mai feierte die Universität Würzburg ihr jährliches Stiftungsfest. Unter dem Motto „vernetzte Wissenschaft“ ging es um die Rolle von Wissenschaftsfreiheit, demokratische Grundwerte und die Exzellenzstrategie.

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Preisträgerinnen und Preisträger des Stiftungsfests 2024, der JMU-Präsident, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten sowie der Festredner stellten sich nach der Feier zum Gruppenfoto auf. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Mit ihrem Stiftungsfest erinnert die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) jedes Jahr an ihre lange Tradition: an die Gründung durch Fürstbischof Johann I. von Egloffstein im Jahr 1402 und an die Erneuerung der Gründung 1582 durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Das Fest wurde am 13. Mai 2024 in der Neubaukirche gefeiert.

In seiner Ansprache zu Beginn der Veranstaltung thematisierte Universitätspräsident Paul Pauli das Problem steigender Wissenschaftsskepsis und betonte die wichtige Rolle von Universitäten für starke Demokratien: „An der JMU stehen wir für Toleranz und Freiheit, insbesondere von Forschung und Lehre – beides ist für eine offene Gesellschaft unverzichtbar.“

Grundlage dafür sei eine vernetzte Wissenschaft, die auf inter- und transdisziplinärem Denken basiere, sowie auf nationaler und internationaler Zusammenarbeit und die eng verbunden sei mit einer unvoreingenommenen Weltoffenheit. „Mit unserem heutigen Stiftungsfest setzen wir ein Zeichen gegen Populismus und für demokratische Grundwerte“, unterstrich Pauli. „Und wir machen deutlich: Nie wieder ist jetzt.“

Auch der Etappenerfolg im Exzellenzwettbewerb war Thema

Einen weiteren Schwerpunkt legte der Universitätspräsident in seiner Ansprache auf die Förderung wissenschaftlicher Exzellenz in Würzburg. „Wir sind stolz darauf, dass wir für unser neues Exzellenzcluster NUCLEATE gemeinsam mit unseren Münchner Partnern LMU und TUM einen Vollantrag einreichen dürfen“, so der Wissenschaftler. „Zusammen mit dem Fortsetzungsantrag für unser bestehendes Physikcluster ct.qmat haben wir damit im nächsten Jahr die große Chance, uns für die Förderlinie der Exzellenzuniversität zu qualifizieren.“

Dazu habe die Universität bereits unmittelbar mit den Vorbereitungen begonnen: „Ungeachtet vom Ausgang dieses aufwändigen Prozesses bin ich davon überzeugt, dass sich der Prozess für uns lohnen wird“, sagte Pauli. „Er ist eine ideale Gelegenheit, selbstkritisch unsere Stärken und Schwächen zu reflektieren – und passgenaue Maßnahmen zur Weiterentwicklung abzuleiten.“

2023 war die Julius-Maximilians-Universität mit fünf Neuanträgen ins Rennen um die begehrte Exzellenzförderung gegangen. Im Februar 2024 forderte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Würzburger auf, einen Vollantrag für das Clustervorhaben NUCLEATE einzureichen. Der Forschungsverbund untersucht die Funktionsweise von Nukleinsäuren in biologischen Prozessen und entwickelt neue Therapieansätze für Nukleinsäure-basierte Medizin.

In seinem anschließenden Video-Grußwort bekräftigte der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume die Ambitionen des Würzburger Teams. „Wir stehen im Exzellenzwettbewerb an Ihrer Seite“, so der CSU-Politiker. „Schon jetzt können Sie auf Ihren Etappensieg stolz sein.“

Festrede zur weltweiten Lage der Wissenschaft

Die Festrede hielt Dr. Georg Schütte, seit 2020 Generalsekretär der VolkswagenStiftung, zum Thema „Wissenschaft weltoffen – offen für die Welt?“ Es ging um die Lage von Wissenschaft in der Welt, Außenwissenschaftspolitik sowie die Forschungssicherheit in Zeiten globaler Umwälzungen und Herausforderungen.

Der Medien- und Kommunikationswissenschaftler war im Lauf seiner Karriere unter anderem für die Alexander von Humboldt-Stiftung tätig, von 2009 bis 2019 war er Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Dort widmete er sich der Forschungsförderung, der europäischen Forschungspolitik sowie der internationalen wissenschaftlichen Zusammenarbeit.

Ehrungen und Auszeichnungen

Beim Stiftungsfest zeichnete die JMU mehrere Persönlichkeiten aus, die sich in herausragender Weise um die Universität verdient gemacht haben.

Ehrenbürger: Martin Lohse

Die Würde eines Ehrenbürgers ging an den früheren Leiter des Lehrstuhls für Pharmakologie und Toxikologie und ehemaligen JMU-Vizepräsidenten für Forschung (2009-2015), Professor Martin Lohse, in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um die Universität. Lohse warb federführend das Rudolf-Virchow-Zentrum (DFG-Forschungszentrum für Experimentelle Biomedizin) als nationales Exzellenzzentrum für die JMU ein und leitete es von 2001 bis 2016. Von 2003 bis 2016 stand er als Gründungsdirektor an der Spitze der Graduiertenschulen der Universität; gemeinsam mit Professor Jörg Hacker entwickelte er das Konzept für die Max-Planck-Forschungsgruppe für Systemimmunologie an der JMU. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt der renommierte Pharmakologe zahlreiche hochrangige Auszeichnungen, darunter einen Leibniz-Preis der DFG und einen ERC Advanced Grant. Zur Laudatio...

Röntgen-Medaillen: Anna-Leena Sirén, Georg Nagel, Manfred Wittenstein

Ihre Röntgen-Medaillen vergibt die Universität zum einen an exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, zum anderen an herausragende Förderinnen und Förderer. Als Wissenschaftspreis ging die Medaille 2024 an Professorin Anna-Leena Sirén und an Professor Georg Nagel; als Fördererpreis an Dr.-Ing. E.h. Manfred Wittenstein.

Anna-Leena Sirén war von 2004 bis 2021 an der JMU als Universitätsprofessorin für Experimentelle Neurochirurgie tätig; seit 2021 ist sie Seniorprofessorin am Physiologischen Institut. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Mechanismen der Nervenregeneration nach Hirnverletzungen. Zusammen mit einem Team des Max-Planck-Instituts für experimentelle Medizin gelang ihr die weltweit erste erfolgreiche neuroprotektive Behandlung bei Schlaganfall-Patienten. Für ihre wegweisenden Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen.

Georg Nagel kam 2004 an die JMU und hatte hier bis 2021 eine Professur für Molekulare Pflanzenphysiologie inne. Seit 2021 ist er Seniorprofessor am Physiologischen Institut. Er erforscht den Membrantransport und seine molekularen Akteure bei Pflanzen und beim Menschen; außerdem untersucht er künstlich hergestellte Lichtrezeptoren und deren optogenetische Anwendung. Auf Basis seiner Arbeiten, für die er hochrangige Auszeichnungen erhielt, werden Anwendungen entwickelt, die unter anderem auf die Wiedererlangung verlorener Sehkraft und die Behandlung der Parkinson-Krankheit abzielen.

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Dr.-Ing. E.h. Manfred Wittenstein machte die Unternehmensgruppe WITTENSTEIN SE mit Hauptsitz in Igersheim (Main-Tauber-Kreis) zu einem der wichtigsten Innovationstreiber im Bereich der mechatronischen und cybertronischen Antriebstechnik. Seit langem gehört er zu den großzügigsten Fördernden der JMU. Mit dem von der Wittenstein Stiftung ermöglichten Forschungsprojekt DynaMINT erreichte sein Mäzenatentum 2023 einen Höhepunkt. Die Stiftung fördert das vom MIND-Center der Universität koordinierte Projekt mit rund einer Million Euro. Es begleitet Kinder und Jugendliche über mehrere Jahre, um ihre Bildungs- und Berufsentscheidungen zu analysieren und zu erforschen, wie außerschulische Bildungsangebote das Bild von MINT-Berufen bei Schülerinnen und Schülern beeinflussen können. Zur Laudatio...

Julius-Maximilians-Verdienstmedaillen

Mit Julius-Maximilians-Verdienstmedaillen wurden Professor Roland Baumhauer und Professorin Esther Asan ausgezeichnet. Mit den Alumni Ulrike und Norbert Täuber wurden erstmals JMU-Ehemalige für ihren Einsatz in der Alumni-Arbeit geehrt.

Professor Roland Baumhauer leitete von 2001 bis 2022 den Lehrstuhl für Geographie I mit dem Schwerpunkt Physische Geographie; seitdem ist er als Seniorprofessor an der JMU tätig. Die Medaille erhielt er in Anerkennung seiner großen Verdienste um die interdisziplinäre und internationale Forschung und Lehre sowie den Wissenstransfer. Er hat Kooperationen mit der Informatik, Biologie und anderen Fächern ins Leben gerufen und zahlreiche internationale Kooperationen unterhalten, unter anderem mit Hochschulen in Iran, Niger und Frankreich.

Professorin Esther Asan erhielt die Medaille in Anerkennung ihrer großen Verdienste um Gleichstellung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Der Medizinerin und Expertin für Neuroanatomie lagen die individuelle Förderung von Studierenden und des wissenschaftlichen Nachwuchses ebenso am Herzen wie die Gleichstellung. Acht Jahre gehörte sie der Kommission für Nachwuchs- und Frauenförderung der Medizinischen Fakultät an; außerdem engagierte sie sich langjährig als Frauenbeauftragte und stellvertretende Frauenbeauftragte der Medizinischen Fakultät sowie als stellvertretende Frauenbeauftragte der JMU.

Die Alumni Ulrike und Norbert Täuber wurden in Anerkennung ihres kontinuierlichen, zuverlässigen und großen Engagements im Alumni-Netzwerk der JMU mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet. Die beiden Mitglieder des zentralen Alumni-Vereins waren 2012, nach dem Eintritt in den Ruhestand, von Stuttgart in ihre Studienstadt Würzburg zurückgekehrt. Fünf Jahre lang arbeiteten sie jede Woche ehrenamtlich einige Stunden im Alumni-Büro. Sie nutzten ihre vielfältigen Kontakte, um neue Vereinsmitglieder und finanzielle Unterstützerinnen und Unterstützer für Alumni-Projekte zu gewinnen. Sie selbst unterstützten ebenfalls viele dieser Projekte.

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Gemeinsame Promotionspreise

Mit 500 Euro sind die gemeinsamen Promotionspreise der Unterfränkischen Gedenkjahrstiftung für Wissenschaft und der Universität Würzburg dotiert. Sie werden jedes Jahr für herausragende Dissertationen verliehen. Voraussetzung: Die Arbeiten müssen sich mit Unterfranken befassen und/oder von Personen geschrieben sein, die in der Region aufgewachsen sind oder seit längerer Zeit hier leben.

Die 19 Preisträgerinnen und Preisträger des Jahres 2024 erhielten ihre Auszeichnungen von Unterfrankens Regierungsvizepräsident Jochen Lange und von JMU-Vizepräsidentin Caroline Kisker. Die Preisträgerinnen und Preisträger...

Musikalisches Programm

Für die musikalische Gestaltung der Feier sorgten Universitätscarilloneur Dr. mult. Jürgen Buchner sowie das Akademische Orchester der Universität in der Barockkammerformation unter der Leitung von Markus Popp. Solistinnen an der Violine waren Sophie Hänisch, Maria Popp und Florentine Schiuma, Solist am Vibraphon war Lovis Haury.

Weitere Bilder

Von Sebastian Hofmann / Robert Emmerich

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