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Synchron-hybride Lehre: So kann sie besser gelingen

10.09.2024

Wie erleben Studierende synchron-hybride Seminare? Welche Konsequenzen sind daraus für die Seminargestaltung zu ziehen? Forscherinnen der Professor für Erwachsenenbildung/Weiterbildung haben das untersucht.

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In diesem technisch gut ausgestatteten Seminarraum der Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung wurde untersucht, wie synchron-hybride Lehre am besten gestaltet sein sollte. (Bild: Professur für Erwachsenenbildung / Universität Würzburg)

Lehrveranstaltungen, an denen Studierende entweder vor Ort im Seminarraum oder zeitgleich online teilnehmen können, werden in der Wissenschaft als synchron-hybride Lehr-Lern-Settings bezeichnet. Sie ermöglichen eine innovative Hochschullehre, bei der die Studierenden den Teilnahmemodus von Sitzung zu Sitzung flexibel wählen können – oder bei der die Lehrenden den Teilnahmemodus aus didaktischen Gründen festlegen.

Das bietet einige Vorteile: Lehrende können ihre Veranstaltungen für Studierende öffnen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht auf den Campus kommen können – Studierende können universitäre und private Aufgaben besser miteinander vereinbaren oder an einem internationalen Austausch teilnehmen, ohne reisen zu müssen.

Trotz ihrer Vorteile stellen synchron-hybride Settings auch Anforderungen an Lehrende und Studierende. Der Umgang damit ist bislang wenig erforscht. Das gilt insbesondere dann, wenn das Setting nicht nur einen Live-Stream für Online-Teilnehmende bereitstellt, sondern als interaktive Lehrveranstaltung durchgeführt wird, in der alle Teilnehmenden miteinander in den Austausch kommen. Der Wissenschaft hat das ein zusätzliches Forschungsfeld eröffnet: Wie müssen synchron-hybride Settings gestaltet sein, damit sie möglichst förderliche Lehr- und Lernbedingungen bieten?

Wie Studierende synchron-hybride Lehr-Lern-Settings erleben

Dieser Frage gehen drei Wissenschaftlerinnen der Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung am Institut für Pädagogik der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg nach. Dr. Lisa Breitschwerdt, Christina Hümmer und Professorin Regina Egetenmeyer haben untersucht, wie Studierende synchron-hybride Seminarsettings erleben und welche Konsequenzen daraus für die Seminargestaltung zu ziehen sind.

In einem ihrer eigenen Seminare haben die drei Würzburger Forscherinnen untersucht, was Studierenden bei synchron-hybriden Lehrformaten wichtig ist. Die Ergebnisse sind in einem Beitrag im Fachmagazin „bildungsforschung“ veröffentlicht; hier die wichtigsten Punkte:

  • Zentral für das Gelingen synchron-hybrider Seminare ist laut den befragten Studierenden eine gute (medien-)technische Grundausstattung. Diese muss nicht teuer sein, sollte aber die gegenseitige Hör- und Sichtbarkeit der Teilnehmenden sicherstellen. Wichtig ist außerdem die Mit-Verantwortung der Studierenden bei der aktiven Nutzung der Technik und digitaler Medien, damit die Kommunikation in der Gruppe gelingt.
     
  • Die Befragten erleben insbesondere den Umgang mit der (Medien-)Technik als herausfordernd. Die Offenheit im Umgang mit technischen Schwierigkeiten und die Möglichkeit, digitale Medien gemeinsam auszuprobieren, kann nicht nur Sicherheit geben, sondern auch zum individuellen Kompetenzerwerb beitragen.
     
  • Dass die Studierenden gleichzeitig vor Ort und online am Lehrgeschehen teilnehmen, stellt die Kommunikation vor Herausforderungen. Diese gilt es nicht nur (medien-)technisch anzugehen, sondern ebenso sozial zu lösen. In der Studie erweist sich ein initiales gemeinsames Sprechen über die Herausforderungen der Kommunikation im synchron-hybriden Lehr-Lern-Setting (z.B. gegenseitiges ins Wort fallen) und das Erarbeiten möglicher Lösungswege (z.B. Wie signalisieren wir uns gegenseitig, wenn wir etwas beitragen möchten?) als förderlich.
     
  • Insgesamt zeichnet sich in synchron-hybriden Settings eine Rollenveränderung bei den Beteiligten ab. Während Lehrende eine verstärkt begleitende und moderierende Rolle einnehmen, übernehmen Studierende mehr Verantwortung in ihrer eigenen aktiven Teilnahme als Ko-Gestaltende. Hier ergeben sich auch Potentiale der Kompetenzentwicklung, die synchron-hybride Settings für die zukünftige Hochschullehre und die Vorbereitung der Studierenden für künftige Berufsfelder bereitstellen.

Teil eines Projekts mit Standorten in Hamburg, Berlin und Leipzig

Die Studie ist Teil des Projekts DigiTaKS*, unter dessen Dach die JMU-Wissenschaftlerinnen synchron-hybride Lehr-Lern-Settings an Hochschulen entwickeln, pilotieren und erforschen. DigiTaKS* steht für „Digitale Schlüsselkompetenzen für Studium und Beruf – Entwicklung eines Modells zur transformativen digitalen Kompetenzentwicklung Studierender“. Das Projekt wird gefördert vom Zentrum für Digitalisierung- und Technologieforschung der Bundeswehr (dtec.bw) und von der Europäischen Union im Kontext „NextGenerationEU“ finanziert.

Neben der JMU-Professur für Erwachsenenbildung/Weiterbildung sind daran beteiligt: Professur für Weiterbildung und lebenslanges Lernen an der Helmut Schmidt Universität Hamburg (Projektleitung und Gesamtkoordination), EDV-Koordination der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften an der Helmut Schmidt Universität Hamburg, WeTeK Berlin gGmbH, Institut für Angewandte Informatik an der Universität Leipzig.


Publikation

Breitschwerdt, L.; Hümmer, C. & Egetenmeyer, R. (2024). Gestaltungsanforderungen hybrider Settings in der Hochschullehre aus der Perspektive von Studierenden. Bildungsforschung. 30(1). https://doi.org/10.25539/bildungsforschung.v30i1.1029

Kontakt

Dr. Lisa Breitschwerdt, Professur für Erwachsenenbildung / Weiterbildung, Universität Würzburg, digitaks@uni-wuerzburg.de

Projektwebseite

Von Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Uni Würzburg

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