Systemimmunologie im Fokus
04.02.2020Sechs junge Ärztinnen und Ärzte des Uniklinikums erhalten Freiräume für systemimmunologische Forschungsprojekte. Ermöglicht wurde dies von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, die das Projekt mit einer Million Euro fördert.
Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung will die Medizinischen Fakultäten und Uniklinika in Deutschland dabei unterstützen, wissenschaftlich hochtalentierten jungen Ärztinnen und Ärzten ein geeignetes Umfeld zur Vertiefung ihrer Forschungsarbeiten zu ermöglichen. Die Nachwuchsforscherinnen und -forscher sollen in die Lage versetzt werden, als sogenannte Clinician Scientists klinische Tätigkeiten und wissenschaftliches Arbeiten in ihrer Berufstätigkeit zu verbinden.
Dazu hat die Stiftung 2019 erneut bundesweit drei Forschungskollegien ausgeschrieben. Pro Forschungskolleg gibt es – verteilt auf drei Jahre – insgesamt eine Million Euro. Eine zweite Dreijahresperiode ist bei positiver Evaluation möglich.
Sechs Ärztinnen und Ärzte in Zweierteams
Eine der drei Förderzusagen ging an die Würzburger Universitätsmedizin für das Forschungskolleg TWINSIGHT. Daran sind neben dem Uniklinikum und der Universität weitere Würzburger Forschungseinrichtungen beteiligt.
Eingereicht wurde das Projekt federführend von Professor Bastian Schilling von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie. Er erläutert: „Wir planen, dass in diesem Forschungskolleg sechs Ärztinnen und Ärzte in der frühen Phase ihrer akademischen Laufbahn jeweils als Tandems Freiräume zur Qualifizierung und interdisziplinären Forschung erhalten. Ein Kernelement ist dabei die Arbeit mit systemimmunologischen Ansätzen.“
Immunologische Prozesse besser einordnen
Hintergrund: Immunologische Prozesse spielen für die Entstehung, den Verlauf und die Therapie von Autoimmun-, Infektions-, Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen eine zentrale Rolle. „In der Patientenversorgung stellt jedoch zum einen die Vielfalt der immunologischen Prozesse eine Herausforderung dar. Zum anderen sprechen einzelne Patientinnen und Patienten sehr unterschiedlich auf gleiche Therapieansätze an“, berichtet Schilling.
Nach seinen Angaben müssen daher individuelle Patientenprofile erkannt und in der Therapie berücksichtigt werden. Die Aufklärung solcher Fragen erfordere moderne Technologien, die jedoch noch nicht immer verfügbar seien. „Erschwerend kommt hinzu, dass selbst an Universitätsklinika die Ärzteschaft oftmals nur unzureichend mit diesen Technologien vertraut ist“, so Professorin Alma Zernecke-Madsen, stellvertretende Sprecherin des Kollegs. Die sechs Medizinerinnen und Mediziner des Forschungskollegs TWINSIGHT sollen helfen, diese Lücke zu schließen.
Über die Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert die medizinische Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Sie wurde im Jahr 1983 von der Unternehmerin Else Kröner gegründet und zu deren Alleinerbin eingesetzt. Die Stiftung bezieht nahezu alle ihre Einkünfte aus Dividenden des Gesundheitskonzerns Fresenius, dessen größte Aktionärin sie ist. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 50 Millionen Euro ist sie eine der größten Medizin fördernden Stiftungen Deutschlands.