Tagung: Strahlenschutz und Medizin
24.09.2019Rund 200 Expertinnen und Experten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich haben an einer Tagung des Fachverbands für Strahlenschutz in Würzburg teilgenommen. Tagungspräsident war Professor Christoph Reiners.
Es klingt scheinbar paradox: Einerseits hat bei bestimmten besonders häufigen CT-Untersuchungen, wie beispielsweise der Lunge, die Strahlendosis pro Patienten-Untersuchung dank technischer Entwicklungen in den vergangenen 15 Jahren um mehr als 80 Prozent abgenommen. Andererseits ist die Strahlendosis pro Kopf der Bevölkerung in der Vergangenheit kontinuierlich angestiegen. Das Paradox lässt sich leicht erklären: Weil die Bilder aus dem Computertomographen (CT) besonders aussagekräftig sind, kommt diese Technik in der Medizin immer häufiger zum Einsatz.
Dieser Befund war eines von vielen Diskussionsthemen, mit dem sich Strahlenschutzexperten aus den Bereichen Biologie, Physik, Chemie und Medizin während eines dreieinhalbtägigen Kongresses im Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg auseinandergesetzt haben.
Medizinisch relevante Themen aus dem Strahlenschutz
Das unter Leitung von Professor Christian Streffer (Essen) gestaltete Programm befasste sich mit aktuellen, für die Medizin relevanten Themen zum Strahlenschutz. International renommierte Referenten präsentierten dabei den aktuellen Stand von Forschung und Technik; Teilnehmer der Tagung trugen neueste Erkenntnisse aus ihren jeweiligen Arbeitsbereichen vor, gefolgt von lebhaften Diskussionen.
So beschäftigten sich die Teilnehmer beispielsweise mit wichtigen Verfahren zur Senkung der Strahlenexposition des Patienten bei interventionellen radiologischen Maßnahmen, wie etwa Herzkatheter-Untersuchungen. Eines davon ist das Training des Arztes am Simulator. Weitere wichtige Themen der Tagung waren neue abgesenkte berufliche Grenzwerte für die Untersuchung der Augenlinse, die Reduktion der Strahlenexposition durch das natürliche Edelgas Radon in Wohnungen durch besondere Lüftungsverfahren, die Vorteile der aufwändigen, nebenwirkungsärmeren Strahlentherapie mit Partikeln gegenüber der konventionellen Bestrahlung mit dem Linearbeschleuniger sowie die verständliche Information des Patienten über Strahlenrisiken.
Organisiert wurde die Tagung von Franz Fehringer, stellvertretender Sekretär im Arbeitskreis „Strahlenschutz in der Medizin“ des Fachverbands für Strahlenschutz e.V. Tagungspräsident war Professor Christoph Reiners, langjähriger Leiter der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin des Universitätsklinikum Würzburg (UKW) und bis Ende 2015 Ärztlicher Direktor des UKW.