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Tierschutzpreis für Würzburger Initiative

02.08.2022

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Händel-Tierschutzpreis 2022 vergeben. Einer der beiden Preisträger ist die „Würzburg Initiative 3R“, die an Alternativmethoden zu Tierversuchen in der Forschung arbeitet.

Die „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“. Oben: Gudrun Dandekar, Christian Lotz, Daniela Zdzieblo, Antje Appelt-Menzel. Unten: Sarah Nietzer, Florian Groeber-Becker, Maria Steinke und Marco Metzger.
Die „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“. Oben: Gudrun Dandekar, Christian Lotz, Daniela Zdzieblo, Antje Appelt-Menzel. Unten: Sarah Nietzer, Florian Groeber-Becker, Maria Steinke und Marco Metzger. (Bild: Fraunhofer ISC)

Die „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“ am Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien sowie der Universität Würzburg und der Mediziner Dr. Michael Karl Melzer von der Universität Ulm teilen sich in diesem Jahr den Ursula M. Händel-Tierschutzpreis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Der mit insgesamt 80.000 Euro dotierte Preis wird zum nunmehr neunten Mal an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, die den Tierschutz in der Forschung im Sinne des 3R-Prinzips verbessern. Die drei R stehen dabei für Replace (Vermeiden), Reduce (Verringern) und Refine (Verbessern).

Gewebemodelle zum Ersatz von Tierversuchen

„Die an der ‚Würzburg Initiative 3R (WI3R)‘ beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwickeln seit vielen Jahren Gewebemodelle zum Ersatz von Tierversuchen, die sowohl in der Wissenschaft als auch in der pharmazeutischen, chemischen und kosmetischen Industrie Anwendung finden. Der Erfolg des Teams spiegelt sich in einer beeindruckenden Anzahl an Publikationen, Patenten und Projekten“, sagte die Vorsitzende der DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung, Professorin Dr. Brigitte Vollmar, die auch Mitglied der Händel-Tierschutzpreis-Jury ist.

Seit über zehn Jahren befasst sich die „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“ mit der hochkomplexen Modellierung von Krankheitsprozessen und der Testung von Arzneimittelwirkungen unter Vermeidung von Tierversuchen. Eine gemeinsame inhaltliche Klammer ist das Ziel, Barrierefunktionen des Körpers in vitro nachzuahmen. „Die dabei erzielten Ergebnisse sind von hoher technischer Qualität und Relevanz für die Anwendung, was eine Vielzahl von Publikationen in renommierten internationalen Journalen belegt“, schreibt die Jury in ihrer Begründung.

Sechs Modelle sogenannter Barriere-Organe

Hinter WI3R steht ein etabliertes Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Namentlich sind dies Dr. Antje Appelt-Menzel, Dr. Gudrun Dandekar, Dr. Florian Groeber-Becker, Dr. Christian Lotz, Privatdozent Dr. Marco Metzger, Dr. Maria Steinke und Dr. Daniela Zdzieblo. Das Team hatte für seine Bewerbung die Entwicklung und Anwendung von sechs In-vitro-Modellen der Barriere-Organe Haut, Kornea – also der Hornhaut, der äußersten Schutzhaut des Augapfels vor der Linse, Darm, Blut-Hirn-Schranke und Lunge sowie für solide Tumoren vorgestellt, die dem „Replacement“ des 3R-Konzeptes dienen.

Die Modelle finden beispielsweise in der Infektions- und Krebsforschung sowie bei der Testung von Kosmetika, Nahrungsergänzungsmitteln und medizinischen Produkten wie Medikamenten oder Impfungen bereits jetzt eine breite Anwendung. Mit dem Preisgeld will das Team ein 3R-Netzwerk etablieren, wissenschaftliche Treffen initiieren sowie kleine Projekte fördern.

Preisverleihung am 13. Oktober

Der Preisträger und die Preisträgergruppe wurden unter zwölf Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Die Preisverleihung ist für den 13. Oktober im Rahmen eines von der Universität Münster organisierten Tierschutztages geplant.

Der Ursula M. Händel-Tierschutzpreis

Der Ursula M. Händel-Tierschutzpreis geht auf die Initiative seiner gleichnamigen Stifterin zurück. Die Düsseldorferin Ursula M. Händel (1915–2011) setzte sich über Jahrzehnte in vielfältiger Weise für den Tierschutz ein. So gründete sie unter anderem den Bonner Arbeitskreis für Tierschutzrecht und engagierte sich in diesem Rahmen für die Novellierung des Tierschutzgesetzes. Dem Tierschutz in Wissenschaft und Forschung besonders verbunden, stellte Händel der DFG Mittel für den Tierschutzpreis zur Verfügung. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Er ist der höchst dotierte Forschungspreis dieser Art in Deutschland.

Mehr Informationen

Kontakt

Dr. Marco Metzger, Fraunhofer-Translationszentrum für Regenerative Therapien, T: +49 931 3186686, marco.metzger@isc.fraunhofer.de

Von Pressestelle DFG

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