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Total verstrahlt

17.11.2020

Unterhaltsame Wissenschaft in sieben mal sieben Minuten: Das war das Motto beim 6. Science Slam von Uni, FHWS und Stadt. Dank Online-Übertragung gab es diesmal einen Zuschauerrekord.

Der Gewinner des Science Slams: Diego D`Angelo
Diego D`Angelo (links mit Wanderpokal) überzeugte mit seinem Vortrag „Philosophie – Warum und wozu“ und wurde von rund 1.500 Zuschauerinnen und Zuschauern auf den ersten Platz gewählt. Moderator Johannes Keppner (r.) gratulierte. (Bild: FHWS / Bolza-Schünemann)

Publikumsrekord beim diesjährigen Science Slam: Pandemie-bedingt hat die 6. Auflage des beliebten Wettbewerbs am 6. November 2020 über Zoom stattgefunden, mit einer Live-Übertragung aus dem Hörsaal am Hubland. Die Organisatorinnen und Organisatoren – der Alumniverein der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU), die Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS) sowie die Stadt Würzburg – zeigten sich erfreut über rund 1.500 Gäste. Passend zum Röntgen-Jubiläumsjahr stand der Wettbewerb unter dem Motto „Total verstrahlt“.

Sechs Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin und aus der JMU und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt hatten sich zum diesjährigen Slam angemeldet. Ziel der Veranstaltung: „7x7 Minuten Wissenschaft unterhaltsam präsentiert“. In diesem festgesteckten Zeitrahmen stellten die Vortragenden ihr Wissens- und Arbeitsgebiet dem Publikum vor. Diejenigen, die über sieben Minuten hinaus referierten, wurden mit Tierlauten „ausgebellt“.

Hai-Alarm im Hörsaal

Zur Einstimmung trat Vorjahressieger FHWS-Professor Dr. Karsten Kilian aus der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften auf die Bühne und lud ein zum Hai-Alarm im Hörsaal: Als „brandshark“ führte er ein in die Markenmagie und zeigte über sieben Positionen auf, wie Marken funktionieren, zum Beispiel werden Produkte mit frischen Namen versehen, sie treten auf in Kombination mit überzeugenden wie überzeugten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und werden in Kooperation mit Influencerinnen und Influencern am Markt präsentiert.

Der erste Slammer, André Bauer (Uni), nahm das Publikum mit in den Bereich der Informatik: Mit dem Vortrag „Teils Cloud, teils Green, mit Aussicht auf Höchstwerte von 8 bis 14 Server“ ging er der Frage nach, was ein Informatiker ist, und richtete den Blick auf den CO2-Ausstoß bei Arbeiten mit der Cloud.

Philosophen sitzen

Sehr viel bequemer stellte der zweite Slammer, Dr. Diego D‘Angelo (JMU) den Tätigkeitsbereich von Philosophen in seinem Siebenminüter „Philosophie – Warum und wozu“ vor: Diese sitzen – im Büro, im Bistro, im Tagungsbüro. Oder wie Loriots Hermann in einer Filmeinspielung erklärt: „Ich mache nichts. Ich sitze hier.“ Und um es mit Fichte zu sagen: „Das Ich setzt sich.“

Dr. Thorsten Feichtner (JMU) nahm als „Quoten-Physiker“ die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in die Welt der Farbenlehre: „Rot + Rot = violett“. Goethe spielte hier ebenso hinein wie Röntgen. Feichtner erläuterte die Farbgebungen in einem italienischen Weinort bis hinein in die Nanowelt, die Welt der Elektronen und die Photonenverdichtung.

Eine Wissenschaft mit nur zwei Büchern

Als einzige Frau beim 6. Science Slams gab Dr. Annemarie Frank (JMU) dem Publikum Einblicke in die Theologie: Anders als in anderen Wissenschaftsdisziplinen käme ihr Bereich mit gerade einmal zwei Büchern aus. In einem Stufendiagramm erläuterte sie auf humorvolle Weise unter anderem Dogmatiker und alttestamentliche Bibelwissenschaftler und deren Vorgehensweise.

Dr. Anand Krishna (JMU) zeigte innerhalb von sieben Minuten auf, „wie nonverbales Verhalten die Interpretation aggressiver Auseinandersetzungen verändert“. In der Psychologie setzten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise verbale Aggressionen sowie nonverbale Verhaltensweisen ein, um den Status, den Selbstwert der Probandinnen und Probanden zu dokumentieren.

Ist e-Sport wirklich Sport?

Professor Henning Rogge-Pott (FHWS) schwenkte von der Psychologie in die visuelle Kommunikation, in die Gestaltung und den Film. Früher seien Filme eine Abfolge bewegter Bilder gewesen, heute verlaufe dieser Prozess digital. Er sei charakterisiert durch sieben Aspekte, unter anderem sei der Film alles, er ersetze Realität. Alle Menschen verstünden Film, Film ist Schnitt – und am Ende fänden im Film immer alle einen Parkplatz direkt vor der Tür.

Als siebter Slammer zeigte Dr. Matthias Ziemlich (JMU) Sport von einer besonderen Seite auf: Ist e-Sport wirklich Sport? Es gebe 2,5 Milliarden Gamer, 450 Millionen begeisterten sich für e-Sport, dem es an einem für viele entscheidenden Kriterium mangele: der physischen Aktivität. Er setze jedoch darauf, dass sich künftig die reale und die virtuelle Sportwelt näherkämen.

Nach Abschluss der Vorträge hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit, mit ein bis drei Punkten abzustimmen und eine Gewinnerin beziehungsweise einen Gewinner küren. Das Ergebnis:

  1. Dr. Diego D’Angelo
  2. Professor Henning Rogge-Pott
  3. Dr. Anand Krishna
  4. Dr. Annemarie Frank
  5. Dr. Thorsten Feichtner
  6. Dr. Matthias Ziemlich
  7. André Bauer

Veranstaltet wurde der Abend vom Alumni-Verein der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der Hochschule Würzburg-Schweinfurt sowie der Stadt Würzburg. Moderiert hat ihn Johannes Keppner.  2021, so kündigte es Michaela Thiel, die Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks der JMU, an, finde der 7. Science Slam am 5. November statt, dann unter dem Motto „Mit der heißen Nadel gestrickt“.

Weitere Bilder

Von Katja Bolza-Schünemann (FHWS)

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