Trauer um Wolfgang Freericks
12.12.2023Die Universität Würzburg trauert um Professor Dr. Wolfgang Freericks, ehemaliger Vizepräsident der Uni und Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftliche Steuerlehre.
Am 5. Dezember 2023 ist Professor Wolfgang Freericks im Alter von 83 Jahren verstorben.
Wolfgang Freericks, der 1940 in Türkheim/Bayern geboren wurde, verbrachte seine Jugend in Bad Wörishofen und Regensburg. In Würzburg studierte er Wirtschaftswissenschaften und Geographie. Er schloss das Studium nach acht Semestern als Diplomkaufmann ab und promovierte im Jahr 1967. Die Habilitation erfolgte im Jahr 1974 ebenfalls in Würzburg zum Thema "Bilanzierungsfähigkeit und Bilanzierungspflicht in der Handels- und Steuerbilanz". Die daraus hervorgehende Monographie erlangte auch in Japan beträchtliche Resonanz.
Lehrstuhlinhaber von 1976 bis 2006
Nach der Ablehnung eines Rufs an die Universität Hohenheim folgte Wolfgang Freericks 1976 dem Ruf auf den Lehrstuhl der Würzburger Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Diesen Lehrstuhl hatte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 inne.
Die Forschungsinteressen von Professor Freericks lagen auf den Gebieten Rechnungslegung und Besteuerung, Handelsbilanzen und Steuerbilanzen, Unternehmensrechtsform und Besteuerung sowie internationale Besteuerung. Er war Mitherausgeber der Schriftenreihe „Steuerwissenschaft“, der Zeitschrift „Steuer und Studium“ und des Kommentars von Walter Blümich zum Einkommensteuergesetz, Körperschaftsteuergesetz und Gewerbesteuergesetz, in dessen Rahmen Wolfgang Freericks insbesondere das Körperschaftsteuerrecht behandelte.
Betreuer von 42 Dissertationen und mehr als 700 Diplomarbeiten
Unter seiner Betreuung wurden 42 Dissertationen und über 700 Diplomarbeiten abgeschlossen. Auch in der akademischen Selbstverwaltung war Professor Freericks außerordentlich engagiert, etwa als Dekan seiner Fakultät, Mitglied des Senats und der Ständigen Kommission für Hochschulplanung. Von 1995 bis 2003 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten und war Vorsitzender der Ständigen Kommission für Angelegenheiten des Rechenzentrums, der Ständigen Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, der Kommission für Wissens- und Technologietransfer sowie der Zentralen Kommission für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Freericks unterhielt intensive wissenschaftliche Kontakte zur Osaka Sangyo Universität und zur Meiji Universität Tokyo. Er war Mitglied der „Wissenschaftlichen Kommission Betriebswirtschaftliche Steuerlehre“ im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaftslehre und Mitglied des Finanzausschusses der Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt. Außerdem gehörte er – auf Vorschlag der Wirtschaftsprüferkammer – der Prüfungskommission zur Abnahme von Prüfungen nach der Wirtschaftsprüferordnung an. Als Vertrauensdozent der Bayerischen Elite-Akademie sowie der Studienstiftung der Deutschen Wirtschaft (Studienförderwerk Klaus Murmann) betreute er eine Studiengruppe an der Universität und der damaligen Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt, der heutigen THWS.
Bene Merenti und Bundesverdienstkreuz
Darüber hinaus war Wolfgang Freericks stellvertretender Studienleiter und später Ehrenmitglied an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Würzburg und übte dort eine langjährige Tätigkeit als Dozent im Abendstudium für Berufstätige aus.
Wolfgang Freericks zahlreiche Verdienste um sein Fach, um die Lehre und die Universität wurden durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande (2004) und der Medaille „Bene Merenti“ in Gold der Uni Würzburg (2005) gewürdigt.
Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst war er der Universität und der Fakultät weiter eng verbunden. So war er aktives Mitglied im Alumniverein der JMU sowie Gründungsmitglied der Georg-von-Schanz-Gesellschaft, des Fördervereins der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, und übte dort bis kurz vor seinem Tode das Amt des Rechnungsprüfers aus.
Professor Freericks war bis zuletzt ein gern gesehener Gast bei den Vortrags- und Festveranstaltungen seiner Universität und seiner Fakultät. Er war jederzeit bereit, nachfolgende Generationen mit Rat und Tat zu unterstützen.