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Uniarchiv übernimmt Aktenbestand des Pathologischen Instituts

30.01.2024

Ab sofort können Forschende Anfragen zum Altbestand des Pathologischen Instituts beim Uniarchiv einreichen. Das Archivteam hat die Übernahme und Zugänglichmachung Hunderter Akten kürzlich abgeschlossen.

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Neu im Uniarchiv: Zahlreiche Sektionsberichte des Pathologischen Instituts. (Bild: Mareile Mansky/JMU)

Der neue Bestand umfasst 431 Akten des Pathologischen Instituts von 1824 bis 1990. Größtenteils handelt es sich um Sektionsberichte (ab 1860), die die detaillierte innere Leichenschau umfassen. Diese liegen pro Jahr nach Sektionstermin fortlaufend nummeriert vor. Ziel einer Sektion (auch „Autopsie“) ist die Feststellung genauer Todesursachen sowie möglicher (Vor-)Erkrankungen.

Die Sektionsberichte liegen ab 1911 fast vollständig vor und decken so auch beide Weltkriege ab. „Damit schaffen die neuen Akten die Möglichkeit für Studien zu Todesursachen, Volkskrankheiten und Entwicklungen während der Kriegszeit“, sagt Mareile Mansky, Mitarbeiterin am Uniarchiv. „Neben der Todesursache finden sich in fast allen Berichten genaue Beschreibungen des Zustandes der einzelnen Organe – teilweise sind auch Fotografien enthalten sowie die Korrespondenz mit anderen pathologischen oder histologischen Instituten. In seltenen Fällen sogar mit Versicherungen.“

Einblicke in die Zeit Rudolf Virchows an der JMU

Die neuen Materialien dokumentieren nicht nur die Abspaltung des Pathologischen Instituts von der klassischen Anatomie 1845, sondern bietet auch Einblicke in die Zeit Rudolf Virchows an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) von 1849 bis 1856: Neben einigen Sektionsprotokollen gibt es einen Zuwachs-Katalog, in dem neu eingegangene Präparate aufgelistet sind, zwei Leichenbücher sowie das Tagebuch von Virchow. Darin hielt der Pathologe Erkenntnisse zu Sektionen fest, die er selbst durchgeführt hatte.

„Rudolf Virchow war Amtsinhaber des pathologischen Instituts in Würzburg und Professor am Lehrstuhl für pathologische Anatomie am Juliusspital. Zudem war er Konservator der Pathologisch-Anatomischen Sammlung“, erklärt Mansky. „Eine seiner wichtigsten Lehren, die Zellularpathologie, entwickelte er in seiner Zeit in Würzburg. Dabei handelt es sich um eine Krankheitslehre, nach der Krankheiten auf Störungen der Körperzellen und ihrer Funktionen basieren. Zudem befasste er sich hier vertieft mit Thrombosen und arbeitete eng mit dem Anatom Albert von Koelliker zusammen.“

Traditionsreiche Wissenschaftsdisziplin in Würzburg

Die Pathologie hat in Würzburg eine lange Tradition: Neben den aufwendig inszenierten Bestattungen der Fürstbischöfe der Stadt wurden bereits im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts Obduktionen an verstorbenen Patienten des Juliusspitals vorgenommen. Wichtige Vertreter des Instituts waren Eduard Rindfleisch und Friedrich von Recklinghausen. Auf der Website zum Pathologischen Institut gibt es eine vollständige Liste der Direktoren.

Zum Zeitpunkt der Institutsgründung 1845 gab es im gesamten deutschsprachigen Raum nur eine weitere vergleichbare Einrichtung, nämlich das im Vorjahr ins Leben gerufene Pathologische Institut in Wien.

So funktioniert die Aktenabfrage im neuen Bestand

Nach Eingang der Anfrage von Forschenden recherchieren die Mitarbeitenden des Archivs die benötigten Ordner, Hefter, Mappen oder Bücher im Archiv-Fachinformationssystem und stellen sie im Lesesaal des Universitätsarchivs zur Verfügung. Anfragende können dann einen Termin vereinbaren, um dort eigenständig mit den Originalquellen zu arbeiten.

Kontakt

Universitätsarchiv Würzburg, Oswald-Külpe-Weg 74, 97074 Würzburg, Tel.: +49 931 31-86032, uniarchiv@uni-wuerzburg.de

Von Mareile Mansky, Anne Bils

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