Uniklinikum: Die Erweiterung kann kommen
29.10.2019Nach langen Verhandlungen hat der Freistaat Bayern von der Stiftung Juliusspital Würzburg ein zehn Hektar großes Gelände erworben. Damit ist der Weg frei für eine umfassende Weiterentwicklung des Universitätsklinikums.
Am 22. Oktober 2019 setzten Walter Herberth, der Oberpflegamtsdirektor der Stiftung Juliusspital Würzburg, Katrin Hartmann, die Leiterin der Regionalvertretung Unterfranken des Staatsbetriebs Immobilien Freistaat Bayern, sowie Sabine Wehrmann, die Leiterin der Abteilung Bau, Liegenschaften, Körperschaftsvermögen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, ihre Unterschriften unter einen für die zukünftige Gesundheitsversorgung Mainfrankens und die Würzburger Universitätsmedizin essentiellen Kaufvertrag. Mit dem Dokument erwarb der Freistaat Bayern aus dem Besitz der Stiftung Juliusspital Würzburg eine Fläche von zehn Hektar im Norden des Würzburger Stadtteils Grombühl, auf dem sich das Uniklinikum Würzburg (UKW) in Zukunft baulich und strukturell weiterentwickeln will.
Glücklicher Endpunkt eines Verhandlungsmarathons
Bei der anschließenden Pressekonferenz freute sich Professor Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW: „Wir sind allen, die am Verhandlungstisch saßen, sehr dankbar, dass nun die Planungen für die dringend notwendigen Neubauten der Kopfklinik und des Zentrums Frauen-Mutter-Kind mit Hochdruck weitergehen können.“ Auch Katrin Hartmann zeigte sich als Vertreterin des Freistaats Bayern hochzufrieden, dass die seit dem Jahr 2016 andauernden Verhandlungen um den Grunderwerb nun zu einem guten Ende geführt haben: „Wir sind erfreut, dass mit der heutigen notariellen Beurkundung die langwierigen und schwierigen Verhandlungen mit der Stiftung Juliusspital erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnten und nun die Weichen für die Erweiterung des Uniklinikums gestellt sind.“
Hart in der Sache, aber immer fair im Umgang – so kommentierte Walter Herberth von der Stiftung Juliusspital Würzburg den Verhandlungsverlauf und die zum Schluss mit Bayerns Bauminister Hans Reichhart geführten Gespräche. „Wie bei Grundstücksgeschäften dieser Dimension üblich, mussten beide Parteien ihre Positionen nachdrücklich vertreten. Dabei war und ist die Stiftung Juliusspital ihrem Stiftungsauftrag und dem Erhalt des Stiftungsvermögens verpflichtet. Der Verkauf des Geländes an den Freistaat stand hierbei nie grundsätzlich in Frage, sondern lediglich die Wertermittlung der Transferfläche“, betonte Herberth. Dass sich die Verhandlungen doch so lang hingezogen hätten, lag nach Einschätzung des Oberpflegamtsdirektors sicher auch an der Vielzahl der an der Entscheidung beteiligten Stellen. Herberth lobte den tatkräftigen Einsatz mehrerer Mandatsträger – sowohl für die Interessen der Stiftung, als auch die des Klinikums. Hierbei hob er die Leistungen der früheren bayerischen Landtagspräsidentin Barbara Stamm, des Staatssekretärs Gerhard Eck und des Beauftragten für den Bürokratieabbau Walter Nussel besonders hervor.
„Durchatmen – endlich geschafft!“, kommentierte Barbara Stamm den besiegelten Grunderwerb. Nach ihren Worten müsse es nun allerdings unverzüglich weitergehen. „Die Devise lautet jetzt Planung, Planung, Planung – und die entsprechenden Mittel bereitstellen. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben“, versprach die Landtagspräsidentin a. D.
Für Christian Schuchardt ist der Vertrag für Würzburg und die Region eines der wertvollsten Dokumente der letzten Jahre. Der Würzburger Oberbürgermeister erläuterte: „Durch die Norderweiterung des Uniklinikums entstehen weitere hochattraktive Arbeitsplätze, und auch aus Patientensicht ist die erzielte Einigung beim Grundstücksankauf ein Segen. Die Wege zu einer optimalen medizinischen Versorgung sind in Würzburg kürzer als in vielen Millionenmetropolen.“
Der Weg für wichtige Klinikneubauten ist frei
Was soll der neue Würzburger Medizincampus genau umfassen? Professor Ertl listete bei der Pressekonferenz nochmals auf: „Wir planen auf der angekauften Fläche ein neues Zentrum Frauen-Mutter-Kind, in dem alle Disziplinen, die Frauen und Kinder behandeln, gemeinsam untergebracht werden, sowie eine neue Kopfklinik. Hinzukommen soll eine Energiezentrale.“
Laut Professor Alfred Forchel, dem Präsidenten der Würzburger Universität, werden diese Neubauten nicht nur Meilensteine auf dem Weg zu einer noch besseren Krankenversorgung sein. Nach seiner Einschätzung bedeuten diese Gebäude auch für die medizinische Forschung und Lehre an der Julius-Maximilians-Universität signifikante Entwicklungsmöglichkeiten.
Von Seiten des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) soll das Erweiterungsgelände Nord vor allem mit der Straßenbahn erschlossen werden. „Dass der Spatenstich zur Straßenbahnerweiterung in Grombühl bereits im Februar dieses Jahres stattfand, ist die richtige Reihenfolge. Wir werden weiterhin eine hohe Priorität auf eine komfortable Erreichbarkeit des Klinikkomplexes setzen – dem ÖPNV kommt hierbei die Schlüsselrolle zu“, unterstrich Oberbürgermeister Schuchardt bei der Pressekonferenz.
Die nächsten Schritte
Und wie geht es nun im Detail weiter? „Wenn die Planungsaufträge für die ersten Bauabschnitte des Zentrums Frauen-Mutter-Kind und der neuen Kopfklinik durch das bayerische Wissenschaftsministerium in Einvernehmen mit dem Bau- und dem Finanzministerium an das Staatliche Bauamt erteilt sind, beginnt unverzüglich die Wettbewerbsphase“, berichtete Jan Knippel, der Bereichsleiter Universitätsbau im Staatlichen Bauamt Würzburg. Der geplante EU-weite Realisierungswettbewerb beinhalte auch einen städtebaulichen Ideenteil für die Erschließung und die weiteren Bauabschnitte. Bereits jetzt bereite das Staatliche Bauamt den Wettbewerb durch diverse Fachgutachten intensiv vor.
Bis zum Baubeginn wird das Gelände nach Angaben von Walter Herberth weiterhin landwirtschaftlich genutzt.