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US-Geschichte in Florida erlebt

22.10.2019

Die Vergangenheit der USA und die Mentalität der Amerikaner sind ihnen jetzt viel vertrauter: Würzburger Studierende der Geschichte haben sich in Florida intensiv mit diesen Themen beschäftigt.

Fünf Studentinnen und ein Student aus Würzburg waren in Florida dabei (v.l.): Etienne-Fabrice Hees, Laura Slesiona, Katja Ruete, Annika Fleck, Leonie Dahms und Maren Dürrschmid.
Würzburger Studentinnen und ein Student in Florida (v.l.): Etienne-Fabrice Hees, Laura Slesiona, Katja Ruete, Annika Fleck, Leonie Dahms und Maren Dürrschmid. (Bild: Erin Wilder)

Rosa Parks war eine mutige Frau. Im Jahr 1955 weigerte sich die Afroamerikanerin, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast frei zu machen. Der Busfahrer rief die Polizei. Rosa Parks wurde verhaftet und musste eine Strafe zahlen – wegen Störung der öffentlichen Ruhe. Dieser Vorfall führte zu landesweiten Protesten, er gilt als eine Wurzel der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA. Rosa Parks wurde zu einer Ikone der Bewegung.

Die Bürgerrechtsbewegung und andere Themen aus der US-Geschichte: Wo könnte man besser darüber sprechen als in der ältesten Stadt der USA, im 1565 gegründeten St. Augustine in Florida? Am dortigen Flagler College haben sieben Studierende der Universität Würzburg an einer Summer School teilgenommen. Zehn Tage lang konnten sie intensiv mit Studierenden und Dozenten des Colleges diskutieren – unter anderem über die deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Institut hat gute internationale Kontakte

Ermöglicht wurde ihnen das durch die guten internationalen Kontakte des Würzburger Instituts für Geschichte. Mit dem College in St. Augustine pflegt das Institut seit Jahren einen Austausch: Würzburger Studierende können dort jeweils für ein halbes Jahr in die andere Kultur eintauchen. Eine Summer School hat nun zum ersten Mal stattgefunden. Mit dabei waren die Lehramtsstudierenden Etienne-Fabrice Hees und Laura Slesiona. Wenn sie von Florida erzählen, ist ihre Begeisterung auch Wochen danach noch ungebrochen.

Etienne-Fabrice Hees war unter anderem beeindruckt vom US-Dozenten Dr. Michael Butler: Dessen Art, völlig frei vorzutragen und sein Referat mit vielen Bildern zu garnieren, kam bei dem Würzburger Studenten sehr gut an. „Interessant war es auch, von weißen Amerikanern etwas über die schwarze Bürgerrechtsbewegung zu hören. Sie sehen ihre Geschichte da schon sehr kritisch.“

Laura Slesiona fand die lockere Atmosphäre gut. „Es waren immer mehrere Dozenten mit uns im Raum, und durch den engen Kontakt haben sich schnell intensive Gespräche auf Augenhöhe ergeben. Besonders die amerikanischen Studierenden haben auch viele persönliche Erfahrungen eingebracht.“

Die Würzburger Studierenden haben am Flagler College auch selber Vorträge gehalten. Darauf waren sie von ihren Würzburger Geschichtsprofessoren Helmut Flachenecker und Peter Hoeres gut vorbereitet worden. Beide waren auch in Florida mit dabei.

Etienne-Fabrice brachte den Amerikanern Wissenswertes zur Geschichte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nahe – unter anderem sprach er darüber, wie die Zeitung über die Terrorangriffe des 11. September 2001 berichtet hatte.

Laura stellte Eckpunkte der Beziehungen zwischen Deutschland und den USA nach 1945 vor. Nach ihrem Vortrag machte sie noch eine kleine Umfrage im Seminarraum. Dabei kam heraus, dass die Amerikaner in Zeiten von Angela Merkel und Donald Trump die Beziehungen ihres Landes zu Deutschland wesentlich positiver beurteilen als es die Deutschen tun. „Das liegt sicher daran, dass wir Deutschen, bedingt durch die Nachkriegsgeschichte, viel stärker auf die USA fixiert sind als die Amerikaner auf uns“, meint Etienne-Fabrice.

Exkursionen ins Ausland

Das Studium der Geschichte an der Uni Würzburg bietet auch Auslandserfahrungen anderer Art: „Es gibt immer wieder Exkursionen, die etwa eine Woche dauern, zum Beispiel nach Polen, Prag oder Kaliningrad“, sagt Laura. Vor Ort können sich die Teilnehmer intensiv mit der Geschichte anderer Länder und Städte auseinandersetzen.

Wer sich speziell für amerikanische Geschichte interessiert: Die Summer School mit dem Flagler College soll im Sommersemester 2020 wieder stattfinden, diesmal in Würzburg. Ob sie dann wieder dabei wären? „Auf jeden Fall“, sagen Etienne-Fabrice und Laura – und sei es nur als Helfer bei der Organisation.

Geschichte studieren
An der Uni Würzburg kann Geschichte als Lehramts-, Bachelor- oder Masterstudium absolviert werden. Das Spektrum reicht von Alter Geschichte über das Mittelalter bis hin zur Neuesten Geschichte. Geographische Schwerpunkte sind die Mittelmeerwelt der Antike, Franken, Bayern und Preußen, das Heilige Römische Reich, Österreich, Westeuropa, die USA, das Baltikum, Polen und Russland.

Website des Instituts für Geschichte

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