Veganismus versus Fleischliebe
07.09.2021Am 10. September diskutieren Politik, Wirtschaft und Forschung bei einer Online-Diskussion der Uni Würzburg über nachhaltige Ernährung: Erreichen wir mit dem Verzicht auf Fleisch ökonomische, ökologische und soziale Fortschritte?
Nachhaltige Ernährung geht über den Verzehr von gesunden Lebensmitteln hinaus. Denn auch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen des Ernährungsstils zählen dazu. Das übergeordnete Ziel dabei: Die Erde soll dauerhaft gerecht bewirtschaftet werden. In der Ökologie bedeutet das vor allem, dass sich Menschen überwiegend pflanzlich ernähren sollten. Kein oder nur wenig Fleischkonsum reduziert den CO2-Ausstoß und hilft, die Klimaziele zu erreichen – die Umwelt wird geschützt. Mit den passenden Lebensmitteln können sich auch Vegetarierinnen und Vegetarier sowie Veganerinnen und Veganer ausgewogen und gesund ernähren. Aber heißt das wirklich, dass jeder vegan leben muss? Sind fleischlose Alternativen, Ersatzprodukte wie Sojaschnitzel oder Salami aus Erbsenprotein die beste Lösung für Mensch, Tier und Regenwald?
In Schlachterei- und Fleischverarbeitungsbetrieben arbeiten über 125.000 Menschen, viele davon mit prekären Verträgen. Was passiert mit diesen Menschen, wenn weniger Fleisch gegessen wird? Verlieren sie ihren Job? Oder führt der gesellschaftliche Druck dazu, dass Mensch und Tier gleichermaßen besser behandelt werden? Gerade das Tierwohl beschäftigt viele Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend. Der Discounter Aldi hat zum Beispiel entschieden, spätestens ab 2030 nur noch Frischfleisch aus höherwertigen Haltungsformen zu verkaufen. Was von der Öffentlichkeit positiv begrüßt wird, macht der Landwirtschaft Sorgen. Denn ein Gewirr aus zahlreichen Vorschriften und Gesetzen, gepaart mit Auflagen für Subventionen, macht es oft schwer und wirtschaftlich unrentabel, auf umwelt- und tierfreundlichere Haltungsformen umzusteigen. Wie können diese Hürden gesenkt werden? Kann eine geringere Fleischproduktion sozial verträglich und ökonomisch sinnvoll sein?
Über spannende Fragen wie diese diskutieren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung am 10. September 2021 online von 19 Uhr bis 20 Uhr bei der Veranstaltung „Veganismus versus Fleischliebe“. Frank Müller, Leiter des Regionalstudios Mainfranken des Bayerischen Rundfunks, moderiert das hochrangige Podium. Es nehmen teil:
- Renate Künast, ernährungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen
- Carina Konrad, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft des Bundestags und FDP-Mitglied
- Thomas Dosch, Verantwortlicher für die nachhaltige Weiterentwicklung des Lebensmittelunternehmens Tönnies
- Prof. Dr. Markus Vogt, Inhaber des Lehrstuhls Christliche Sozialethik der Ludwig-Maximilians-Universität München
Die digitale Diskussion zum Thema „Nachhaltige Ernährung“ wird von der Professur für Wirtschaftsjournalismus und Wirtschaftskommunikation der Universität Würzburg und der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt im Rahmen des Projekts „Bioökonomie: Eine Multimedia-Reportage“ organisiert. Sie wird gefördert vom „Wissenschaftsjahr 2020/21 – Bioökonomie“, einer Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Diskussion entsteht in Zusammenarbeit mit den Medienpartnern Bayerischer Rundfunk, Mediengruppe Main-Post und Vogel Communications Group. Interessierte können unter https://go.uniwue.de/bio kostenlos via Zoom an der Veranstaltung teilnehmen.
Kontakt
Prof. Dr. Kim Otto, Professur für Wirtschaftsjournalismus und -kommunikation, Universität Würzburg, T. +49 931 – 31 82945, kim.otto@uni-wuerzburg.de