Verdienstmedaille für Gerhard Bringmann
14.05.2019Professor Gerhard Bringmann erhielt für seine herausragenden Verdienste die Medaille „Bene merenti“ in Gold. Überreicht wurde ihm die Auszeichnung auf dem Stiftungsfest der Universität.
Gerhard Bringmann war nach seiner Promotion und Habilitation an der Universität Münster von 1987 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2016 als ordentlicher Professor Inhaber des Lehrstuhls für Organische Chemie I an der Universität Würzburg und führt seine Forschungs- und Lehrtätigkeit im Rahmen einer Seniorprofessur mit unermüdlichem Einsatz fort.
Er hat nicht nur erstklassige und international renommierte Forschungsarbeit – unter anderem als Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Wirkstoffe gegen Infektionskrankheiten“ – auf dem Gebiet der Naturstoffchemie geleistet, sondern war auch als Prodekan, Dekan, Senatsmitglied und Mitglied des Universitätsrates über viele Jahre weit über das normale Maß hinaus aktiv und engagiert. Von 2011 bis 2013 war er zudem stellvertretender Vorsitzender und anschließend bis 2015 Vorsitzender des Senats der Universität.
Zahlreiche Auszeichnungen erhalten
Von seinen großen Erfolgen als Wissenschaftler und Hochschullehrer zeugen seine zahlreichen Auszeichnungen, darunter die Adolf-Windaus-Medaille für Naturstoffforschung, der Paul-J.-Scheuer-Preis für Marine Biotechnologie und der Preis für gute Lehre des Freistaats Bayern.
Ferner wurde er mit zwei Ehrenprofessuren in China und vier Ehrendoktorwürden in der Demokratischen Republik Kongo geehrt und ist seit 2018 Extraordinary Professor an der University of Pretoria. Professor Bringmann ist zudem Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der Afrikanischen Akademie der Wissenschaften.
Verdienste auf humanitärem Gebiet
Große Verdienste hat sich Gerhard Bringmann auch auf humanitärem Gebiet erworben. Seit Jahrzehnten arbeitet er mit wissenschaftlichen Partnern aus mehreren afrikanischen Ländern zusammen. Ziel ist die interdisziplinäre Suche nach neuen Leitstrukturen im Kampf gegen Krebs und gegen vernachlässigte tropische Infektionskrankheiten. 2006 war er maßgeblicher Initiator und bis 2009 Gründungssprecher des Afrikakreises an der Uni Würzburg (heute „Forum Afrikazentrum“). Er war Vorstandsmitglied des 2014 gegründeten Bavarian Research Institute for African Studies (BRIAS).
Federführend beim Exzellenz-Stipendienprogramm BEBUC
Besonders hervorzuheben ist jedoch ein Projekt, das im Bereich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses auch auf internationaler Ebene beispielgebend ist. Auf seinen zahlreichen Reisen nach Afrika mit der Chancenlosigkeit junger Menschen gerade in Hinblick auf akademische Bildung konfrontiert, hat Gerhard Bringmann 2008 gemeinsam mit Professor Virima Mudogo (Alumnus der Universität Würzburg und später Vize-Präsident der Universität Kinshasa) das weltweit einzigartige Exzellenz-Stipendienprogramm BEBUC ins Leben gerufen, das er seitdem federführend leitet.
Seit nunmehr über zehn Jahren fördert das Programm sowohl herausragende Studierende als auch exzellente Schülerinnen und Schüler in der Demokratischen Republik Kongo, um dem baulichen wie qualitativen Verfall der einstmals exzellenten kongolesischen Universitäten sowie der Überalterung des Lehrpersonals und dem Mangel an wissenschaftlichem Nachwuchs entgegenzuwirken.
Ziel ist es, dem Kongo eine neue Generation von herausragenden jungen Professorinnen und Professoren zu geben. Nach ihrer Promotion sollen die kongolesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Universitätslehrerinnen und Universitätslehrer nach Afrika zurückkehren und ihr Wissen an die junge Generation weitergeben. Dabei erhalten sie nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch ein spezifisches Mentoring. Persönliche Patenschaften, gemeinsame Exkursionen und Seminare fördern die Netzwerkbildung. BEBUC ist demokratisch strukturiert, mit Sprechern an allen 25 beteiligten Institutionen und mit einem Speakers´ Council, geleitet von einem Prime Speaker.
Das Programm fördert mittlerweile rund 200 exzellente junge Menschen aus allen Fächern und aus dem gesamten Kongo. 2018 erreichten mehrere Stipendiaten das große Ziel einer ersten Professur im Kongo. Für seinen außergewöhnlichen und selbstlosen Einsatz erhielt Gerhard Bringmann 2012 das Verdienstkreuz Erster Klasse in Gold des Kongolesischen Volkes und 2014 den Gusi-Friedenspreis.
Auf dem Stiftungsfest am 13. Mai 2019 verlieh die JMU Gerhard Bringmann in Anerkennung seines beispiellosen humanitären Einsatzes, seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen sowie seiner besonderen Verdienste um die Universität die Medaille „Bene Merenti“ in Gold.