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Verdienstmedaille für Peter Bofinger

12.05.2021

Peter Bofinger war viele Jahre einer der einflussreichsten Ökonomen im deutschsprachigen Raum. Jetzt hat ihm die Universität Würzburg auf dem Stiftungsfest 2021 die Julius-Maximilians-Verdienstmedaille verliehen.

Peter Bofinger (l.) wurde auf dem Stiftungsfest 2021 die Julius-Maximillians-Verdienstmedaille verliehen. In der Mitte: Unipräsident Paul Pauli, rechts die Vizepräsidentin und Laudatorin Doris Fischer.
Peter Bofinger (l.) wurde auf dem Stiftungsfest 2021 die Julius-Maximillians-Verdienstmedaille verliehen. In der Mitte: Unipräsident Paul Pauli, rechts die Vizepräsidentin und Laudatorin Doris Fischer. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Peter Bofinger, geboren 1954 in Pforzheim, studierte von 1973 bis 1978 Volkswirtschaftslehre in Saarbrücken. Nach dem Abschluss seines Diploms wurde er dort 1984 mit der Arbeit „Währungswettbewerb. Eine systematische Darstellung und kritische Würdigung von Friedrich August von Hayeks Plänen zu einer grundlegenden Neugestaltung unserer Währungsordnung“ promoviert. 1990 erfolgte ebenda die Habilitation mit einer Arbeit über „Festkurssysteme und geldpolitische Koordination“.

Zwischen 1978 bis 1981 war Peter Bofinger wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stab des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Wiesbaden, der sog. „Wirtschaftsweisen“. Von 1985 an war er bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Volkswirtschaftlichen Abteilung der baden-württembergischen Landeszentralbank in Stuttgart und ab 1987 Bundesbankoberrat.

In den Jahren 1990 und 1991 vertrat Peter Bofinger die Professur für Volkswirtschaftslehre in Kaiserslautern und 1991 die für Wirtschaftspolitik in Konstanz. Von 1991 bis 1992 hatte er die Vertretung des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, Geld und Wirtschaftsbeziehungen an der Julius-Maximilians-Universität inne. Im August 1992 wurde er auf diese Professur berufen, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im September 2020 bekleidete. 1997 erhielt er einen Ruf auf einen C4-Lehrstuhl, den er ablehnte.

15 Jahre lang Wirtschaftsweiser

Im März 2004 wurde Peter Bofinger in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung bestellt. Er vollendete seine dritte Amtsperiode im Februar 2019. Damit war er nach 15 Jahren der am längsten amtierende „Wirtschaftsweise“ in der Geschichte des Sachverständigenrats.

Peter Bofinger ist u. a. Mitglied in den Ausschüssen für Geldtheorie und Geldpolitik sowie für Wirtschaftspolitik des Vereins für Socialpolitik, in der Commission for Global Economic Transformation des Institute for New Economic Thinking (INET), des Scientific Council der European Foundation of Progressive Studies (FEPS), des wirtschaftspolitischen Beirats des SPD-Parteivorstands und des wissenschaftlichen Beirats des Wirtschaftsforums der SPD. Er ist Gründungsmitglied der Bürgerbewegung Finanzwende und Research Fellow des Centre for Economic Policy Research (CEPR). Seit 2020 ist er im Auftrag der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit als Berater für Wirtschaftsreformen im Irak aktiv.

Vielfach engagierte sich Peter Bofinger in der akademischen Selbstverwaltung der Alma Julia. Von 1996 bis 2000 war er Mitglied des Senats, zwischen 1997 und 1999 Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und von 2000 bis 2003 Mitglied der Haushaltskommission. Zwischen 2003 und 2004 hatte er das Amt eines Vizepräsidenten der Universität Würzburg und von 2009 bis 2020 das des Geschäftsführers des Volkswirtschaftlichen Instituts inne. Nach wie vor ist er an der JMU als Seniorprofessor aktiv.

Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gefördert

Maßgeblich hat Peter Bofinger die hochkarätig besetzte Vortragsreihe „International Economic Policy Lecture“ ins Leben gerufen. Im Zuge dieser Reihe lädt das Volkswirtschaftliche Institut der Universität Würzburg regelmäßig Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft zur Vorträgen ein. Ziel ist es, den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft über aktuelle Themen zu fördern.

Peter Bofinger war entscheidend an der Einwerbung einer Stiftungsprofessur „Wirtschaftsjournalismus“ für die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät beteiligt. Die seit dem Sommersemester 2015 besetzte Stiftungsprofessur betreut Wirtschaftsjournalismus als neuen Schwerpunkt in den Master-Studiengängen Economics und Medienkommunikation.

In den Jahren 2015 bis 2019 wurde Peter Bofinger in der FAZ-Rangliste der einflussreichsten Ökonomen im deutschsprachigen Raum in den TOP 10 geführt. 2016 erhielt er den Kurt-Rothschild-Preis für Wirtschaftspublizistik des Karl-Renner-Instituts.

In Anerkennung seiner großartigen Verdienste um die Julius-Maximilians-Universität verlieh die JMU Professor Dr. Peter Bofinger auf dem Stiftungsfest 2021 die Julius-Maximillians-Verdienstmedaille. Die Laudatio hielt Vizepräsidentin Doris Fischer.

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