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Virtual Reality im Klassenzimmer

02.10.2018

Das Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] hat vier Projekte rund um digitale Medien in Lehr- und Lernkontexten ausgezeichnet. Zu den Preisträgern gehört ein Team der Universität Würzburg.

Christian Seufert und Silke Grafe vom Lehrstuhl für Schulpädagogik, Marc Erich Latoschik, Florian Kern und Jean-Luc Lugrin vom Lehrstuhl Mensch-Computer-Interaktion
Preisträger in der Kategorie Hochschuldozierende (v.l.n.r.): Christian Seufert und Silke Grafe vom Lehrstuhl für Schulpädagogik, Marc Erich Latoschik, Florian Kern und Jean-Luc Lugrin vom Lehrstuhl Mensch-Computer-Interaktion. (Foto: Gunnar Bartsch)

Erfolg für die Lehrstühle für Schulpädagogik und Mensch-Computer-Interaktion der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) und ihr Projekt „Breaking Bad Behavior“: Im Rahmen der Fachtagung und Medienmesse „fraMediale“ an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) wurde ihre Entwicklung als Best-Practice-Projekt mit digitalen Medien in Bildungseinrichtungen ausgezeichnet.

Schüler-Agenten im virtuellen Klassenzimmer

Im Projekt „Breaking Bad Behavior“ wird eine immersive virtuelle Umgebung zur Kompetenzförderung von Lehramtsstudierenden im Classroom-Management eingesetzt. Dabei können angehende Lehrerinnen und Lehrer im schulpädagogischen Studium erarbeitete Konzepte und Strategien zur Klassenführung wenden, um mit individuellen und gruppendynamischen Unterrichtsstörungen präventiv und reaktiv umzugehen. Die Förderung dieser Kompetenzen ist fundamental, um spätere Lehr-/Lernszenarien mit realen Schülerinnen und Schülern positiv für alle Beteiligten zu gestalten.

„Leider ist das Erlernen dieser Kompetenzen in Schulpraktika schwierig, da Unterrichtsstörungen nicht systematisch auftreten“, erklären die Verantwortlichen für das Projekt. Zentrale Aspekte wie das Gefühl auf sich allein gestellt zu sein und der Umgang mit realem Stress seien auch außerhalb echter Klassen nicht hinreichend in Rollenspielen und ähnlich angeleiteten Konzepten umzusetzen.

Vielversprechende Ergebnisse

Hier setzt das Projekt „Breaking Bad Behavior“ an. Zwei Teams der Lehrstühle haben gemeinsam innovative mediendidaktische Prinzipien mit aktuellen Techniken der virtuellen Realität miteinander kombiniert. Ein virtuelles Klassenzimmer mit 24 halbautonomen Schüler-Agenten lässt angehende Lehrerinnen und Lehrer in virtuelle Lernszenarien eintauchen, in welchen ihnen unterschiedliche Störverhalten simuliert werden und sie geeignete Strategien einüben können.

Das System wird momentan im Rahmen der Ausbildung angehender Lehrerinnen und Lehrer eingesetzt und dessen Einsatz kontinuierlich evaluiert. Die Ergebnisse sind nach Aussagen der Beteiligten „vielversprechend und haben die Erwartungen bisher voll erfüllt“. Die Software steht Interessierten zur Verfügung.

Den Preis für das Gesamtprojekt teilen sich: Professorin Silke Grafe (Inhaberin des Lehrstuhls für Schulpädagogik) und Professor Marc Erich Latoschik (Inhaber des Lehrstuhls für Mensch-Computer-Interaktion), Christian Seufert und Alice Wittmann vom Lehrstuhl Schulpädagogik sowie Professor Jean-Luc Lugrin, Florian Kern vom Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion und Sebastian Oberdörfer (beide Lehrstühle).

Eine Kurzvorstellung des Projekts im Video gibt es hier  zu sehen.

Der Wettbewerb

Bei dem Wettbewerb waren Lehrpersonen, Dozentinnen und Dozenten an Hochschulen, Schülerinnen und Schüler sowie Studierende dazu aufgerufen, Projekte mit digitalen Medien in Lehr- und Lernkontexten einzureichen oder Ideen zur Frage beizutragen, wie Lernen und Lehren in einer digitalen Zukunft aussehen könnte. Vier von ihnen wurden am Ende ausgezeichnet; in jeder der vier Kategorien wurde ein Preis in Höhe von je 1.000 Euro zur Umsetzung, Fortführung oder Verstetigung des prämierten Projekts vergeben.

„Digitale Medien können wichtige Impulsgeber für individuelle Bildungs- und Sozialisationsprozesse, aber auch für Schul- und Hochschulentwicklung sein. Leider bleiben aber diese ‚Potenziale des Digitalen‘ in der Praxis oft ungenutzt. Grund hierfür ist der mangelnde Austausch über kreative Medienprojekte sowie nachahmenswerte Beispiele erfolgreicher Medienbildungsentwicklung in Schule und Hochschule. Unser fraMediale-Preis soll einen Beitrag dazu leisten, diesen Austausch zu befördern“, erklärt Professor Thomas Knaus, Wissenschaftlicher Direktor des Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] – FTzM, die Motive des fraMediale-Preises.

Die „fraMediale“ wurde in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, der bundesweiten Initiative „Keine Bildung ohne Medien!“ und der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien veranstaltet.

Das Frankfurter Technologiezentrum [:Medien]

Das Frankfurter Technologiezentrum [:Medien] – FTzM ist ein wissenschaftliches Zentrum der Frankfurt University of Applied Sciences. Das interdisziplinäre Team des FTzM forscht zur regionalen Medienbildungsentwicklung sowie zum lehrunterstützenden und lernförderlichen Einsatz digitaler Medien in Bildungskontexten. Ziel ist es, zum lehrunterstützenden und lernförderlichen Einsatz digitaler Medien in formalen Bildungskontexten beizutragen und hierüber auch ein Lernen über Medien zu befördern.

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