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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Virtuelle Realitäten, Schwarze Löcher und Laserminigolf

14.05.2024

Beim diesjährigen Girls‘ Day am 25. April 2024 konnten sich 36 Schülerinnen der 8. bis 11. Klassen an der Universität Würzburg einen Einblick in den Berufsalltag von Wissenschaftlerinnen verschaffen.

Unter der VR-Brille im virtuellen Laserlabor eine Runde Laser-Minigolf spielen: Diese Möglichkeit hatten die Teilnehmerinnen beim Girls‘ Day an der Uni Würzburg.
Unter der VR-Brille im virtuellen Laserlabor eine Runde Laser-Minigolf spielen: Diese Möglichkeit hatten die Teilnehmerinnen beim Girls‘ Day an der Uni Würzburg. (Bild: Rachel Steinhaus)

Der Girls’ Day ist ein einmal im Jahr stattfindender Aktionstag, der Schülerinnen motivieren soll, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Er ist eine Gemeinschaftsinitiative verschiedener Bundesministerien und findet seit 2001 regelmäßig statt, nach dem Motto: „klischeefrei, keine Vorurteile – typische Männerberufe und typische Frauenberufe gibt es nicht.“ Die Uni Würzburg ist seit den Anfangsjahren dabei.

Die MINT-Fächer der Universität Würzburg, Biologie, Chemie, Mathematik, Informatik, Physik und Astronomie, haben in diesem Jahr ein gemeinsames Programm mit zahlreichen Angeboten auf die Beine gestellt und konnten in spannenden Workshops die Schülerinnen begeistern.

Eine Stecknadelspitze gravieren

So konnten die Teilnehmerinnen in der Physik beispielsweise mit der VR-Brille Schwarze Löcher erforschen. Mit der Hilfe eines interaktiven Programms konnten sich am Tablet selbst Schwarze Löcher erzeugen, mit Parametern der aktuellen Forschung bespielen und dabei deren Verhalten studieren. Nach diesen Einblicken in die Astrophysik ging es für den zweiten Workshop in ein Reinraumlabor. Dort konnten die Schülerinnen, ausgestattet wie echte Physikerinnen, mit dem Elektronenmikroskop ihren Namen auf eine Stecknadelspitze gravieren.

In der Biologie konnten sich die Schülerinnen über den Alltag im Biologiestudium und den Werdegang vom Studium bis zur Professur bei Kaffee und Plätzchen mit Vertreterinnen aller Karrierestufen in der Würzburger Biologie austauschen. In der Biologiedidaktik erfuhren sie, was sie im Lehramtsstudium Biologie erwartet – ihre Aufgabe war es dort, die Perspektive zu wechseln – von der Schülerin zur Lehrerin. An welchen Merkmalen unterscheiden sich Amsel und Zaunkönig? Wie kann ich ein Stopfpräparat des Bibers in meinen Unterricht einbauen und was haben die Zähne damit zu tun? Was kann mir als Lehrkraft helfen, wenn ich beschreiben möchte, wie es in einer winzigen Zelle aussieht? Und wie viel Luft passt eigentlich in die Lunge?

Nach der Arbeit mit Modellen, Präparaten und eigenen Versuchen erlebten sie außerdem den Forschungsalltag von zwei Studentinnen, die für ihre Zulassungsarbeiten zum Staatsexamen Ameisen auf Futtersuche schicken, diese davor und danach wiegen und genau beobachten, wie sie sich verhalten.

Minigolf mit dem Laser

In einem Workshop der Chemie konnten die Teilnehmerinnen einen Blick in reale Laserlabore werfen und bei einer Runde Laser-Minigolf im virtuellen Laserlabor selbst ausprobieren, wie man Laser justiert. Am Nachmittag führte sie eine Juniorprofessorin durch ein typisches Chemielabor. Dort konnten die Schülerinnen in der Glovebox arbeiten, Experimente mit flüssigem Stickstoff durchführen und ein Diffraktometer in Aktion erleben. Anschließend konnten sie sich mit Professorinnen, Doktorandinnen und Studentinnen über den Alltag in der Chemie austauschen.

Die Mathematik-Workshops konnten die Schülerinnen auf kreative Art die Problemlösungskompetenzen der Mathematik kennen lernen. Hier drehte sich alles um die sogenannte Origametrie, also die Mathematik des Papierfaltens und die Geometrie ohne Abstände. Beim präzisen Origami-Falten waren alle Teilnehmerinnen begeistert dabei.

Den eigenen Avatar erstellen

Die Informatik am Lehrstuhl für Mensch-Computer-Interaktion konnte die Teilnehmerinnen ebenfalls mit VR-Brillen begeistern. In der Extended Reality konnten die Schülerinnen das aktuelle Forschungsprojekt zum Thema Körperbildstörungen begleiten und ihren eigenen Avatar erstellen.

Bei der gemeinsamen Mittagspause in der Robotikhalle gab es neben Pizza Einblicke in die Aktivitäten der Würzburger Forschenden von interstellaren Welten bis zu Robotik-Anwendungen und -Entwicklungen.

Nach übereinstimmenden Aussagen aller Beteiligter waren die Schülerinnen mit Begeisterung, Neugier und Wissensdurst dabei – den wohl wichtigsten Zutaten für ein erfolgreiches Studium und eine wissenschaftliche Laufbahn. Ihren Rückmeldungen nach hatten sie viel Spaß dabei, einen Tag lang in die MINT-Fächer der Uni Würzburg zu schnuppern.

Den Girls‘ Day begleitet hat übrigens ein Videoteam von TV-Mainfranken. Der Beitrag ist hier zu sehen.

Von Dr. Norbert Steinmetz, Theresa Kunzelmann, Ulrike Rapp-Galmiche, Martina Wederhake

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