Von ChatBots und Data Science
15.12.2020Beim Innovationsforum Mainfranken ging es um Künstliche Intelligenz und Data Science. Die Universität war dabei prominent vertreten – schließlich baut sie aktuell ein Zentrum für diese Fachgebiete auf.
WhatsApp, Facebook Messenger, Twitter: Die Kommunikation in der digitalen Welt erfolgt auch über Textnachrichten. Doch wie kann man die Vielzahl der täglich erzeugten Texte und Informationen aus- und verwerten?
Darum ging es beim „Innovationsforum Mainfranken“, einer Kooperationsveranstaltung der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg, der IHK Würzburg-Schweinfurt und der Region Mainfranken GmbH. 70 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und Forschungsinstitutionen nahmen online teil. Im Lauf der Veranstaltung wurde das regional vorhandene Know-how in den Bereichen Data Science und Künstliche Intelligenz für jedermann greifbar.
„Mit dem an der JMU neu gegründeten Center for Artificial Intelligence and Data Science (CAIDAS), das durch die Hightech-Agenda Bayern gefördert wird, wollen wir den Wissenstransfer aus der KI-Forschung in die vielfältigen Anwendungsgebiete zusammen mit den mainfränkischen Unternehmen fördern.“ Mit diesen Worten eröffnete JMU-Präsident Alfred Forchel das Online-Forum.
Emotionen aus eSport-Chats herauslesen
Jeden Tag werden weltweit so viele Texte erzeugt, dass ein Mensch diese allein nicht lesen könnte. Die Künstliche Intelligenz (KI) am JMU-Lehrstuhl X für Informatik wird mit dem Inhalt von etwa 40.000 Büchern trainiert.
Lehrstuhlleiter und CAIDAS-Sprecher Professor Andreas Hotho fokussiert sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit auf die Text-Analyse und darauf, wie sich Emotionen etwa aus Chats im eSport herauslesen lassen. Durch das permanente Erzeugen von Texten werden die Künstliche Intelligenz und die entsprechenden Algorithmen immer besser. Dementsprechend interessant ist der Einsatz unter anderem für Unternehmen, da die Zuverlässigkeit der Auswertungen kontinuierlich steigt.
KI für die medizinische Versorgung
In der Medizin sollten Behandlungen oder die medikamentöse Einstellung von Patientinnen und Patienten möglichst fehlerfrei geschehen. Dr. Peter Klügl, Alumnus der JMU, unterstützt die klinische Versorgung mittels Künstlicher Intelligenz. Durch zahlreiche Auswertungen von Formulardaten und Vorerkrankungen könne das medizinische Personal Behandlungen zielgenauer vornehmen.
In seinem Impulsvortrag berichtete Klügl, dass Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus etwa ein Viertel ihrer Arbeitszeit für Dokumentationsarbeiten nutzen. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz könne diese Zeit stark reduziert und der Fokus verstärkt auf die Behandlung gelegt werden.
Was ChatBots leisten können
Gemeinsam mit einem weltweit tätigen Reiseunternehmen entwickelte das Würzburger Start-Up „Thies den Steuermann“ einen ChatBot, der die Kundenkommunikation eines Reisekonzerns enorm verbessert hat. Michelle Skodowski, Mitgründerin der Würzburger Firma BOTfriends GmbH, zeigte auf, wie Anfragen an ChatBots mit Machine Learning automatisiert beantwortet werden können.
Etwa 80 Prozent der Anfragen von Kunden und Interessenten könnten durch einen Bot gelöst werden, berichtete sie. Aktuell müsse noch ein Mensch die einzelnen Schritte einer Anfrage vorab durchspielen, um dem Bot möglichst viel beizubringen. In Zukunft werde der Bot diese Vorarbeit von allein lösen können.
Die Region Mainfranken GmbH
Als Standortagentur der sieben mainfränkischen Landkreise, der beiden kreisfreien Städte Würzburg und Schweinfurt sowie der Wirtschaftskammern bündelt die Region Mainfranken GmbH die regionalen Kräfte in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zur Positionierung Mainfrankens im nationalen und internationalen Standortwettbewerb. Durch zielorientiertes Standortmarketing soll Mainfranken für potenzielle Fachkräfte, Investoren und Interessenten besser sichtbar werden.