Von Würzburg in die Welt
02.03.2021Alumnus Ludwig Heesen hat an der Uni Würzburg Biologie studiert. Inzwischen arbeitet er bei BioNTech als Projektmanager und hat dort die Entwicklung des Impfstoffs gegen COVID-19 hautnah miterlebt.
Was arbeiten Absolventen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Alumnus Ludwig Heesen an der Reihe. Er hat an der Uni Würzburg Biologie studiert und arbeitet heute als Associate Director R&D Program Management beim Unternehmen BioNTech SE in Mainz.
Herr Heesen, wie sind Sie zu Ihrem aktuellen Job gekommen? Über eine ganz klassische Bewerbung direkt bei der Firma. Zum Ende meiner Postdoc-Zeit an der Universität Köln habe ich einen Projektmanagementkurs besucht und fasziniert festgestellt, dass mein Organisationstalent und meine Liebe zu Strukturierung und Ordnung dort gut Anwendung finden können. Im Herbst 2015 bewarb ich mich dann bei BioNTech als Projektmanager für klinische Studien. Die Firma ermöglichte mir, das Projektmanagement-Handwerkszeug im klinischen Bereich direkt im Operativen zu erlernen und anzuwenden.
Wie kann man sich Ihren Berufsalltag vorstellen? Sehr vielfältig – es gibt quasi keinen Tag, der nach wiederkehrendem Muster verläuft: Dokumentenarbeit, Meetings mit den verschiedenen Teams und Stakeholdern, Reporting ans Management, die Projektentwicklung verfolgen und steuern, viel Kommunikation intern mit den Teams wie auch mit externen Partnern – von operativem Tagesgeschäft bis strategischem Planen ist alles dabei. Inzwischen leite ich außerdem mit einer Kollegin ein Team von mehreren Research & Development Program-Managern, sodass die Mitarbeiterführung einen ebenso wichtigen Teil des Arbeitsalltags ausmacht wie auch die laterale Führung der Teams.
Was von dem, was Sie im Studium gelernt haben, können Sie besonders gut im Arbeitsleben gebrauchen? Das wissenschaftliche Denken: analysieren, hinterfragen, kritisch prüfen. Außerdem sorgfältiges, ergebnisorientiertes Arbeiten und eine klare Sprache. Natürlich auch die Selbstorganisation aus Laborzeiten und das biologische Verständnis unserer immuntherapeutischen Plattformen.
Was an Ihrem Job gefällt Ihnen besonders gut? Die Kollegen sind unglaublich toll, weil man den Zusammenhalt spürt und der Projekterfolg das gemeinsame Ziel ist. Die Abwechslung, die der Job bietet. In den vergangenen Jahren bei BioNTech habe ich unglaublich viel gelernt, fachlich über den Entwicklungsprozess eines Arzneimittels wie auch persönlich über mich selbst. Das Schöne ist die Möglichkeit, mit globalem Blick über alle Entwicklungsstufen und -bereiche, von der Präklinik über den Bereich Chemistry, Manufacturing and Control sowie die Klinik bis hin zur Kommerzialisierung die Projektentwicklung eines Arzneimittels zu steuern. Wenn man dann noch erleben kann, dass das Produkt Menschen wirklich hilft, ist es wirklich sinnstiftend.
Was empfinden Sie als Herausforderung? Das Entwicklungstempo im Pharmabereich, insbesondere im vergangenen Jahr in unserem „Lightspeed Project“ – dem Entwicklungsprogramm für einen Impfstoff gegen COVID-19, das eine Mammutaufgabe für das Unternehmen war. Bisweilen auch die hohe Dynamik, weil in einem jungen Unternehmen wie BioNTech noch nicht alle Strukturen so etabliert sind wie in einer Big Pharma Company.
Was empfehlen Sie Studierenden, die einen ähnlichen Berufsweg einschlagen möchten? Bleibt neugierig, knüpft Kontakte, seid offen, über den akademischen Tellerrand zu schauen, und sammelt Erfahrungen außerhalb der gewohnten Komfortzone. Weiterbildungen und Trainings wie beispielsweise im Projektmanagement, Qualitätsmanagement oder ähnlichem würde ich auf jeden Fall empfehlen, weil sie grundsätzliche Qualifikationen vermitteln, die man später überall im Leben gebrauchen kann.
Vielen Dank für das Gespräch.
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