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Von Würzburg in die Welt

03.12.2019

Dieudonné Tshitenge stammt aus dem Kongo und hat wesentliche Teile seines Studiums an der Universität Würzburg absolviert. Leidenschaft, eine Vision und bisweilen auch Glück sind seiner Meinung nach Bedingung für Erfolg.

Dieudonné Tshitenge hat seine akademische Laufbahn im Kongo gestartet. Heute arbeitet er für die Bayer AG als Laborleiter in Wuppertal.
Dieudonné Tshitenge hat seine akademische Laufbahn im Kongo gestartet. Heute arbeitet er für die Bayer AG als Laborleiter in Wuppertal. (Bild: privat)

Was arbeiten Absolventen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Alumnus Dieudonné Tshitenge an der Reihe.

Tshitenge hat an der JMU in der Organischen Chemie den experimentellen Teil seiner Masterarbeit durchgeführt und anschließend promoviert. Ursprünglich aus dem Kongo kommend, arbeitet er heute für die Bayer AG als Laborleiter in Wuppertal. Gleichzeitig unterrichtet er an der Uni Kinshasa.

Dieudonné, wie würdest Du Deine Arbeit in kurzen Worten einem Laien beschreiben? Faszinierend!

Was empfindest Du als besondere Herausforderung in Deinem Job? Die genaue Zuordnung eines komplexen Makromoleküls mit schlechten Spektren. Diese Aufgabe ist sehr zeitaufwendig.

Welcher Aspekt Deiner Arbeit macht Dir am meisten Spaß? Die Strukturaufklärung eines neuen Medikaments. Bei dieser Aufgabe geht es darum, spektroskopische Informationen zusammenzustellen, um die chemische Struktur unseres zukünftigen Medikaments herauszufinden. Wie beim Zusammensetzen eines Puzzles ist jeder Fall etwas Besonderes und macht echt viel Spaß!

Was würdest Du Studierenden empfehlen, die einen ähnlichen Weg einschlagen wollen wie Du? Ich habe Leidenschaft für Chemie, eine Lebensvision, Disziplin und Vorausplanung gebraucht, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin. Manchmal braucht man auch Glück, um bestimmte Ziele zu erreichen, aber lass das niemals den entscheidenden Faktor sein.

Was vermisst Du am meisten an Würzburg? Den Blick auf die Festung bei einem Glas Silvaner auf der Alten Mainbrücke.

Fragen von Michaela Thiel

Sie sind selbst noch nicht Mitglied im Netzwerk der Universität? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich über www.alumni.uni-wuerzburg.de zu registrieren! Hier finden Sie auch die bislang veröffentlichten Porträts von Alumni und Alumnae der JMU.

Zur Person

Dieudonné Tshitenge stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Von 2006 bis 2011 studierte er Pharmazie auf Bachelor an der Universität Kinshasa. Dabei erzielte er das beste Ergebnis in der Fakultät. Sein Masterstudium absolvierte er im Rahmen eines EU‐geförderten kongolesisch‐belgischen Studiengangs. Den experimentellen Teil seiner Masterarbeit führte er an der Uni Würzburg durch, die mit der Uni Kinshasa seit 2003 durch einen Partnerschaftsvertrag verbunden ist.

In Würzburg arbeitete Tshitenge im Labor von Professor Gerhard Bringmann, dem damaligen Inhaber des Lehrstuhls für Organische Chemie I. In der Masterarbeit ging es um die Qualitätskontrolle kongolesischer Malariamedikamente und die Isolierung von Wirkstoffen aus kongolesischen Arzneipflanzen. Diese Forschung setzte er in der Doktorarbeit fort, die er im Oktober 2017 erfolgreich abschloss.

Im Rahmen seiner Doktorarbeit im Labor von Bringmann analysierte Tshitenge im Kongo zugelassene pflanzliche Heilmittel gegen den Erreger der Malaria – eine wichtige Aufgabe, da viele von ihnen bislang noch nie auf Wirksamkeit und Inhaltsstoffe untersucht worden waren.

Ferner isolierte Tshitenge zahlreiche neue Alkaloide aus einer kongolesischen Lianenart und klärte ihre einzigartigen Strukturen auf. Diese Naturstoffe, darunter die von ihm entdeckten Ealapasamine, weisen vielversprechende Aktivitäten gegen Erreger tropischer Infektionskrankheiten und gegen Krebszellen auf.

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