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Was tun gegen Long COVID?

08.02.2022

Eine der ersten medikamentösen Therapiestudien zu langfristigen Symptomen nach einer Infektion mit COVID-19 geht an den Start. Koordiniert wird sie in der Würzburger Universitätsmedizin.

Hausärztinnen und Hausärzte stehen seit knapp zwei Jahren vor ganz neuen Herausforderungen. Eine davon ist die Behandlung des Post-COVID-Syndroms, auch als Long COVID bekannt: Bis zu 15 Prozent der SARS-COV19-Infektionen ziehen Beschwerden nach sich, die länger als zwölf Wochen anhalten können.

Die von Long COVID Betroffenen leiden am häufigsten unter Müdigkeit und Erschöpfung, Atembeschwerden, Kopfschmerzen sowie unter Riech- und Schmeckstörungen. Weitere häufige Symptome reichen von allgemeinen Schmerzen und Husten über posttraumatische Belastungsstörungen, Ängste und Zwänge bis hin zu kognitiven Einschränkungen und Haarausfall.

Ursachen für Long COVID sind unklar

Man vermutet, dass Gewebeschäden und chronische Entzündungsprozesse diese Symptome hervorrufen. Auch eine Viruspersistenz, also das Überleben des Krankheitserregers im Körper, sowie Fehlregulationen von Zell- und Gewebefunktionen werden als Ursachen diskutiert.

„Es gibt bislang keine wirksame Therapie gegen Long COVID. Es gibt lediglich Empfehlungen der S1-Leitlinie zur Linderung der Beschwerden und Vermeidung der Chronifizierung“, berichtet Professorin Ildikó Gágyor. Sie leitet gemeinsam mit Professorin Anne Simmenroth das Institut für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Würzburg (UKW), beide sind auch als Hausärztinnen tätig.

Therapiestudie mit Cortison und B-Vitaminen

In der Regel verordnen Hausärztinnen und Hausärzte entzündungshemmende Medikamente und bestimmte B-Vitamine, um das Nervensystem der Betroffenen zu unterstützen. Die Wirksamkeit dieser Therapie mit Cortison und den Vitaminen B1, 6 und 12 werden nun in der Studie PreVitaCOV untersucht.

Dabei handelt es sich um eine der ersten Therapiestudien zu Long COVID. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ildikó Gágyor koordiniert die Studie. Beteiligt sind neben dem UKW und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg auch die Institute für Allgemeinmedizin in Kiel und Tübingen, die Forschungspraxennetzwerke der jeweiligen Institute sowie die Klinische Pharmakologie der Universität Magdeburg.

Studie bindet ab Sommer 100 Betroffene ein

Konkret werden ab Sommer 2022 insgesamt 100 Patientinnen und Patienten über 28 Tage entweder mit einem Kortikosteroid, einem Vitamin-B-Komplex oder mit einem Placebo behandelt. In der Pilotstudie werden nicht nur erste Daten zur Wirksamkeit des Behandlungskonzeptes gesammelt, sondern auch Erkenntnisse zur Machbarkeit einer solchen klinischen Studie, bei der ambulante und klinische Versorgungsstrukturen integriert sind.

„Ich freue mich sehr, dass wir mit PreVitaCOV so schnell an den Start gehen konnten“, sagt Ildikó Gágyor. „Das Post-COVID-Syndrom geht mit einer hohen psychosozialen Belastung einher und hat eine enorme ökonomische Relevanz. Sofern es Hinweise für eine Wirksamkeit gibt, und wenn die Pilotstudie machbar ist, können wir sie fortsetzen, was ungemein wichtig ist für ambulante Forschung und die Standorte Würzburg, Bayern und Deutschland.“

Von Kirstin Linkamp / Universitätsmedizin Würzburg

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