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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Weg von griechischen Buchstaben

02.05.2023

Fabian Kosse ist Inhaber des neuen Lehrstuhls für Data Science in Business and Economics. Nach einem ersten Semester mit Pendeln und Online-Sprechstunden geht es für den neuen Professor nun endlich vollständig vor Ort los.

Fabian Kosse forscht vor allem zu sozialer Ungleichheit.
Fabian Kosse forscht vor allem zu sozialer Ungleichheit. (Bild: Uni Würzburg)

Neben einigen Umzugskartons schmückt lediglich ein Kalender des SC Freiburgs sein noch weitestgehend leeres Büro – dabei ist Fabian Kosse bereits seit Oktober 2022 Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). In seinem ersten Semester an der neuen Wirkungsstätte pendelte er allerdings noch aus München nach Würzburg und verbrachte viel Zeit im Zug und in Zoom-Calls. Eine Kompromisslösung, der neue Lehrstuhlinhaber war gerade zum zweiten Mal Vater geworden: „Jetzt fühlt es sich deshalb wie der richtige Start an“, freut sich Fabian Kosse dementsprechend aufs gerade begonnene Sommersemester.

Dem Ruf an die der JMU folgte er auch, weil seine Interessen in Forschung und Lehre sehr gut zum Profil der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät passen. Doch auch abseits der Wirtschaftswissenschaften sieht Fabian Kosse im interdisziplinären Zusammenspiel mit anderen Einrichtungen, etwa mit den Sozialwissenschaften oder dem CAIDAS – dem an der JMU angesiedelten Zentrum für Künstliche Intelligenz und Data Science – , großes Potential.

„Die verschiedenen Fakultäten hier decken viele Fachbereiche sehr gut ab, sind aber noch nicht zu groß und anonym, um auch mal über die Grenzen der jeweiligen Fakultät hinauszuschauen“, blickt der Wirtschaftswissenschaftler optimistisch auf zukünftige Kooperationen.

Forschung zu Ungleichheit

Seinen Forschungsbereich beschreibt Fabian Kosse so: „Ich versuche, politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich relevante Fragen empirisch zu beantworten. Die meisten dieser Fragen beschäftigen sich im weitesten Sinne mit dem Thema Ungleichheit.“ Ein Beispiel wären etwa die Auswirkungen des familiären Hintergrundes auf den Bildungserfolg von Kindern und wie mögliche Missstände hier gelöst werden können.

„Soziale Ungleichheit in verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen ist für mich eines der drängendsten Themen unserer Zeit. Deshalb müssen Politik und Wirtschaft, aber auch Bürgerinnen und Bürger, ein Verständnis für die zugrundeliegenden Wirkungszusammenhänge entwickeln“, erläutert Fabian Kosse die Hintergründe seiner Arbeit.

Seine Forschung ist dabei oft langfristig ausgelegt. Bei der Entstehung von Ungleichheit habe der Zeitraum von Geburt bis Berufseinstieg eine besondere Relevanz. In einem Projekt werden seit dem Jahr 2011 Personen begleitet und jährlich interviewt, die Teilnehmenden waren zum Start des Projekts erst sieben Jahre alt. Um die dabei entstehenden großen Datenmengen analysieren zu können, nutzt Fabian Kosse verschiedene Techniken aus den Bereichen  Data Science und Ökonometrie.

Die Lehre spannend gestalten

Die hohe gesellschaftliche Relevanz und Anwendbarkeit seines Fachs möchte Fabian Kosse auch den Studierenden möglichst früh vermitteln. „Ein Grundsatz meiner Lehre lautet deshalb: ‚Möglichst wenig griechische Buchstaben, sondern viele lebensnahe Beispiele.‘“

Natürlich brauche es Theorie und Mathematik als Grundlage, der frühe Kontakt mit spannenden Anwendung solle aber das Interesse der Studierenden wecken und aufrechterhalten. Dabei möchte der neue Professor besonders die Arbeit mit Daten und deren Nutzen bei der Analyse und Lösung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Fragestellungen vermitteln: „Die Studierenden sollen lernen, Kausalität und Korrelation auseinanderzuhalten, denn politische und wirtschaftliche Entscheidungen sollten evidenzbasiert getroffen werden und die Grundlage von evidenzbasierten Entscheidungen ist das Verständnis kausaler Wirkungszusammenhänge.“

Der Werdegang Fabian Kosses

Nach dem Abitur in Freiburg schloss Fabian Kosse die Studiengänge BWL und VWL an der Universität Mannheim als Diplom-Volkswirt ab. Anschließend zog es ihn weiter nach Bonn, wo er 2015 in Volkswirtschaftslehre promovierte. Nach drei weiteren Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der dortigen Universität folgte der Ruf als Professor für angewandte Volkswirtschaftslehre an die LMU in München.

Seit Oktober leitet Fabian Kosse nun den Lehrstuhl für Data Science in Business and Economics an der JMU.

Kontakt

Prof. Dr. Fabian Kosse, Lehrstuhlinhaber für Data Science in Business and Economics, E-Mail: fabian.kosse@uni-wuerzburg.de

Von Lutz Ziegler

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