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Welche Folgen hat Corona für Kinder?

14.07.2020

Eine neue bayernweite Studie begleitet die Öffnung von Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen nach der Corona-Schließung wissenschaftlich. Mit dabei ist die Würzburger Universitäts-Kinderklinik.

Unter diesem Logo läuft die Langzeitstudie „Covid Kids Bavaria“ an Bayerns Kinderbetreuungsstätten.
Unter diesem Logo läuft die Langzeitstudie „Covid Kids Bavaria“ an Bayerns Kinderbetreuungsstätten. (Bild: LMU Klinikum)

Geht von Kinderbetreuungsstätten die Gefahr einer unkontrollierten SARS-CoV-2-Ausbreitung aus? Und welchen Einfluss hat die Covid-19-Pandemie auf die Kindergesundheit? Valide Antworten auf diese und weitere Fragen sucht die bayernweite Langzeitstudie „Covid Kids Bavaria“, die Anfang Juni im Beisein von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Bernd Sibler offiziell gestartet wurde.

Keine sicheren Erkenntnisse über die Infektiosität von Kindern

Durchgeführt wird das wissenschaftliche Vorhaben von den sechs bayerischen Universitätskinderkliniken – und somit auch am Standort Würzburg. „In der Corona-Pandemie nimmt die Öffentlichkeit Kinder als häufige Virusträger wahr, wofür es bislang keinen wissenschaftlichen Beweis gibt“, sagt Professor Christoph Härtel, Direktor der Kinderklinik des Uniklinikums Würzburg (UKW). Gleichermaßen unerforscht seien die Folgen, welche die Schließung von Betreuungseinrichtungen, Spielplätzen und Sportstätten auf eine gesunde körperliche, psychische und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hat, so Härtel weiter.

Um hier Erkenntnisse zu gewinnen, wird in ganz Bayern ab Juli dieses Jahres an rund 150 per Zufallsprinzip ausgewählten Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen getestet, wie viele Kinder und Betreuungskräfte infiziert sind und ob diese Symptome aufweisen. „Auch in Würzburg und der Region werden wir in den kommenden Wochen zahlreiche dieser Einrichtungen kontaktieren. Die Standorte orientieren sich an den Wahlkreisen, wodurch ein möglichst gleichmäßiges Bild entstehen soll“, erläutert Härtel.

Anschließend werden nach seinen Worten die Sorgeberechtigten und Betreuenden per E-Mail über das Vorhaben informiert und um Einwilligung zur Studienteilnahme gebeten. Pro Einrichtungen sollen 18 Kinder und vier Betreuungspersonen einbezogen werden. „Die Teilnahme an den Testungen ist natürlich freiwillig. Insgesamt läuft die Studie selbstverständlich nach den höchsten Ethikstandards und völlig transparent ab“, versichert der Klinikdirektor.

Rachenabstriche bei Kindern und Betreuern

Voraussichtlich ab September dieses Jahres – mit Beginn des neuen Schuljahres – wird ein Team der Würzburger Universitäts-Kinderklinik bei den Probandinnen und Probanden Rachenabstriche zu vier Zeitpunkten im Abstand von etwa vier Wochen durchführen. „Diese stichprobenartige Untersuchung sollte uns in die Lage versetzen, Infektionsketten aufzeigen und die Rolle der Kinder dabei beurteilen zu können“, hofft Härtel.

Neben der Testung sollen standardisierte psychosoziale Fragebögen klären, ob und wie die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Kinder durch die Bedingungen der Corona-Pandemie beeinträchtigt ist. „In der Gesamtschau wird die Studie auch einen wissenschaftlichen Beleg dafür liefern, ob aufwändige Maßnahmen, wie Kontaktverbote und Schulschließungen, einen entscheidenden Beitrag zum bisher vergleichsweise sehr kontrollierten Verlauf der Pandemie in Deutschland hatten – oder nicht“, kündigt Härtel an.

Das Ende der Studie ist für Januar 2021 vorgesehen. Die Datenauswertung soll voraussichtlich bis Ende März 2021 abgeschlossen sein. Der Freistaat finanziert die Kosten des Projekts mit einer Million Euro.

Von Pressestelle UKW

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