Wenn aus Whatsapp ein Worschdwegg wird
20.03.2018Einen Sketch aufführen, der sich um die Dialekte der Region dreht: Dieser Aufgabe stellten sich 14 Klassen beim Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstituts.
Dialekt und Humor: Zu diesem Thema fand am 6. März 2018 der Schülertag des Unterfränkischen Dialektinstitut (UDI) der Universität Würzburg statt. Mit insgesamt rund 370 Achtklässlern und 17 Lehrkräften war der Schülertag ausgebucht. „Sehr erfreulich war, dass Schulen aus fast allen Regionen Unterfrankens vertreten waren, so dass die ganze Vielfalt der Dialekte zum Tragen kam“, so UDI-Projektleiter Professor Wolf Peter Klein, Lehrstuhlinhaber für deutsche Sprachwissenschaft.
Professor Klein begrüßte die Gäste im großen Hörsaal des Philosophiegebäudes, Dr. Monika Fritz-Scheuplein vom UDI zeigte in ihrem Kurzvortrag einige charakteristische Merkmale der Dialekte in Unterfranken auf. Die Schauspielerin, Regisseurin und Theaterpädagogin Angela Sey erläuterte dann an Bühnenauftritten des Mannheimers Bülent Ceylan, wie Comedians auf der Bühne mit Dialekten „spielen“.
Nun stand der Wettbewerb an, für den die Klassen lustige Sketche vorbereitet hatten. In den meisten der zwölf Sketche ging es um Missverständnisse, die sich zwischen Jung und Alt durch die Verwendung unterschiedlicher Dialekte oder den Gebrauch von Fremd- oder Jugendsprache ergeben können.
Die drei besten Sketche
Als Sieger ging die Klasse 8b des Hanns-Seidel-Gymnasiums Hösbach mit ihrem Sketch „Vorstadtrentner“ aus dem Wettbewerb. Besonderes Lob gab es für die drei „Alten“ Paul Sauer, Paul Nees und Nils Völker, die auf witzige Art unterschiedliche Charaktertypen verkörperten und zudem äußerst textsicher waren. Sitzend auf einer Parkbank schnappten sie Gesprächsfetzen vorbeigehender Jugendlicher auf und „interpretierten“ sie um. So wurde zum Beispiel aus dem Wort „Whatsapp“ das fränkische „Worschdwegg“ (Wurstbrötchen). Die 8b darf sich nun auf einen eintägigen Theaterworkshop vom 3fStudioSey freuen, den Angela Sey in Hösbach durchführen wird.
Auf dem 2. Platz landete die 8a vom Jack-Steinberger-Gymnasium Bad Kissingen mit dem Sketch „Zwischen Schäufela und Striezel“: Ein junges Paar kehrt in ein fränkisches Gasthaus ein und trifft auf einen rüpelhaften, dialektsprechenden Wirt. Die Jury attestierte besonders dem Darsteller des Wirts, aber auch der Darstellerin der Köchin, der zum Schluss der Kragen platzt, ein großes komödiantisches Talent. Als Belohnung für den witzigen Sketch steht nun ein Besuch im Studio Mainfranken des Bayerischen Rundfunks an.
Im Wirtshaus spielte auch der drittplatzierte Sketch der Klasse 8a vom Gymnasium Bad Königshofen. Hier ging es ebenfalls um Missverständnisse, diesmal zwischen englischsprachigen Gästen und der fränkisch sprechenden Bedienung. Für ihr amüsantes Spiel mit der Sprache darf die Klasse nun einen Blick hinter die Kulissen des Mainfrankentheaters werfen.
Witze analysiert und Video gedreht
Vor der Preisvergabe präsentierten einige Klassen die Ergebnisse aus dem Arbeitsauftrag, den sie zu erledigen hatten: eine Analyse von Witzen aus verschiedenen deutschen Sprachräumen. Und schließlich gab es noch einen gut gemachten und witzigen Sonderbeitrag der 8a vom Hermann-Staudinger-Gymnasium aus Erlenbach am Main zu sehen. Ihr Video über die schwierige Kommunikation mit der Spracherkennungssoftware Siri sorgte für viele Lacher und setzte einen passenden Schlusspunkt.
Für 2019 ist wieder ein UDI-Schülertag vorgesehen. Das Thema wird dann voraussichtlich „Dialekt und Comic“ heißen.
Das Unterfränkische Dialektinstitut
Das UDI ist ein Projekt des Lehrstuhls für deutsche Sprachwissenschaft der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Finanziell gefördert wird es vom Bezirk Unterfranken. Neben der Erforschung und Beschreibung der Dialekte in Unterfranken hat sich das UDI die Aufgabe gesetzt, mit den Schulen in Unterfranken zusammenzuarbeiten. Dadurch soll das Wissen über Dialekte unter Schülern aller Schultypen vergrößert werden.
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