Wettbewerbsgruppe für synthetische Biologie
30.04.2018Erstmals nimmt ein Team Würzburger Studierender am iGEM-Wettbewerb teil. Die Studierenden entwickeln einen Schnelltest für verschiedene Krankheitserreger. Die Ergebnisse präsentieren sie in Boston.
Von „mehr Laborerfahrung sammeln“ bis „einmal sehen, was man mit dem Wissen aus dem Studium anfangen kann“: Die Motivationen, beim iGEM-Wettbewerb (international Genetically Engineered Machine) mitzumachen, sind vielfältig. So haben sich etwa 40 Studierende der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) zusammengefunden, um mit einem eigenen Projekt teilzunehmen und damit auch die Strukturen für weitere Teilnahmen in den kommenden Jahren zu schaffen. Die Team-Mitglieder studieren unter anderem Biologie, Biomedizin, Biochemie, Medizin, Pharmazie und Informatik. Interessierte können sich bei einem Workshop des iGEM-Teams über das Projekt informieren.
Der iGEM-Wettbewerb
Aber was ist der iGEM-Wettbewerb eigentlich? Der Wettbewerb für synthetische Biologie wird jährlich von der iGEM-Stiftung am MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston, USA, organisiert. Das Ziel: reale Probleme mit den Mitteln der synthetischen Biologie lösen. Die Studierenden sind bereit, Zeit zu investieren und Verantwortung zu übernehmen, um ihr eigenes wissenschaftliches Projekt selbstständig zu entwickeln, durchzuführen und vor internationalem Publikum zu präsentieren.
Das Team besteht aus Studierenden ab dem ersten Bachelor- bis zum letzten Mastersemester. Dadurch findet ein starker Informations- und Wissensaustausch zwischen den Studierenden statt. Durch die Interdisziplinarität fließen die verschiedensten Grundfähigkeiten aus den Vorlesungen und Praktika mit in das Projekt ein und erweitern die Universitätslehre in Hinsicht auf selbstständige Forschung.
Am iGEM-Wettbewerb nehmen etwa 300 Teams aus der ganzen Welt teil, darunter circa ein Dutzend aus Deutschland. Im Jahr 2017 haben bereits 310 Teams aus mehr als 40 Ländern teilgenommen, darunter auch Heidelberg, München und Freiburg. Nun soll erstmals auch Würzburg hier vertreten werden und im Rahmen der Abschlusspräsentation am MIT in Boston als ausgezeichneter Standort für die Lebenswissenschaften repräsentiert werden.
Schnelltest mit hoher Relevanz
Jedes teilnehmende Team ordnet sein Projekt in eine bestimmte Wettbewerbssparte ein; beispielsweise Umwelt, Energie oder Therapie. Das iGEM-Team Würzburg wird mit einem neu entwickelten Schnelltest, im Bereich Diagnostik starten. Dieser Schnelltest soll leicht auf verschiedene Erreger anpassbar sein. Um diese Fähigkeit zu zeigen, soll der Test einerseits auf Noro-Viren, andererseits auf Malaria-Erreger spezialisiert werden. Bei Noro-Viren ist eine schnelle Diagnose zur Isolation von Patienten sehr wichtig. Spezifische Schnelltests, die Malaria-Erreger identifizieren und zwischen den Unterarten genomisch unterscheiden können, sind momentan nicht erhältlich. Diese Differenzierung hat für die Therapie eine hohe Relevanz.
Um die Organisation und Finanzierung des Projekts kümmern sich die Studierenden selbst. Da die Würzburger das erste Mal teilnehmen, besteht für das Team die Herausforderung, dass Sponsoringnetzwerke aufgebaut werden müssen. Unterstützt werden sie bei der Durchführung ihres Projekts durch Dozenten. In Würzburg übernimmt diese Aufgabe Dr. Jochen Bodem vom Institut für Virologie und Immunbiologie an der Medizinischen Fakultät der JMU.