Wirtschaftsinformatik mit eigenem Podcast erfolgreich
30.01.2018Ein Team um Professor Axel Winkelmann vom Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik ist mit einem eigenen Audio-Podcast zum Thema Unternehmenssoftware erfolgreich. Sie erreichen mehrere Tausend Hörer und möchten ihre positiven Erfahrungen mit diesem Konzept auch in die Uni hinein teilen.
Am Lehrstuhl für BWL und Wirtschaftsinformatik gingen häufig ähnliche Fragestellungen und Anrufe zu Aspekten der Digitalisierung und dem Einsatz von spezieller Software in Unternehmen ein. Lehrstuhlinhaber Axel Winkelmann reagierte darauf mit der Produktion eines Audio-Podcasts rund um Unternehmenssoftware und die Potenziale der Digitalisierung. Der „ERP-Podcast“ war geboren. Die Abkürzung steht hierbei für „Enterprise Resource Planning“ und bezeichnet Softwarelösungen, die betriebswirtschaftliche Prozesse in Produktion, Vertrieb, Logistik, Finanzen und Personal steuern und auswerten.
50.000 Abrufe, Tendenz steigend
„Im Podcast möchten wir Unternehmern helfen, die Themen besser zu verstehen. Wir geben Impulse und Tipps, Fachbuchempfehlungen spielen auch eine Rolle“, sagt Winkelmann. Mit eigenen Gedanken und Interviews richtet sich Winkelmann an alle, die sich aktiv mit dem Einsatz und der Gestaltung von betriebswirtschaftlicher Software auseinandersetzen wollen. Interviewpartner kommen aus unterschiedlichsten Branchen: Automobil, Banken, Bau, Handel und viele mehr.
Was vor zehn Monaten als „Testballon“ in Sachen Wissensvermittlung begann, hat sich etabliert: Winkelmann produzierte mit seinem Team fast 50 Folgen, die im Jahr 2017 50.000 Mal abgerufen wurden. Ganze 12.000 Mal hörten sich die Interessierten ganze Folgen an, die in der Regel eine Dauer von 30 bis 60 Minuten haben.
Wissenstransfer mit positivem Feedback
Für Winkelmann passt das kostenlose Angebot zum Leitbild und den Zielen der Universität, insbesondere im Bereich Wissenstransfer: „Mit dem Podcast möchten wir einen Beitrag zu einer vernetzten Zusammenarbeit und Stärkung der Partnerschaft zwischen Universität und Unternehmen leisten“, sagt der Wirtschaftsinformatiker. Das Feedback bestätigt seine Hoffnungen: „Vor kurzem bedankte sich ein Unternehmer bei mir, der während der sonst ungenutzten Zeit auf langen Autofahrten unseren Podcast hörte“, sagt Winkelmann.
Der Unternehmer stand vor Herausforderungen: Die Anzahl der Tochtergesellschaften und Mitarbeiter seiner Firma hatte sich durch viele neue Geschäftsmodelle in wenigen Jahren vervielfacht, ohne dass ein zentrales betriebswirtschaftliches Datenfundament für dieses Wachstum zur Verfügung stand. Dies führte zu Problemen, unter anderem in der Effizienz des Ganzen. „Unser Podcast bot ihm die Möglichkeit, sich neutral über Potenziale und Stolpersteine zu informieren, um anschließend selbst Entscheidungen für die digitale Unternehmenszukunft fällen zu können“, so Winkelmann.
Winkelmann beleuchtet das Kernthema seines Podcasts aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Provokativ formulierte Titel wie „Tradition ist kein Geschäftsmodell“ sollen unterschiedliche Interessensgruppen - insbesondere auch außerhalb der Universität - ansprechen. Sehr beliebt sind bislang die Folgen: „Vorgehen zur Auswahl eines geeigneten ERP-Systems“, „Der Goldfisch im Internet“ oder „Microsoft in der Cloud.“ Die Titel spiegeln auch die Vielseitigkeit des Podcasts wieder.
Auch zukunftsweisende Erkenntnisse aus Forschungsprojekten - etwa zu digitalen Schnittstellen (eStan-dards) oder zur Verknüpfung von Robotik und betriebswirtschaftlicher Software - fließen immer wieder in den ERP-Podcast ein.
Austausch mit anderen Lehrstühlen und Fakultäten zu Podcasting
Audiodateien für einen Podcast in guter Qualität sind vergleichsweise einfach erstellt. Zur Aufzeichnung reicht ein Aufnahmegerät oder ein Computer mit Toneingang und Mikrofon. Mit Hilfe eines Audioschnittprogrammes, wie etwa des Open-Source-Audioeditors „Audacity“, können abschließend einzelne Bausteine (Sprache, Musik) zu einem Beitrag zusammengeschnitten werden. Auch Störgeräusche (Hall, Rauschen) lassen sich leicht entfernen.
Mittlerweile hat sich das Team um Professor Winkelmann professionalisiert und bietet gern an, die eigenen Erkenntnisse weiterzugeben. Viele Interviews werden entweder im persönlichen Gespräch oder über den Instant-Messaging-Dienst Skype aufgezeichnet. Anders als bei den traditionellen, mit viel Aufwand produzierten Sendungen von Funk und Fernsehen steht dabei aber nicht die störungsfreie Qualität, sondern vielmehr die Authentizität und Wissensvermittlung des Podcast-Betreibers im Vordergrund.
Für 2018 hat Professor Winkelmann mit seinen Mitarbeitern Chiara Freichel, Julian Hornung, Julian Kolb und einigen Studierenden bereits viele Ideen für wöchentliche Themen im ERP-Podcast gesammelt, ist aber natürlich auch offen für weitere Anregungen. Die Ziele für das Jahr 2018 sind klar formuliert: Das Team möchte mehr als 100.000 Folgen-Downloads verzeichnen und dauerhaft 5.000 wöchentliche Abonnenten erreichen.
Podcasting im Allgemeinen
Grundsätzlich ist ein Podcast eine Serie von im Internet kostenlos abrufbaren Audio-Beiträgen zu einem Leitthema, wie der Gestaltung moderner IT-Konzepte beim ERP-Podcast. Bei vielen Podcasts können die Folgen beispielsweise direkt auf der eigens eingerichteten Webseite (hier: www.erp-podcast.de) oder über iTunes/iPhone, Spotify, SoundCloud sowie weiterer Podcast-Software angehört und abonniert werden.
Ein Podcast hat keine festen Sendezeiten. Neue und alte Folgen können jederzeit heruntergeladen und je nach Interesse selektiv angehört werden. Viele Hörer nutzen dazu eine Podcast-Software auf ihrem Smartphone und können so „nebenbei“ Wissenswertes aufnehmen. Meist sind es Firmen, Rundfunkanstalten oder sogar Privatpersonen, die einen Podcast produzieren. Talk- und Infoformate, Wissenspodcasts, Lernpodcasts, Hörspiele und Reisemagazine sind eine Auswahl möglicher Themenbereiche. Die Podcasts werden im Regelfall von den Anbietern selbst oder bei den öffentlich-rechtlichen Sendern durch Rundfunkgebühren finanziert.
Kontakt
Prof. Dr. Axel Winkelmann, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik, E-Mail: axel.winkelmann@uni-wuerzburg.de
Chiara Freichel, B. Sc., +49 931 31- 83484, E-Mail: chiara.freichel@uni-wuerzburg.de