Wissenstransfer: Uni lädt Unternehmen ein
25.09.2018Neues Wissen schneller für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) nutzbar machen: Das will die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit dem neuen Projekt Prompt@NET erreichen.
Am 10. Oktober startet das Projekt „Prompt@NET“. Es richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen aus Nordbayern und wird aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) mit 1,9 Millionen Euro gefördert. Die Uni möchte dabei Unternehmen helfen, Innovationspotenziale zu erkennen und zu heben. Denn kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) haben oft nicht die Ressourcen, über die Großunternehmen im Bereich Forschung und Entwicklung verfügen.
KMU und Forschungseinrichtungen Hand in Hand
Die Wirtschaft entwickelt ihre Produkte immer schneller. Ein Beispiel sind die immer kürzeren Produktzyklen bei Smartphones. Daraus ergibt sich ein Konkurrenz- und Innovationsdruck, dem gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oft nicht mehr alleine begegnen können. Ein Rezept dagegen ist die Kooperation mit Forschungseinrichtungen, um auf diese Weise Innovationen schneller auf dem Markt umsetzen zu können.
„Wir wollen für die Analyse von Plastikmüll neue Sensoren entwickeln. Gibt es an der Uni Arbeitsgruppen, die sich mit Forschung zu innovativen Detektoren im Infraroten beschäftigen?“ Oder: „Wir haben tragbare Akkus und wollen deren Steuerelektronik vernetzen. Gibt es Verfahren, wie wir solche Systeme miteinander kommunizieren lassen können?“ Das sind zwei Beispiele für Firmenanfragen, wie sie regelmäßig bei Professor Lukas Worschech eingehen. Der Leiter des Servicezentrums Forschung und Technologietransfer (SFT) der Universität Würzburg ist für das Projekt Prompt@NET verantwortlich: „Wir möchten einen schnelleren Wissenstransfer zu Unternehmen erreichen, indem wir Netzwerke schaffen, die prompte Antworten auf Anfragen und eine schnelle Kommunikation zwischen den Partnern ermöglichen.“
Das entstehende Wissensnetzwerk Prompt@NET soll anpassungs- und lernfähig sein. Dafür sorgt eine kontinuierliche Rückkopplung der Resultate ins Netzwerk. „So wird Gutes verbessert und Neues kann zügig integriert werden“, sagt Lukas Worschech.
Gender-Medizin, Digitalisierung und Industrie 4.0
Drei Themenfelder für solche Subnetzwerke hat die JMU identifiziert: Gender-Medizin, Digitalisierung und Industrie 4.0. Die Gender-Medizin befasst sich mit geschlechtsspezifischen medizinischen Unterschieden. So haben zum Beispiel bei einem Herzinfarkt Männer andere Symptome als Frauen. Auf diesem Gebiet ist noch viel Forschung nötig, die Erkenntnisse sollten schnell ins Gesundheitswesen transferiert werden.
An der Universität Würzburg gibt es rund 200 Forschungsgebiete, die für die Digitalisierung relevant sind. Dieses Subnetzwerk betrifft das Feld der innovativen, technologiebasierten Dienstleistungen.
Für eine effiziente Produktion sollten Maschinen vernetzt sein und untereinander agieren können – dafür ist eine passende Sensorik, Steuerungselektronik und Diagnostik nötig. Im Subnetzwerk Industrie 4.0 möchte sich die Universität mit den Unternehmen über aktuelle Entwicklungen austauschen.
Qualifizierung und Living Labs
Forschungserkenntnisse fließen an der JMU immer auch direkt an die Studierenden weiter - etwa in Vorlesungen oder Laborpraktika. Via Prompt@NET soll neues Wissen künftig auch den Beschäftigten der Partnerunternehmen zugänglich gemacht werden, etwa online in Form von modularisierten Qualifizierungsinhalten und Podcasts – oder auch im „echten Leben“ durch Living Labs. Das geschieht im ständigen Dialog mit Forschenden der JMU. So können Unternehmer das Potenzial einer Innovation für ihre eigene Firma besser beurteilen.
Einladung zur Auftaktveranstaltung
Die Uni begrüßt Kooperationspartner und interessierte Unternehmen bei der Prompt@NET-Auftaktveranstaltung am 10. Oktober 2018 an der Universität Würzburg. Die Veranstaltung findet ab 9:45 Uhr bis circa 16 Uhr im Zentralen Hörsaal- und Seminargebäude (Z6), Hubland Süd, statt. Um eine Anmeldung per E-Mail an rosalinde.baunach@uni-wuerzburg.de wird gebeten.
Kontakt
Prof. Dr. Lukas Worschech, Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der Universität Würzburg, T (0931) 31-85813, sft@uni-wuerzburg.de