Würzburger leitet Forschergruppe in Japan
21.05.2019Mit der Kunst- und Kulturgeschichte Ostasiens befasst sich ein neues Forschungsprojekt an der japanischen Exzellenz-Universität Kyoto. Geleitet wird es vom Würzburger Wissenschaftler Dr. Ataru Sotomura.
Das hat es noch nie gegeben: Erstmals überträgt ein renommiertes Forschungsinstitut der Universität Kyoto (Japan) die Leitung eines interdisziplinären Projekts an einen Wissenschaftler einer ausländischen Hochschule. Diesen Erfolg kann Dr. Ataru Sotomura für sich verbuchen. Er forscht seit 1990 am Lehrstuhl für Kulturgeschichte Ostasiens der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).
In dem interdisziplinären Vorhaben, das auf drei Jahre angelegt ist, geht es um Themen der ostasiatischen Kunst- und Kulturgeschichte. Das erste Projektjahr dreht sich um Quellentexte und Kunst des Buddhismus. Dieses Gebiet stand in den vergangenen Jahren auch im Mittelpunkt von Sotomuras Forschungs- und Publikationstätigkeit.
Das Projekt vereint Fachleute aus Archäologie, Kunst, Religion und ostasiatischer (Staats-) Philosophie, also Buddhismus, Daoismus, Shinto und Konfuzianismus. Führende Vertreter dieser Fächer werden unter Sotomuras Leitung künftig vier Mal im Jahr zu mehrtägigen Sitzungen zusammenkommen. Mit dabei sind Professoren der Universitäten Kyoto, Tokyo und Kobe sowie Kuratoren der Nationalmuseen von Kyoto und Nara. Dazu kommen ausgewählte ausländische Wissenschaftler.
Exzellent: Jinbunken und Universität Kyoto
Der Name des Projekts lautet “An Interdisciplinary Study on East Asian Works of Arts and Culture Concerning the Visible and/or Invisible Entities.” Beheimatet ist es am Oriental Studies Department des Institute for Research in Humanities (Jinbun kagaku kenkyusho, kurz: Jinbunken) der Universität Kyoto. Das 1929 gegründete Institut zählt zu den weltweit führenden Einrichtungen der historischen China- und Ostasienforschung.
Als interdisziplinäre Forschungseinrichtung steht das Jinbunken außerhalb der Fakultätsstruktur der Universität Kyoto. Verglichen mit der deutschen Forschungslandschaft kommt es am ehesten einem Max-Planck-Institut nahe. Seine hoch spezialisierten Mitglieder lehren an der Universität Kyoto; ihre Langzeitprojekte entsprechen deutschen Sonderforschungsbereichen.
Die 1897 als zweite Kaiserliche Universität Japans gegründete und 1947 in Kyoto University umbenannte Hochschule zählt international zur Weltspitze. Sie belegt im Shanghai-Ranking 2018 Rang zwei national und Rang 35 international. Im Times Higher Education (THE) Japan-Hochschulranking hat sie die bislang an erster Stelle stehende University of Tokyo überholt.
Preisgekrönt: Dr. Ataru Sotomura
Für seine in Würzburg erarbeiteten und in Japan in Peer-Review-Fachjournalen publizierten Forschungsbeiträge wurde Ataru Sotomura 2017 mit dem Hamada-Seiryo-Preis ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um einen der angesehensten Wissenschaftspreise Japans. Im 30. Jahr ihres Bestehens ging die mit einer Million Yen (gut 8.000 Euro) dotierte Auszeichnung erstmals an einen Wissenschaftler, der außerhalb Japans arbeitet.
Die Findungskommission begründete ihre Entscheidung mit Sotomuras wegweisenden Forschungsleistungen zu gleich vier großen Themenbereichen: zur historischen Garten- und Landschaftsplanung in Ostasien, zur Anlage früher Hauptstädte in China und Japan, zum Transfer westlicher Musikinstrumente über Zentralasien und China bis ins Japan des achten Jahrhunderts und zur Kosmologie und Kunst des Buddhismus.
Kontakt
Dr. Ataru Sotomura, Institut für Kulturwissenschaften Ost- und Südasiens, Universität Würzburg, T +49 931 31-85571 (Sekretariat), ataru.sotomura@uni-wuerzburg.de
Weblinks
Institute for Research in Humanities, Universität Kyoto, mit Projektbeschreibung