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Würzburger Sammlungen stellen sich ihrer Geschichte

09.04.2019

Zum 1. Internationalen Tag der Provenienzforschung geben Expertinnen und Experten des Museums am Dom und der Universität Würzburg am 10. April Einblicke in die Thematik und stellen aktuelle Forschungsprojekte vor.

Provenienzforschung ist Thema im Museologie-Studium an der Uni Würzburg. Hier untersuchen Studierende des Seminars „Zum Erkenntnispotential von Objekten“ ein Steinschnittmesser.
Provenienzforschung ist Thema im Museologie-Studium an der Uni Würzburg. Hier untersuchen Studierende des Seminars „Zum Erkenntnispotential von Objekten“ ein Steinschnittmesser. (Bild: Corinna Russow / Universität Würzburg)

Warum gelangten antike Objekte aus der „Dritten Welt“ nach Europa? Wie wurden Gegenstände aus jüdischem Besitz in der NS-Zeit geraubt oder weit unter Wert „günstig“ erworben? Was meint Beutekunst? Antworten auf diese und weitere Fragen erhalten Interessierte in einer Reihe von Kurzpräsentationen aktueller Forschungsprojekte von Universität und Museum am Dom anlässlich des „1. Internationalen Tags der Provenienzforschung“.

Jeweils maximal zehn Minuten dauern die einzelnen Vorträge. Zu hören sind sie am Mittwoch, 10. April 2019, in der Zeit von 14:00 bis 16:00 Uhr im Museum am Dom, im Untergeschoss. Der Eintritt ist frei.

Das Programm

  • „Das Kunst-Depot der Diözese Würzburg“, Christoph Deuter (Kunstreferat der Diözese Würzburg)
  • „Ist das Beutekunst? Provenienzforschung in den Kunstsammlungen der Diözese Würzburg“, Dr. Wolfgang Schneider (Kunstreferat der Diözese Würzburg)
  • „Zyprische Keramik: Zwischen Hobbyarchäologen und leidenschaftlichen Sammlern“, Anna-Sophie Karl (Museologie, Universität Würzburg)
  • „Egypt sells! Die Deutsche Orient-Gesellschaft und das ‚Kunstgeschichtliche Museum‘ der Universität Würzburg“, Eva Kurz (Ägyptologie, Universität Würzburg)
  • „Seligsberger: Die Würzburger Kunsthandlung im Visier der Forschung“, Nora Halfbrodt (Museologie, Universität Würzburg)
  • Einführung und Moderation: Michael Koller (Museum am Dom) und Professor Guido Fackler (Museologie, Universität Würzburg)

Zum Hintergrund

Menschen haben schon immer gesammelt: bevorzugt seltene, wertvolle, exotische und kunstfertige Dinge, die man in Ausstellungen präsentierte. Spätestens seit dem „Schwabinger Kunstfund“ des Sammlers Cornelius Gurlitt im Jahr 2013 und der Restitution kolonialer Raubkunst durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron im vergangenen Jahr verschiebt sich jedoch der Fokus der Forschung: Von den Objekten hin zu den Umständen, unter denen Objekte in eine Sammlung gelangten und hin zu den menschlichen Schicksalen, die sich dahinter verbergen. Dabei dreht sich die Diskussion nicht nur um juristische, sondern vielmehr um ethische Fragen, ob die betreffenden Objekte nach heutigen Maßstäben zu Unrecht angeeignet wurden und den Nachkommen zurückzugeben sind.

Auch in Würzburg beschäftigen sich seit einigen Jahren mehrere Museen und Sammlungen mit der viel zu lange ausgeklammerten Geschichte ihrer Objekte, der Stadtrat hat hierzu sogar eine Grundsatzentscheidung gefällt. An der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) entstehen überdies einige Dissertationen zum Thema, und seit drei Jahren kann man dort den Master-Studiengang „Sammlungen – Provenienz – Kulturelles Erbe“ der Fächer Geschichte, Kunstgeschichte und Museologie absolvieren.

Kontakt

Prof. Dr. Guido Fackler, guido.fackler@uni-wuerzburg.de

Michel Koller, michael.koller@bistum-wuerzburg.de

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