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Wurzeln des Rechts

10.07.2018

Wolfram Buchwitz (37) ist neuer Juraprofessor an der Universität Würzburg. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Rechtsgeschichte, Bürgerliches Recht und Zivilprozessrecht.

Jura-Professor Wolfram Buchwitz
Der neue Jura-Professor Wolfram Buchwitz. (Foto: Daniel Peter)

Warum sich Jura-Studierende und Rechtswissenschaftler mit dem fast 2000 Jahre alten römischen Recht befassen sollten? Weil sich daraus das deutsche Recht entwickelt hat und man dieses nur wirklich verstehen kann, wenn man seine Ursprünge kennt – so erklärt es Wolfram Buchwitz, Juraprofessor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

„Seit dem Mittelalter und der Neuzeit wurden an Universitäten und in der juristischen Praxis Inhalte des römischen Rechts gelehrt, angewendet und an die Erfordernisse der neuen Zeiten angepasst“, sagt Professor Buchwitz. Damit sei das Recht der Antike zur Basis der heutigen Rechtssysteme geworden: „Durch die Erforschung des römischen Rechts versuche ich, die gemeinsamen Grundlagen der europäischen Rechtsordnungen aufzudecken. Das ist auch für die gegenwärtige Rechtsvereinheitlichung in Europa von großer Bedeutung.“

Buchwitz hat sich zum Beispiel damit befasst, wer in der Antike bei Pfusch am Bau zahlen musste: „Nach der römischen Rechtspraxis haftete der Bauunternehmer nur während der Ausführungsphase für Baumängel. War das Bauwerk einmal abgenommen, lag die Verantwortung grundsätzlich beim Hauseigentümer.“

Schwerpunkte im Vertrags- und Sachenrecht

Im Bürgerlichen Recht geht es um das Recht, das zwischen Privatpersonen gilt. Hier befasst sich der neue JMU-Professor unter anderem mit dem internationalen Kaufrecht und dem Werkvertragsrecht, bei letzterem vor allem mit Blick auf Bauverträge. Er beschäftigt sich auch mit verschiedenen Bereichen des Sachenrechts, etwa mit der Ersitzung. Darunter verstehen Juristen die Regelung, nach der eine Person das Eigentumsrecht an fremden Dingen zuerkannt bekommen kann, wenn sie diese Dinge mehr als zehn Jahre bei sich hatte.

Schiedsverfahren – Alternative zum Zivilprozess

Im Zivilprozessrecht bearbeitet Buchwitz vor allem das Schiedsverfahrensrecht. „Dieses Recht war im Zuge der Debatte über das Freihandelsabkommen TTIP vermehrt auch in der Öffentlichkeit präsent“, sagt Buchwitz. Das Schiedsverfahren ist eine Alternative zum staatlichen Zivilprozess: Die streitenden Parteien wählen selbstständig Privatpersonen aus, denen sie vertrauen, damit diese für sie den Rechtsstreit entscheiden. „Das Ergebnis dieses Schiedsgerichts wird dann staatlich anerkannt und ist verbindlich wie ein gerichtliches Urteil“, so der Professor.

In Sachen Schiedsverfahren unterrichtet Buchwitz die Würzburger Jurastudierenden besonders praxisnah: Er leitet das studentische Team an, das in jedem Frühjahr nach Wien zum „Vis Moot Court“ fährt – das ist ein großer internationaler Wettbewerb, bei dem Studierende die Regeln des Schiedsverfahrensrechts und des internationalen Kaufrechts in einem Planspiel anwenden.

Lebenslauf des neuen Professors

Wolfram Buchwitz, 1980 in Münster geboren, hat in seiner Heimatstadt Jura studiert. Weitere Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn absolvierte er in Rom, Bonn, Pavia und in Köln. Am dortigen Oberlandesgericht absolvierte er das Referendariat, dort arbeitete er auch vier Jahre lang nebenberuflich in einer Rechtsanwaltskanzlei. Aus dieser praktischen Tätigkeit verfügt er über einen Fundus mit eigenen Fallbeispielen, die er in seine Vorlesungen einfließen lässt.

Seine Promotion schloss Buchwitz 2011 an der Universität Bonn ab, wo er sich 2017 auch habilitierte. Im Anschluss war er als Vertreter auf dem Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Deutsche Rechtsgeschichte der Universität Münster tätig, im Wintersemester 2017 dann als Vertreter auf dem Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Römisches Recht, Historische Rechtsvergleichung und Zivilprozessrecht an der JMU. Auf diesen Lehrstuhl wurde er im März 2018 schließlich berufen.

Kontakt

Prof. Dr. Wolfram Buchwitz, Juristische Fakultät der JMU, T +49 31-82404, wolfram.buchwitz@uni-wuerzburg.de

Website Prof. Buchwitz

Von Robert Emmerich

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