Die Zukunft der Hochschullehre gestalten
08.04.2025Am 31. März 2025 hat der „Bayerische Tag für gute Lehre“ an der Uni Würzburg stattgefunden. Neben einer Preisverleihung gab es Workshops, Vorträge und interaktive Angebote rund um die Zukunft der Hochschulbildung.

Künstliche Intelligenz (KI), Inklusion und Stimmtraining: Das waren einige der Themen, die am „Bayerischen Tag für gute Lehre“ behandelt wurden. Die Veranstaltung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst fand am 31. März an der Universität Würzburg (JMU) statt. Ausgerichtet wurde sie von der JMU, der Technischen Hochschule Aschaffenburg, der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt und der Hochschule für Musik Würzburg. An der JMU zeichnete das Zentrum für wissenschaftliche Bildung und Lehre (ZBL) für die Organisation verantwortlich.
„Zwischen 360 und 380 Teilnehmende durften wir im Hörsaal- und Seminargebäude Z6 begrüßen. Sowohl Forschende, Medienvertreterinnen und -vertreter als auch neugierige Interessierte konnten an Workshops, Vorträgen, Podiumsdiskussionen sowie an den vielen interaktiven Erlebnisräumen teilnehmen und sich über die Aspekte guter Lehre austauschen“, so Dr. Anette Köster, Geschäftsführerin des ZBL sowie Leiterin des Referats Qualitätsmanagement, Organisationsentwicklung und Campusmanagement an der JMU.
In die Tiefen der Stimme abtauchen
Eines von vielen Highlights des Tages: der Workshop „Erfahre mehr über (d)eine Stimme“. In dieser interaktiven Session ging es darum, dass gute Lehre auch akustisch gut vermittelt werden muss. Als Instrument dient den Lehrenden ihre Stimme. Verantwortlich für die Durchführung des Angebots war Dr. Regina Götz, Leiterin der Abteilung Musik und Gesundheit an der Hochschule für Musik Würzburg. Sie stellte die Ringvorlesung zur Stimmphysiologie vor, die einen Einblick in das multimodale Stimmkompetenzkonzept der Musikhochschule bietet.
Per Endoskopie zeigte Dr. Fabian Kraus, Oberarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik der Würzburger Universitätsmedizin, wie gut funktionierende Stimmbänder arbeiten. Dafür stellte sich eine Gesangsstudentin der Musikhochschule für eine Live-Demonstration zur Verfügung.
Dr. Anne Jurkutat, Lehrstuhl für Pädagogik und Intervention bei Beeinträchtigung von Sprache und Kommunikation der JMU, animierte die Teilnehmenden dazu, ihre eigenen Stimmbänder zu benutzen. Gemeinsam übten die Teilnehmenden ihre Atmung, Körperhaltung und Artikulation. Sie durften sogar synchronisiert Gähnen, denn dies ist eine erholende und entspannende Tätigkeit für Kehlkopf und Stimmbänder.
Eine Diskussion über Inklusion
Ein weiteres Highlight war die Podiumsdiskussion der Studierendenvertretung über Inklusion in der Lehre. An der Diskussionsrunde nahmen teil: Sandra Mölter, Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung der JMU, Professor Christoph Ratz, Inhaber des JMU-Lehrstuhls für Pädagogik bei geistiger Behinderung, und Lisa Iden, Mitglied im Vorstand des freien Zusammenschlusses von student*innenschaften.
Es ging um diverse Fragen zum Thema Inklusion. Dazu zählt beispielsweise die Barrierefreiheit. Damit ist viel mehr gemeint als bloß barrierefreie Gebäudezugänge für Personen im Rollstuhl. Auch die Bereitstellung barrierefreier PDF-Dokumente für Menschen mit Sehbehinderung und andere Aspekte gehören dazu. Am Ende waren sich die Diskutierenden einig: Inklusion müsse jetzt angepackt werden, es reiche nicht, wenn sie nur auf dem Papier steht.
Mit künstlicher Intelligenz das eigene Potenzial ergründen
Auch KI wird wichtiger in der Hochschullehre: Professorin Sabrina Schork, Expertin für Wissensmanagement und Strukturwandel an der Technischen Hochschule Aschaffenburg, leitete zu diesem Thema einen Workshop. Darin stellte sie ein Projekt vor, in dem sie per Fragebogen in einem Online-Tool die Selbsteinschätzung von 265 Studierenden, Abiturientinnen und Abiturienten zu deren möglichen Potenzial im zukünftigen Berufsleben abgefragt hat. Dazu gehörten unter anderem Fragen zur Persönlichkeit. Die Teilnehmenden bewältigten zudem Einzel- und Gruppenaufgaben.
Anhand der Ergebnisse unterstützte die KI in der Analyse der Persönlichkeitsstruktur: Sie stellte die Stärken der Abgefragten fest und gab Feedback, wo noch Nachholbedarf ist. Dabei überprüfte die Professorin mit ihrem Team die Ergebnisse der KI, bevor diese an die Teilnehmenden ging. Das Tool solle hierbei bei der Reflexion des eigenen Potenzials dienen.
Über diese drei Veranstaltungen hinaus gab es beim Tag für gute Lehre noch ein großes Angebot an Workshops, Infoständen und virtuellen Spielen, an denen die Besucherinnen und Besucher teilnehmen konnten.
Würzburger Forscher für gute Lehre ausgezeichnet
Feierlicher Höhepunkt des Tages war die Verleihung der „Preise für gute Lehre“. Im Rahmen der Zeremonie ehrte Markus Blume, bayerischer Minister für Wissenschaft und Kunst, 20 Lehrende bayerischer Hochschulen. Jede Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. Diesjähriger Preisträger der JMU ist Dr. Jens Jordan, Lehrkoordinator im Servicezentrum des Instituts für Mathematik.
Weitere Informationen zum Preisträger
Zum „Bayerischen Tag für gute Lehre“
Jedes Jahr vergibt der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst 20 Auszeichnungen an bayerische Hochschullehrende für gute Lehre. Von diesen Preisen gehen 12 an Universitäten, 6 an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und 2 an Kunsthochschulen. Die feierliche Verleihung der Preise findet seit 2024 im Rahmen des „Tages für gute Lehre“ an einem ausgewählten Hochschulstandort statt. Die JMU war die zweite Hochschule, die diesen Tag in seiner neuen Form ausgerichtet hat.
Weitere Informationen zu den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern sind in der Pressemitteilung des Ministeriums zu finden.
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