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Anja Amend-Traut leitet Kommission

29.06.2021

Die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg: Das ist die Aufgabe einer neuen Kommission. Zur Vorsitzenden wurde Juraprofessorin Anja Amend-Traut gewählt.

Professorin Anja Amend-Traut von der Universität Würzburg ist Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg.
Professorin Anja Amend-Traut von der Universität Würzburg ist Vorsitzende der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg. (Bild: Markus Hauck / POW)

Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Würzburg: So heißt ein Gremium, das jetzt seine Arbeit aufgenommen hat. Bei der konstituierenden Sitzung am 10. Juni 2021 wählten die sieben Mitglieder Anja Amend-Traut zur Vorsitzenden. Die Juraprofessorin leitet an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg den Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht.

„Meine neue Aufgabe liegt mir besonders am Herzen, weil wir das an Schutzbefohlenen begangene Unrecht aus dem Dunkel hervorholen wollen, und zwar unter Preisgabe der überkommenen Grundhaltung, die Kirche müsse um jeden Preis geschützt werden“, so die JMU-Professorin.

Die Kommission wolle durch ihre Arbeit den Betroffenen vermitteln, dass sie die Opfer sind, denen großes Leid zugefügt wurde. Es könne nicht angehen, dass sie erneute Verletzungen dadurch erfahren, dass Geschehenes weiter bestritten oder doch zumindest verschwiegen wird.

„Für zukünftige Generationen wollen wir auf der Grundlage unserer Ergebnisse Strategien aufzeigen, die Transparenz schaffen und die Kinder und Jugendliche in kirchlichen Obhutsverhältnissen vor sexuellem Missbrauch und anderen Übergriffen schützen.“

Aufgaben der Unabhängigen Kommission

Die Kommission soll das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg erheben. Sie wird zudem den administrativen Umgang mit Tätern und Betroffenen untersuchen. Außerdem will sie Strukturen identifizieren, die sexuellen Missbrauch ermöglichen oder erleichtern oder dessen Aufdeckung erschweren. Dabei berücksichtigt die Kommission die Erkenntnisse aus der MHG-Studie sowie aus den laufenden oder abgeschlossenen diözesanen Aufarbeitungsprojekten.

Die MHG-Studie war ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zum Thema „Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in Deutschland“. Das Projekt wurde 2014 bis 2018 von Fachleuten aus Universitätsinstituten in Mannheim, Heidelberg und Gießen (MHG) durchgeführt.

Zusammensetzung der Kommission

Schriftführer der Unabhängigen Kommission ist Lars Müller-Mück, Richter am Oberlandesgericht Bamberg. Weitere Mitglieder sind Professor Andreas Warnke, ehemaliger Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Uniklinikums Würzburg, Dr. Hülya Düber, Referentin des Jugend-, Familien- und Sozialreferates der Stadt Würzburg, Ordinariatsrat Robert Hambitzer, Leiter der Hauptabteilung Personal im Bischöflichen Ordinariat Würzburg, sowie zwei von sexuellem Missbrauch Betroffene.

Die beiden Betroffenen für diese Aufgabe wurden am 4. Mai 2021 von den Mitgliedern des Betroffenenbeirats im Bistum Würzburg gewählt. Die Besetzung der vier Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung sowie eines Vertreters der Diözese Würzburg initiierte Bischof Dr. Franz Jung in Abstimmung mit der Bayerischen Staatsregierung, so die Diözese in einer Pressemitteilung.

Diese Vorgehensweise bei der Besetzung der Kommission folge den Vorschlägen aus der „Gemeinsamen Erklärung“ des Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs und der Deutschen Bischofskonferenz.

Von Pressemitteilung des Bischöflichen Ordinariats Würzburg, POW

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