Intern
  • Slider für das Karriereportal

Bilder vom Universum

20.02.2023

Es geht um Galaxien und um Schwarze Löcher: Mit gleich zwei Projekten war die Universität Würzburg beim Hochschulwettbewerb „Zeigt eure Forschung“ erfolgreich. Mit dem Preisgeld können die Teams nun ihre Vorhaben umsetzen.

Wenn mehrere Radioteleskope an verschiedenen Orten zusammengeschaltet werden, können sie ein scharfes Bild einer Galaxie liefern.
Wenn mehrere Radioteleskope an verschiedenen Orten zusammengeschaltet werden, können sie ein scharfes Bild einer Galaxie liefern. (Bild: Annika Kreikenbohm)

Kreative und interaktive Kommunikationsideen rund um das Thema „Unser Universum“: Sie waren gefragt beim Hochschulwettbewerb im Wissenschaftsjahr 2023. Unter dem Motto „Zeigt eure Forschung“ waren Studierende, Postdocs und junge Forschende aller Fachrichtungen dazu aufgerufen, kreative und interaktive Projektideen einzureichen. Die Vorschläge sollten der Bevölkerung die Weiten des Weltraums zugänglich, aber auch den irdischen Bezug des Themas erlebbar machen.

Jetzt haben die Organisatoren des Wettbewerbs, die Organisation „Wissenschaft im Dialog“, aus insgesamt 70 eingereichten Projektskizzen die 15 Gewinnerteams ermittelt. Mit gleich zwei Projekten ist die Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) darunter vertreten. Diese erhalten nun jeweils 10.000 Euro, um ihre Ideen umzusetzen.

Die Projekte

Radio.Galaxie – Mach Dir Dein eigenes Bild: So lautet der Titel des ersten Projekts, das die Jury von „Wissenschaft im Dialog“ überzeugen konnte. Das Projektteam der Universität Würzburg will dafür ein digitales Spiel entwickeln, in dem die Nutzerinnen und Nutzer mit Radioteleskopen arbeiten und mehrere Teleskope zusammenschalten müssen, um ein scharfes Bild einer Galaxie zu erhalten. Mit diesem Gamification-Ansatz kann die Methode der Radiointerferometrie spielerisch erkundet werden. So wird beispielsweise nachvollziehbar, wie das Bild des Schwarzen Loches im Zentrum der Milchstraße entstanden ist.

Die App soll über die Institutshomepage und andere gängige Kanäle frei verfügbar sein. Zusätzlich ist geplant, sie bei öffentlichen Veranstaltungen der Uni Würzburg und bei regelmäßigen Beobachtungsabenden vorzustellen, um so den Dialog zwischen Forschenden und Besuchern zu fördern. Verantwortlich dafür sind die Astrophysikerin und Informationsdesignerin Dr. Annika Kreikenbohm, Mitarbeiterin im Projekt WueDive für digitale Innovationen in der Lehre an der JMU, und Florian Eppel, Doktorand am Lehrstuhl für Astronomie der JMU.

Zu einer „Virtuellen Expedition zum Schwarzen Loch“ lädt das Team des zweiten Projekts ein – einer Kooperation des Lehrstuhls für Astronomie der JMU mit dem Lehrstuhl für Visuelle Datenverarbeitung und dem Lehrstuhl für Astronomie der Universität Erlangen-Nürnberg. Das Projekt möchte mithilfe einer Virtual Reality-Anwendung zeigen, wie eine Reise zu einem Schwarzen Loch aussehen könnte. Die „Reisenden“ erfahren dabei beispielsweise, was passiert, wenn sie Gaswolken auf das Schwarze Loch werfen oder wie das Aussehen eines Sterns in der Nähe eines Lochs verzerrt wird. Ziel ist es, die Eigenschaften von Schwarzen Löchern und Raumkrümmung auf spielerische Weise zu vermitteln und die aktuelle Forschung in der Astronomie an der FAU Erlangen-Nürnberg und der JMU Würzburg vorzustellen.

Dabei werden reale Daten aus der Forschung eingebunden, um die Eigenschaften eines Schwarzen Lochs virtuell erfahrbar zu machen. Die VR-Anwendung soll bei Science Festivals und Museen zum Einsatz kommen und zusätzlich Open Source angeboten werden. Auch in diesem Fall ist Annika Kreikenbohm eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt – gemeinsam mit Sarah Wagner, einer weiteren Doktorandin am Lehrstuhl für Astronomie. Unterstützt werden sie von einem Team der Uni Erlangen.

Umsetzung bis Ende 2023

Bislang existieren die beiden Projekte nur als Skizzen auf Papier. Mit dem Preisgeld aus dem Hochschulwettbewerb können die Teams sich nun an der Arbeit machen und ihre Ideen in die Tat umsetzen. Trödeln dürfen sie dabei nicht: Bis Ende 2023 müssen die Projekte der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen – so schreiben es die Regularien von Wissenschaft im Dialog vor.

Am Ende des Jahres werden die Projekte schließlich ein weiteres Mal begutachtet und bewertet mit Blick auf die Frage, welche Teams das Thema Universum besonders kreativ und zugänglich vermittelt haben. Über ihre Fortschritte, Schwierigkeiten und Highlights bei der Projektumsetzung informieren die Teams regelmäßig auf dem Blog des Hochschulwettbewerbs: www.hochschulwettbewerb.net

Wissenschaft im Dialog

Wissenschaft im Dialog ist die Organisation der Wissenschaft für Wissenschaftskommunikation in Deutschland. Die gemeinnützige GmbH unterstützt Wissenschaft und Forschung mit Expertise zu wirkungsvoller Kommunikation mit der Gesellschaft, entwickelt neue Vermittlungsformate und bestärkt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Austausch mit der Öffentlichkeit.

Gegründet wurde die Organisation im Jahr 2000 auf Initiative des Stifterverbands von den großen deutschen Wissenschaftsinstitutionen. Als Partner kamen wissenschaftsnahe Stiftungen hinzu. Vom Bundesministerium für Bildung und Forschung wird WiD durch Projektförderung unterstützt.

Der Hochschulwettbewerb

Der Hochschulwettbewerb ist ein Projekt von Wissenschaft im Dialog und wird seit 2013 jährlich im Rahmen des jeweiligen Wissenschaftsjahres für Studierende, Promovierende, Postdocs und junge Forschende ausgeschrieben. Ziel ist es, besondere Projekte von jungen Forschenden zu fördern, die versuchen, auf innovative und kreative Art und Weise, Forschung und Wissenschaft interaktiv und verständlich zu vermitteln. Aus allen Bewerbungen werden die 15 besten Kommunikationsideen von einer Fachjury ausgewählt und mit jeweils 10.000 Euro zur Umsetzung ihres Projekts belohnt. Außerdem erhalten die Sieger-Teams Workshops und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Wissenschaftskommunikation.

Kontakt

Dr. Annika Kreikenbohm, T: +49 931 31-81982, annika.kreikenbohm@physik.uni-wuerzburg.de

Von Gunnar Bartsch

Zurück