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Die Drei von Level3

03.09.2019

Die Planung in Unternehmen effizienter machen: Dafür hat das zukünftige Startup Level3 eine Software-Lösung entwickelt. Das Bundeswirtschaftsministerium unterstützt das Würzburger Team jetzt bei der Firmengründung.

Fabian Taigel, Dr. Sarah Mehringer und Jan Meller (v.l.) sind das Team hinter dem Gründungsprojekt Level3 an der Uni Würzburg.
Fabian Taigel, Dr. Sarah Mehringer und Jan Meller (v.l.) sind das Team hinter dem Gründungsprojekt Level3 an der Uni Würzburg. (Bild: Isabel Semmel)

Der Geschäftsführer einer Schnellrestaurantkette überlegt tagtäglich, wie viele Essen für den kommenden Tag vorzubereiten sind. Wie viele Portionen Fisch, Calamari und Steak werden in den Filialen gebraucht? Was muss über Nacht aufgetaut, was frisch eingekauft werden? Was ist sonst zu tun, damit die Kunden am nächsten Tag ihr Essen innerhalb von zehn Minuten auf dem Tisch haben?

Das kostet den Mann viel Zeit. Bei der Planung verlässt er sich vor allem auf sein Bauchgefühl. Und das Ergebnis fällt nicht immer gut aus: Am Ende jeden Tages werden teils bis zu 30 Prozent der vorbereiteten Essen nicht benötigt und müssen entsorgt werden.

Diese Situation hat das Würzburger Firmengründungsteam Level3 tatsächlich bei einem Unternehmen vorgefunden. Dem Geschäftsführer konnte es eine IT-Lösung anbieten, mit der er deutlich effizienter planen und seine Kosten senken konnte: „Maßgeschneiderte Softwarelösungen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Operations Management“ – so beschreibt das Team sein Arbeitsfeld.

Entstanden ist die Geschäftsidee an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg. Hier hat sich das Level3-Team am Lehrstuhl von Professor Richard Pibernik zusammengefunden: Die Volkswirtin Sarah Mehringer und der Wirtschaftsmathematiker Fabian Taigel kennen sich schon seit dem ersten Studiensemester. Zu ihnen stieß der Wirtschaftsingenieur Jan Meller, der zum Promovieren an die JMU gekommen war. Er arbeitete hier mit Taigel an einem Projekt, bei dem in Kooperation mit der Lufthansa-Logistik die betriebsinterne Planung verbessert wurde.

Externe und interne Daten sinnvoll nutzen

Planerische Fragen gibt es in Unternehmen zuhauf: Wie viele Teile soll ein Industriebetrieb auf Lager produzieren? Wie viele Mitarbeiter werden für eine bestimmte Schicht gebraucht? Welche Kunden soll der Außendienst in der nächsten Woche anfahren? „Wiederkehrende Entscheidungen dieser Art werden heute in den meisten Unternehmen intuitiv und aufgrund von Erfahrungswerten getroffen“, sagt Fabian Taigel. Das verursache nicht nur einen hohen manuellen Planungsaufwand, sondern auch Kosten durch Fehleinschätzungen.

Dabei habe fast jedes Unternehmen mittlerweile zahlreiche interne und externe Daten zur Verfügung, mit deren Hilfe sich das Operations Management deutlich verbessern und automatisieren ließe. „Level3 bietet die passenden Algorithmen, um diese Daten zu nutzen“, sagt Jan Meller: „Wir verwenden dafür eine einzigartige Kombination aus stochastischer Optimierung und maschinellen Lernverfahren, die wir in fünf Jahren Forschung an der Universität Würzburg entwickelt haben.“

Bundesregierung fördert das Level3-Team

Nun will das Dreierteam die Früchte seiner Arbeit auf den Markt bringen: Ende 2018 kam die Idee auf, eine Firma zu gründen. Rat und Unterstützung fand das Team beim Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der JMU, das universitäre Gründungsprojekte betreut. Sehr hilfreich sei auch die gut vernetzte Würzburger Gründerszene gewesen, erzählt Dr. Sarah Mehringer.

Das SFT half dem Team unter anderem dabei, Stipendien aus dem EXIST-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zu beantragen. Mit diesem Programm will das Ministerium das Gründungsklima an Hochschulen fördern. Sprich: Es unterstützt Studierende und Beschäftigte, die mittels Firmengründung neue Ideen, Produkte und Dienstleistungen aus den Hochschulen auf den Markt bringen möchten.

Der Antrag hatte Erfolg: Seit September 2019 wird Level3 mit EXIST-Stipendien gefördert. Das Geld sichert ein Jahr lang den Lebensunterhalt der Gründer, so dass sie sich in dieser Zeit auf die Unternehmensgründung konzentrieren können. Dabei ist es ihnen erlaubt, Räume und Infrastruktur der JMU zu nutzen.

Mentoren aus Universität und Wirtschaft

Dem Team stehen als universitäre Mentoren die Professoren Christoph Flath und Richard Pibernik zur Seite, die an der JMU die Forschungsgruppe „Data-driven Operations Management“ leiten. Zwei weitere Mentoren kommen aus der Wirtschaft: Harald Kolbe, Leiter des Bereichs Digital Innovation bei Lufthansa Technik Logistik Services, und Daniel Weber, Mitglied der Geschäftsleitung beim Farben- und Beschichtungshersteller DAW SE.

Kontakt

Level3, Gründungsprojekt an der Universität Würzburg, T 0176 649 031 33, info@level3.ai

Website Level3: https://www.level3.ai/

Von Robert Emmerich

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