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Eine Zukunft in Deutschland

14.03.2017

Pilar Endara aus Kolumbien absolviert den englischsprachigen Master-Studiengang „Applied Earth observation and Geoanalysis for the Living Environment“. Hier erzählt sie unter anderem, was sie nach dem Studium vorhat.

Pilar aus Kolumbien hat gerade das erste Semester des EAGLE-Programms an der Uni Würzburg beendet. (Foto: Lena Köster)
Pilar aus Kolumbien hat gerade das erste Semester des EAGLE-Programms an der Uni Würzburg beendet. (Foto: Lena Köster)

„Warum studierst du in Würzburg?“ Auf diese Frage gibt jeder ausländische Studierende eine andere Antwort. Pilar Endara aus Kolumbien hat eigentlich schon einen Bachelor in Biologie und einen Master in Umweltforschungsmanagement, trotzdem studiert sie jetzt an der Universität Würzburg. „In meinen beiden Studiengängen habe ich schon viel Theoretisches gelernt. Jetzt wollte ich gerne noch praktische Erfahrung sammeln“, erzählt die 30-Jährige im Interview.

Geographie-Studiengang „EAGLE“

Hier an der Uni Würzburg hat sie den idealen Studiengang für sich gefunden: das Master-Programm „Applied Earth observation and Geoanalysis for the Living Environment“ am Institut für Geographie und Geologie, kurz „EAGLE“.

Unter dem Überbegriff „Geographische Fernerkundung“ analysieren die Studierenden Satelliten-Daten. Dabei sind sie spezialisiert auf Biodiversität und Landwirtschaft. Als Studentin lernt Pilar hier anhand von Satelliten-Bildern mit verschiedenen Software-Programmen Probleme im landwirtschaftlichen Bereich zu erkennen, vorherzusehen und Lösungen zu finden.

Seit vier Jahren in Deutschland

Viele Studierende besuchen das Ausland nur für ein Semester, für Pilar ist es bereits das vierte Jahr in Deutschland. Dank eines Stipendiums studierte sie bereits in Frankfurt. In München belegte sie mehrere Intensivkurse, um die deutsche Sprache zu lernen. „Das war wirklich sehr schwer“, sagt die Kolumbianerin, die inzwischen allerdings mit dem Deutschen gut zurechtkommt.

Trotzdem kommt es ihr entgegen, dass der gesamte EAGLE-Studiengang in englischer Sprache abgehalten wird. „Wir sind circa 15 Studenten. Die eine Hälfte davon ist deutsch, die andere international“, berichtet Pilar. Gerade hat sie das erste Semester des Masterstudiums abgeschlossen.

Gemeinsam mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen hat sie im ersten halben Jahr den Umgang mit der spezifischen Software gelernt. Da alle Studierenden mit verschiedenen Bachelor-Abschlüssen in das Master-Programm starteten, sei es wichtig, alle auf denselben Stand zu bringen.

Unterschiede im Universitätssystem

Ob es Unterschiede zu ihrer Heimatuniversität gibt? „Nicht wirklich“, antwortet die Studentin, die in Kolumbien an einer Privat-Uni studiert hat. „Räume, Bibliothek und Ausstattung sind fast identisch. Die Uni Würzburg hat allerdings einen großen Vorteil für mich: Wenn ich Labormaterial für Forschungszwecke bestelle, dann kriege ich es innerhalb kurzer Zeit geliefert – zuhause habe ich manchmal bis zu vier Monate gewartet, da viele Produkte nur in Europa hergestellt werden“, erzählt Pilar. So haben sich viele ihrer Experimente durch die lange Wartezeit verzögert.

Auch wenn sich die Ausstattung der Universitäten nicht wirklich unterscheidet, gibt es doch einen Unterschied zwischen den beiden Ländern: das Notensystem. „Die Universität in Kolumbien ist sehr verschult“, berichtet Pilar, „wir schreiben während des Semesters viele Klausuren, so können wir uns verbessern, falls ein Test mal nicht so gut lief. Hier in Deutschland hängt alles von einer Note ab “. Für die Kolumbianerin war das am Anfang eine große Umstellung.

An die deutschen Semesterferien musste sich Pilar auch erst gewöhnen: „Bei uns in Kolumbien haben wir unter dem Jahr nur ganz kurz frei. Eine längere Pause gibt es dann erst am Ende des Jahres über die Feiertage“, erzählt die 30-Jährige. Und auch das deutsche Studentenleben unterscheidet sich vom kolumbianischen. „Die Studierenden sind hier sehr unabhängig – sie ziehen in andere Städte um zu studieren. In Kolumbien wohnt man länger zuhause bei den Eltern“, erklärt Pilar.

Promotion in Deutschland angestrebt

Fern der Heimat fühlt sich die Geographie-Studentin in Würzburg trotzdem sehr wohl. „Würzburg ist eine wunderschöne Stadt, die Architektur ist atemberaubend“, schwärmt die Studentin. Außerdem habe die Universitätsstadt genau die richtige Größe, alle Wege seien kurz und man könne alles bequem erreichen, so die Kolumbianerin.

Ob sie schon Pläne für die Zukunft hat? „Ja“, antwortet die Studentin, „ich möchte gerne promovieren“. Wo, das weiß sie noch nicht genau. Das EAGLE-Programm ermöglicht es ihr, ihre akademische Laufbahn in ganz Europa fortzusetzen. „Wahrscheinlich bleibe ich aber hier in Deutschland“, so Pilar, die ihre Deutschkenntnisse gerne noch länger nutzen möchte. Danach will sie in die Forschung gehen oder als Unternehmensberaterin arbeiten.

Bis dahin hat sie allerdings noch einen guten Rat für andere ausländische Studierende: „Lernt viel und konzentriert euch auf euer Studium. Nehmt euch nebenbei aber die Zeit, den Auslandsaufenthalt zu genießen. Es gibt viel zu erleben: eine neue Kultur und so viele internationale Studierende auf dem Campus.“

Der Masterstudiengang „EAGLE“


Die Universität ist international. Um das zu zeigen, porträtiert einBLICK in einer kleinen Reihe einige ausländische Studierende. Bisher erschienen:

Jianyu Jiao aus China

Giulia Marcuzzi aus Italien

Aneta Bergner aus Litauen und Habilitand Rafal Pokrywka aus Polen

Taylor Stofflet aus den USA

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