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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Flüchtlingshilfe: integrAi.de mit ersten Erfolgen

22.11.2016

integrAi.de kann erste Erfolge verzeichnen. Neben den ersten umgesetzten Projekten kann sich das Team über das 1.500. Exist-Gründerstipendium der Bundesregierung und ein Stipendium des Vereins "startsocial" freuen. Die Initiative mit Ursprung in der Universität Würzburg hat das Ziel, 20.000 Flüchtlingen in Deutschland schneller Arbeit zu vermitteln.

Oliver Hunke vom BMWi übergibt die Urkunde an das Gründerteam von integrAi.de: Thomas Glaser, Bianca Heim und Joscha Riemann (v.l.n.r.). (Bild: Projektträger Jülich/ T. Großmann)
Oliver Hunke vom BMWi übergibt die Urkunde an das Gründerteam von integrAi.de: Thomas Glaser, Bianca Heim und Joscha Riemann (v.l.n.r.). (Bild: Projektträger Jülich/ T. Großmann)

"Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt ist eine zentrale Herausforderung für Bund, Länder und Gemeinden. Dabei sind wir auf innovative Problemlösungen angewiesen", sagt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und bezieht sich auf eine Initiative der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Würzburg. Einen wertvollen Beitrag zur Lösung dieser gesellschaftlichen Aufgabe leiste das Projekt "integrAi.de", das von den Professoren Sascha Friesike und Richard Pibernik gemeinsam mit engagierten Studierenden ins Leben gerufen wurde.

Altenpflege, Handwerk: Job Coaches mit erfolgreicher Vermittlung

integrAi.de bildet in enger Kooperation mit verschiedenen Partnern ehrenamtliche Job Coaches als Brückenbauer zwischen Flüchtlingen und Unternehmen aus.  Durch einen strukturierten Prozess sowie unterstützende Werkzeuge wird den Job Coaches der Weg zu einer erfolgreichen Job-Vermittlung von Flüchtlingen erheblich erleichtert.

Bereits im Sommer wurden in der Pilotstadt Alzenau die ersten Job Coaches ausgebildet. "Die Erfolge unseres Konzepts stellen sich schneller ein, als wir das erwartet haben" berichtet Bianca Heim von integrAi.de.  So konnten bereits mehrere Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten — Afghanen, Malier und Ukrainer — in Arbeit und Praktika vermittelt werden. Darunter Festanstellungen als Altenpfleger und Schlosser, sowie ein Praktikumsplatz als Fliesenleger mit guter Perspektive für eine Festanstellung.

Der Schlüssel zum Erfolg des Konzepts sind die außerordentlich engagierten Ehrenamtlichen, die von integrAi.de geschult wurden und weiterhin betreut werden. "Die Schulung und Beratung hat uns die Struktur und die Methoden an die Hand gegeben, Flüchtlinge einfacher in Arbeit zu vermitteln" sagt Waltraud Carsten, eine der neuen Job Coaches in Alzenau.

In der nordrhein-westfälischen Gemeinde Schermbeck bildet integrAi.de im Dezember weitere Job Coaches aus. Viele weitere Städte und Gemeinden aus dem gesamten Bundesgebiet haben Interesse signalisiert, das Konzept ebenfalls umzusetzen.

Ständige Weiterentwicklung

"Wir werden die Erfahrungen der ersten Generation von Job Coaches nutzen, um unsere Methoden und Werkzeuge weiterzuentwickeln, und das Wissen den nächsten Job-Coach-Generationen zur Verfügung zu stellen", sagt Joscha Riemann. Riemann verantwortet bei integrAi.de das sogenannte "Wiki", in dem Prozesse und Handlungsempfehlungen für die Job Coaches gebündelt werden.

"Wir haben in den vergangenen Monaten viel positives Feedback und viel Zuspruch zu unserem Konzept erhalten", sagt Richard Pibernik, Professor für Betriebswirtschaftslehre und fügt hinzu: "Dass wir so schnell den Beweis antreten können, dass es in der Praxis auch funktioniert, bestätigt, beruhigt und motiviert uns natürlich sehr."

Förderung durch Exist-Programm und "startsocial"

Die rasche Umsetzung des Job-Coach-Konzeptes in einer großen Zahl von Gemeinden und Städten gelingt nur mit professionellen Strukturen und hauptamtlichen Mitarbeitern. Zu diesem Zweck wird nun ein soziales Unternehmen gegründet, das sich ausschließlich der bundesweiten Umsetzung und der langfristigen Tragfähigkeit des Job-Coach-Konzeptes widmen wird.

Das aus Absolventen bestehende Gründerteam von integrAi.de hat nun einen ersten wichtigen Schritt in Richtung der Gründung des sozialen Unternehmens gemacht: Das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das Vorhaben mit Gründerstipendien aus dem Exist-Programm, das speziell für die Förderung von Gründungen aus dem Wissenschaftsbereich ins Leben gerufen wurde. Es ist das 1.500. Exist-Stipendium des BMWi.

"Für die Gründungs- und Aufbauphase benötigen wir ein Startkapital von 250.000 Euro. Die Förderung durch das Exist-Programm hilft uns gerade im ersten Jahr enorm", sagt Riemann. Weitere Unterstützung erfährt integrAi.de durch ein Stipendium des Vereins "startsocial".

Weitere Unterstützer und Förderer erwünscht

In den kommenden Wochen will das Team von integrAi.de Gespräche mit weiteren potenziellen Förderern führen, um die Finanzierung der Aufbauphase endgültig zu sichern. Ab dem dritten Jahr soll sich das soziale Unternehmen dann selbst tragen – insbesondere durch Mitgliedsbeiträge und Schulungsgebühren von Städten und Gemeinden. Eventuell anfallende Überschüsse werden in gemeinnützige Projekte investiert.

"Die Exist-Förderung durch das Wirtschaftsministerium ist viel mehr, als eine Finanzspritze", sagt Sascha Friesike, Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmensgründung an der Universität Würzburg und "Start-up-Experte". "Das Job Coach-Konzept wurde durch die Exist-Gutachter auf Herz und Nieren geprüft und nicht nur für sinnvoll, sondern auch als langfristig tragfähig und erfolgversprechend bewertet – dies ist ein Qualitätssiegel, das das Konzept auch für andere potenzielle Geldgeber attraktiv machen wird", sagt Friesike. integrAi.de ist eines von wenigen sozialen Unternehmen, das durch das Exist-Programm gefördert wird.

Kontakt

Joscha Riemann, Flüchtlingsinitiative: integrAi.de e.V., T (+49) 176-61917846, info@integrAi.de

Von Marco Bosch

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