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Inklusion: Ein Praktikant als Pionier

27.06.2016

Menschen mit Behinderung am regulären Arbeitsleben teilhaben lassen: Auf diesem Gebiet will die Universität Würzburg eine Weiche stellen. Darum engagiert sie sich im Projekt „INklusiv! Gemeinsam arbeiten“.

Leonard Zenke an seinem Arbeitsplatz in der Universitätsbibliothek. (Foto: Karsten Fehr)
Leonard Zenke an seinem Arbeitsplatz in der Universitätsbibliothek. (Foto: Karsten Fehr)

Als einer der größten Arbeitgeber in Unterfranken möchte die Universität Würzburg damit auch eine Vorreiterrolle für die Region und die bayerischen Universitäten einnehmen.

„INklusiv! Gemeinsam arbeiten“ ist ein Fachbereich der Mainfränkischen Werkstätten GmbH. Er wurde mit dem Ziel gegründet, erwachsene Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg in die Arbeitswelt zu unterstützen. Denn die Idee der Werkstätten, Menschen mit Behinderung in einem beschützten Arbeitsumfeld zu beschäftigen, soll auch in möglichst vielen anderen Betrieben umgesetzt werden.

Glücklich, ins Berufsleben integriert zu sein

Leonard Zenke ist diesen Weg gegangen. Der frühere Beschäftigte der Mainfränkischen Werkstätten macht seit dem 3. November 2015 ein Praktikum bei der Universitätsbibliothek (UB) Würzburg. „Ich bin glücklich, in das Berufsleben integriert zu sein und auf diesem Arbeitsplatz einen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können“, sagt der Praktikant.

Zenke ist in der Medienbearbeitung der Zentralbibliothek sowie in der Teilbibliothek Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften tätig. „Er betreut zum Beispiel die elektronische Tauschbörse für Bibliotheken, an der wir uns bisher in Ermangelung von Personal nicht beteiligen konnten“, so UB-Leiter Karl Südekum. Weit über 1.000 Medien, vor allem Dissertationen und andere universitäre Publikationen, habe Zenke bereits in die Börse eingestellt. Als neuer Einsatzbereich komme bald die stundenweise Unterstützung des Personals am Ausleihschalter dazu.

Patenschaftsvereinbarung auf den Weg gebracht

Am 30. November endet das Praktikum. Doch wegen seiner hervorragenden Arbeitsleistung möchte die Universität Leonard Zenke weiterhin beschäftigen. Um das Arbeitsverhältnis zu sichern, hat sie schon jetzt eine Absichtserklärung für eine Patenschaftsvereinbarung im Rahmen von „INklusiv!“ unterzeichnet. Die Vereinbarung wird dann am 1. Dezember 2016 in Kraft treten.

Damit ist Zenke „INklusiv-Pionier“ an der Universität. Deren Ziel ist es, weitere unbefristete und von den Werkstätten ausgelagerte Arbeitsplätze in jeder Fakultät zu schaffen. Die Universitätsleitung will so einen Beitrag mehr zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention leisten. „Wir freuen uns, unseren Bemühungen um eine verstärkte Inklusion an der Universität einen weiteren Baustein hinzufügen zu können“, so Universitätspräsident Alfred Forchel.

Hintergründe zum Projekt „INklusiv!“

Bei „INklusiv!“ lernen sich die Betriebe und die Bewerber in einem Praktikum kennen. Von professionellen Integrationsbegleitern bekommen sie eine umfassende Beratung in allen Fragen rund um den Arbeitsplatz und die dauerhafte individuelle Unterstützung. Die Arbeitsplätze werden für jeden Bewerber maßgeschneidert; der Betrieb benennt zudem einen Paten als Ansprechpartner für den Beschäftigten. Die Zusammenarbeit mit den Mainfränkischen Werkstätten sieht auch vor, dass die Beschäftigten, wenn sie das wünschen, jederzeit in die Werkstatt zurückkehren können.

Von Robert Emmerich

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