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Inklusion: Zuwachs fürs PROMI-Projekt

01.04.2016

Für Menschen mit Behinderung ist es oft schwierig, nach dem Studium einen akademischen Karriereweg einzuschlagen. Im Sinne der Inklusion hilft dabei an der Universität Würzburg seit 2013 das Projekt „PROMI – Promotion inklusive“. Zwei Promovierende sind jetzt neu dabei.

Beim Pressegespräch auf dem Campus Nord: Universitätsvizepräsidentin Barbara Sponholz (rechts) mit den PROMI-Doktoranden Christian Seyferth-Zapf und Marina Kretzschmar. (Foto: Robert Emmerich)
Beim Pressegespräch auf dem Campus Nord: Universitätsvizepräsidentin Barbara Sponholz (rechts) mit den PROMI-Doktoranden Christian Seyferth-Zapf und Marina Kretzschmar. (Foto: Robert Emmerich)

Eine neue PROMI-Promovendin ist Marina Kretzschmar. Die Biologin und Biochemikerin ist in Schweinfurt geboren und aufgewachsen; sie hat eine Gehbehinderung. Ihr Studium hat sie in Bayreuth absolviert, seit Dezember 2015 macht sie ihre Doktorarbeit an der Uni Würzburg. Ihr Thema: die Bedeutung von Totholz für das Verhalten und die Physiologie von Honigbienen.

Hintergrund: Wildbienen nisten oft in alten Baumstämmen und kommen dort in Kontakt zu abgestorbenem Holz. Die Frage ist, ob darin Naturstoffe stecken, die für die Bienengesundheit eine Rolle spielen und sich vielleicht für die Haltung von Honigbienen nutzen lassen könnten. Betreut wird der Promotion von Professorin Leane Lehmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Lebensmittelchemie, und vom Bienenexperten Professor Jürgen Tautz.

Der zweite neue PROMI-Promovend ist Christian Seyferth-Zapf, der aus Bayreuth stammt. Er hat in seiner Heimatstadt und in Würzburg Geographie und Englisch fürs Lehramt an Gymnasien studiert. Seyferth-Zapf hat die chronische und schubförmig verlaufende Krankheit Multiple Sklerose. In seiner Doktorarbeit entwickelt und evaluiert er seit Oktober 2015 ein Konzept zur Förderung der Medienkompetenz bei Jugendlichen.

Sich kritisch mit Medien befassen und selber aktiv Medien und Informationsträger gestalten: Das sind die Medienkompetenzen, um die es dabei hauptsächlich geht. Der Schwerpunkt des Dissertationsprojekts liegt auf digitalen Medien und Online-Lernplattformen. Betreut wird Seyferth-Zapf von Professorin Silke Grafe, Inhaberin des Lehrstuhls für Schulpädagogik, an dem derzeit ein medienpädagogisches Labor aufgebaut wird.

Finanzierung durch Projektträger und Uni

Die Promovierenden bekommen im Rahmen des PROMI-Projekts drei Jahre lang je eine halbe sozialversicherungspflichtige Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität finanziert. 30 Prozent davon bezahlen die beteiligten Einrichtungen der Universität, den Rest übernehmen die Agentur für Arbeit, das Integrationsamt und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, welches das Projekt finanziell fördert.

Durch diese Art der Anstellung haben die Promovierenden einen Rechtsanspruch auf benötigte Assistenzen und Hilfsmittel – ein wesentlicher Unterschied zu einem Stipendium. Träger des bundesweiten Projekts ist die Universität zu Köln. Insgesamt 21 Universitäten machen bei dem Projekt mit, drei davon sind aus Bayern (Augsburg, Bayreuth und Würzburg), so Universitätsvizepräsidentin Barbara Sponholz bei einem Pressegespräch, bei dem die neuen PROMI-Promovierenden vorgestellt wurden.

Projekt und Anlaufstelle an der Universität

An der Universität Würzburg gibt es nun insgesamt vier PROMI-Promovierende. Der erste Teilnehmer an dem Programm war 2013 der Informatiker Bernhard Schneider, der mit seiner Dissertation bald fertig sein wird. Der nächste PROMI-Promovend war dann 2014 Christoph Wendel, der in der Astrophysik forscht.

Ansprechpartnerin für PROMI an der Universität Würzburg ist Sandra Mölter, Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung (KIS). Im PROMI-Projekt wird sie vom Schwerbehindertenbeauftragten der Universität, Bernd Mölter, und dessen Stellvertreter Joachim Gödel unterstützt.

Zur Website von KIS: www.kis.uni-wuerzburg.de

Von Robert Emmerich

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