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Lehrpreis für das interprofessionelle HNO-Team

03.08.2023

Mit 10.000 Euro ist der Albert-Kölliker-Lehrpreis der Medizinischen Fakultät dotiert. Er ging an das interprofessionelle Team aus der Hals-Nasen-Ohrenklinik des Universitätsklinikums.

Verleihung des Albert-Kölliker-Lehrpreises im Juli 2023 (von links): Kristen Rak, Stefan Kaulitz, Dekan Matthias Frosch, Klinikdirektor Rudolf Hagen, Pascal Ickrath, Jonas Engert, Studiendekanin Sarah König.
Verleihung des Albert-Kölliker-Lehrpreises im Juli 2023 (von links): Kristen Rak, Stefan Kaulitz, Dekan Matthias Frosch, Klinikdirektor Rudolf Hagen, Pascal Ickrath, Jonas Engert, Studiendekanin Sarah König. (Bild: Julia Keller / Universität Würzburg)

Um die Lehre zu fördern und weiter zu verbessern, vergibt die Medizinische Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) zwei Mal im Jahr den Albert-Kölliker-Lehrpreis. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert; das Preisgeld muss zur weiteren Verbesserung der Lehre verwendet werden.

Bei der Examensfeier der Fakultät am 22. Juli 2023 wurde der Preis dem interprofessionellen Team der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten des Universitätsklinikums Würzburg (UKW) verliehen. Klinikdirektor Professor Rudolf Hagen und seine Mitarbeiter Professor Kristen Rak, Dr. Stefan Kaulitz, Dr. Pascal Ickrath und Dr. Jonas Engert erhielten die Auszeichnung für den Aufbau einer hybriden Lehre, insbesondere die Entwicklung eines internetbasierten Trainings für Operationen am Felsenbein.

Technisch ausgefeilte Operationskurse

Das Felsenbein ist der Schädelknochen, der das Innenohr mit dem Hör- und dem Gleichgewichtsorgan enthält. Operationen an diesem Ort erfolgen unter anderem als hörverbessernde Eingriffe im Mittelohr (Ersatz defekter Gehörknöchelchen), als Hörrehabilitation bei Ertaubung mit einem sogenannten Cochleaimplantat oder auch bei Tumorerkrankungen.

Die HNO-Klinik des UKW bietet seit 1989 Fortbildungskurse an, bei denen Felsenbein-Operationen live aus dem OP in den Hörsaal übertragen werden und bei denen das Operationstraining an Felsenbein-Modellen im Vordergrund steht. Die Kurse finden in englischer Sprache statt und ziehen Ärztinnen und Ärzte aus aller Welt an.

Die Klinik hat die Kurse technisch ständig weiterentwickelt. Zuletzt wurde eine dreidimensionale Live-Übertragung in ultrahoher Auflösung (4K) eingerichtet, die auch in der studentischen Lehre zum Einsatz kommt. Die Würzburger Dr.-Herbert-Brause-Stiftung hat die technische Aufrüstung finanziell mehrmals gefördert.

Trainingskit kommt mit der Post

Dann kam die Corona-Pandemie und stellte die Durchführung der Kurse vor erhebliche Probleme. Die Lösung brachte ein virtueller Felsenbeinkurs, den die Klinik in Zusammenarbeit mit dem Medizintechnik-Unternehmen MEDEL etabliert hat.

In dem internetbasierten Kurs können die Teilnehmenden weiterhin Live-Operationen und Vorträge online verfolgen. Außerdem bekommen sie ein Trainingskit zugeschickt. Damit können sie Operationen am Felsenbein üben, ohne nach Würzburg reisen zu müssen. Mitarbeitende der HNO-Klinik sorgen online für die Supervision der Übungen.

Das Trainingskit enthält unter anderem eine Endoskop-Kamera, ein künstliches Felsenbein, Instrumente und Modelle von Hörimplantaten. Zu den Übungen gehört das Einbringen verschiedener Hörimplantate nach einer entsprechenden Präparation des Felsenbeinmodells.

Kurs war eine weltweite Premiere

Nach einem erfolgreichen Probelauf im Februar 2021 mit zehn Teilnehmenden aus verschiedenen Ländern wurde diese Technik in den normalen Operationskurs aufgenommen. Diesen bietet die Klinik nun regelmäßig in einer Hybrid-Version an: manche Teilnehmende sind in Würzburg vor Ort, andere stoßen via Internet aus verschiedenen Ländern dazu.

„Diese Form eines virtuellen Felsenbeinkurses mit online betreuten Präparationsübungen haben wir weltweit zum ersten Mal durchgeführt“, sagt Professor Hagen. Der innovative Kurs lasse sich für die praktische studentische Ausbildung ebenso nutzen wie für die internationale hands-on-Ausbildung in Ländern, aus denen die Anreise nach Würzburg schwierig ist.

Rudolf Hagen und sein Team wollen das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro für die Anschaffung von Laptops und Software insbesondere für eine Beteiligung der Klinik am neu etablierten Kurs „Digitale Medizin“ verwenden, den die Klinik mit einem eigenen Seminar unterstützen wird.

Von Robert Emmerich

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