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„LebensBilderReise“ – Wege aus der Depression

12.09.2017

Noch bis Mittwoch, 20. September, bietet sich im Lichthof der Neuen Uni am Sanderring die Chance, einen Einblick in die Gedanken von depressiven Menschen zu bekommen.

Ausstellungseröffnung "LebensBilderReise" am 12. September im Lichthof der Neuen Uni am Sanderring.
Ausstellungseröffnung "LebensBilderReise" am 12. September im Lichthof der Neuen Uni am Sanderring. (Bild: JMU / Pressestelle)

Zahlen und Fakten gibt es zum Thema Depression mittlerweile sehr viele. Die Krankheit an sich ist vielen Menschen ein Begriff. Für nicht an Depressionen erkrankte Menschen ist es dennoch kaum nachzuvollziehen, wie das Leiden konkret aussieht.

Die Wanderausstellung „LebensBilderReise“ setzt genau hier an. Im Mittelpunkt stehen vier Menschen und ihre Wege aus der Depression. Diese ehemaligen Patienten der Schön Klinik am Chiemsee erklären den Zuhörern in Audiobotschaften die Bedeutung hinter Bildern, die sie in der Kunsttherapie gemalt haben.

Kunsttherapie hilft, Auswege zu finden

Dabei entstanden unter anderem Werke mit den Titeln „Strudel“, „Tanz mit mir“, „Freundlicher Delfin“ und „Weichenstellung“. Letzteres stammt von dem 60 Jahre alten Straßenbahnfahrer Wolfgang, der dazu sagt: „Für mich gibt es nur zwei Richtungen: Entweder beruflich wieder wie früher, oder es geht in den Abgrund.“ Das Bild spiegelt seine Angst vor sozialem Abstieg und den damit verbundenen Verlusten.

Die Bilder zeigen jedoch nicht nur die Ängste der Patienten. Sie zeigen auch, wie es ihnen die künstlerische Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung ermöglichte, Fähigkeiten wiederzuentdecken und Freude an dem zu erleben, was aus ihnen heraus entsteht. Die Bilder bezeugen, dass Kreativität ein Weg sein kann, einen Ausweg zu finden.

Tabuthema ansprechen

 „Das Thema Depression ist der Universität so wichtig, weil es jeden betreffen kann“, sagte Universitätskanzler Uwe Klug bei der Ausstellungseröffnung im Lichthof. Die Uni als Arbeitgeber nehme deutlich die steigende Bedeutung dieses Krankheitsbildes wahr. „Ich lade Sie heute ein, sich mit diesem Tabuthema zu befassen“, fügte Klug hinzu.

Nach wie vor ist Depression ein Thema, das in der Öffentlichkeit nur an der Oberfläche diskutiert wird. „Es soll mehr darüber gesprochen werden. Wir müssen Unkenntnis und Vorurteilen die Stirn bieten“, sagte Würzburgs Bürgermeister Adolf Bauer.

Oberarzt Andreas Menke von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Würzburg ging in seinem Redebeitrag auf die verschiedenen Erscheinungsformen der Depression ein und grenzte diese von gelegentlich auftretenden Verstimmungen ab. „Gefühle von Traurigkeit haben meist einen konkreten Grund und sind zeitlich begrenzt“, so der Experte.

Bis 20. September im Lichthof der Neuen Universität am Sanderring

Depressionen könnten sehr unterschiedliche Ausprägungen, Verläufe und Symptome haben: psychische wie auch physische. Abgeschlagenheit, Trostlosigkeit und Traurigkeit könnten schlimmstenfalls in einem Suizidwunsch münden. In Deutschland käme so etwa alle 52 Minuten ein Mensch zu Tode. Eine Behandlung von Depressiven sei oft zeitintensiv, dabei in der Regel sehr erfolgreich. Wichtig sei, dass sich die Betroffenen um Hilfe bemühen könnten und das Umfeld entsprechend sensibilisiert sei. Die Ausstellung

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, der Schön Klinik und dem Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung. Sie kann noch bis zum 20. September zu den Öffnungszeiten der Universität besucht werden.

Anmerkung der Redaktion:

Tipps aus dem Internet oder aus Ratgebern sind kein Ersatz für fachliche Diagnose und Therapie. Dennoch finden Sie hier eine erste Anlaufstelle: www.depression.bayern.de oder aber auf den Seiten des Würzburger Bündnisses gegen Depression

Von Marco Bosch

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