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Neue Studie: Motivierte Betreuung steigert die Motivation bei der Abschlussarbeit

20.03.2024

Welchen Einfluss haben Betreuungspersonen auf die Motivation von Studierenden, die an ihrer Abschlussarbeit sitzen? Und wie wirkt sich der Notendruck aus? Das haben Psychologen der Universität Würzburg in einer Studie untersucht.

Haben Studierende den Eindruck, dass ihre Betreuungsperson mit Herzblut und motiviert bei der Sache ist, hebt das auch ihre eigene Motivation.
Haben Studierende den Eindruck, dass ihre Betreuungsperson mit Herzblut und motiviert bei der Sache ist, hebt das auch ihre eigene Motivation. (Bild: Mit KI erzeugt)

Studierende, die an ihrer Bachelor- oder Masterarbeit sitzen, haben üblicherweise Betreuerinnen oder Betreuer an ihrer Seite, die sie in dieser Zeit anleiten, begleiten und eventuell auch korrigieren. Haben Studierende den Eindruck, dass ihre Betreuungsperson mit Herzblut und motiviert bei der Sache ist, hebt das auch ihre eigene Motivation. Der Notendruck zeigt hingegen in dieser Zeit keinen unmittelbaren Einfluss auf die studentische Motivation.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie, die Psychologen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) durchgeführt haben. Verantwortlich dafür war Dr. Anand Krishna, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Psychologie II: Emotion und Motivation. In der Fachzeitschrift Psychology Learning and Teaching hat das Team jetzt die Ergebnisse seiner Untersuchungen veröffentlicht.

Höhepunkt des Lernens

„Wir haben deutschlandweit insgesamt 217 Studierende der Psychologie befragt, die gerade ihre Abschlussarbeit verfassten oder diese in den zwei Jahren zuvor verfasst hatten“, beschreibt Krishna die Vorgehensweise. Für viele Studierende stelle diese Arbeit einen wichtigen Meilenstein dar; schließlich könne sie „als Höhepunkt des Lernens und als Ausdruck der während des Studiums erworbenen Fähigkeiten“ betrachtet werden. Dementsprechend wichtig sei es, die Motivation während der Arbeit möglichst hoch zu halten.

Theoretische Grundlage dieser Studie ist das sogenannte Erwartungs-x-Wert-Modell. Es geht, vereinfacht gesagt, davon aus, dass Menschen in ihrer Arbeit die Attraktivität des jeweiligen Ziels, also den Wert, mit der Wahrscheinlichkeit dieses zu erreichen, verrechnen. Aus dem Ergebnis dieser Berechnung ergibt sich dann die jeweilige Motivation. Oder, konkret: Eine gute Note in der Abschlussarbeit ist Voraussetzung für einen attraktiven Job – der Wert ist also hoch. Wer sich allerdings von seiner Arbeit überfordert fühlt, sieht die Chance auf eine gute Bewertung sinken. Dementsprechend ist auch die Motivation niedrig.

„Der enge Zusammenhang der Motivation der Studierenden mit ihrer Einschätzung der Motivation ihrer Betreuungsperson überrascht nicht wirklich“, sagt Anand Krishna. Allerdings habe es dazu bislang keine wissenschaftlichen Untersuchungen gegeben. Interessanter findet er das Ergebnis, dass der Notendruck bei der Abschlussarbeit in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der studentischen Motivation steht.

Notendruck steigert Stress und Motivation

Eine Erklärung für dieses Ergebnis hat der Psychologe auch: „Unsere Auswertung zeigt, isoliert betrachtet, schon einen positiven Zusammenhang von Notendruck und dem Wert-Aspekt der Motivation. Je größer der Druck ist, den die Studierenden empfinden, desto höher ist also auch letztendlich ihre Motivation“, so Krishna. Gleichzeitig bedeutet mehr Druck aber immer auch mehr Stress, was wiederum die Motivation senkt.

„Wir halten es aufgrund dieser Datenlage für plausibel, dass Notendruck zwar die Motivation über den Wert der Note ankurbelt, aber eben auch den Stress von Studierenden erhöht und damit letztendlich in der Summe nicht zur Motivation beiträgt“, so Krishnas Fazit. Wobei ihm der Hinweis wichtig ist, dass die Ergebnisse dieser Umfrage nur auf Korrelationen, nicht auf Kausalzusammenhänge hinweisen. Allerdings würden die Muster in den Daten der theoretischen Kausalerklärung nicht widersprechen.

Angesichts der Tatsache, dass motivierte Betreuerinnen und Betreuer dort eine wichtige Rolle spielen, wo die Note für die zukünftige Perspektive von großer Bedeutung ist, halten es Anand Krishna und seine Co-Autorin Julia Grund deshalb für wichtig, das Betreuungspersonal in besonderem Maße zu motivieren und ihm entsprechende Anreize zu geben. Schließlich werden sich solche Maßnahmen höchstwahrscheinlich in der Wahrnehmung ihrer Studenten widerspiegeln und am Ende zu einer besseren Note führen.

Publikation

Student-Perceived Supervisor Motivation and Grade Pressure as Predictors of German Psychology Students’ Thesis Motivation. Anand Krishna and Julia Grund. Psychology Learning and Teaching, https://doi.org/10.1177/14757257241239622  

Kontakt

Dr. Anand Krishna, Lehrstuhl für Psychologie II, T: +49 931 31-86674, anand.krishna@uni-wuerzburg.de

Von Gunnar Bartsch

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