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  • Blick auf das Gebäude der Neuen Universität am Sanderring im Schnee.

Onkologische Hochleistungsmedizin made in Germany

24.11.2023

Einen neuen Standard in der klinischen Krebsforschung setzen – das ist das Ziel bayerischer Forschender im Rahmen der WERA-Allianz. Seit heute ist der Verbund Teil des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT).

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Im Juni 2023 fand die feierliche Auftaktveranstaltung für das NCT WERA in Würzburg statt, v.l.n.r.: Ursula Weyrich, Kaufmännische Vorständin des Deutschen Krebsforschungszentrums, Prof. Wolfgang Herr (Regensburg), Prof. Marianne Pavel (Erlangen), Prof. Hermann Einsele (Würzburg), der damalige Bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Prof. Nina Ditsch (Augsburg). (Bild: A. Wolf / UKW)

Am 24. November haben sie die Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung zur NCT-Erweiterung unterzeichnet: Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sowie Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien aus Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen in Heidelberg. Bundesweit gewinnt das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) damit vier neue Standorte – Berlin, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln). Mit den schon bestehenden Standorten Heidelberg und Dresden kooperieren damit insgesamt sechs NCT-Standorte mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Universitätsmedizin. Ziel ist es, modernste klinische Krebsforschung in Deutschland nachhaltig voranzubringen und hierdurch die Behandlungsergebnisse und Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern.

WERA-Partner decken Versorgungsgebiet von rund acht Millionen Menschen ab

„Mit der Einrichtung des NCT wird eine neue Ära für die translationale Krebsforschung am Wissenschaftsstandort Deutschland eingeläutet“, kommentiert Prof. Hermann Einsele, Sprecher des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT WERA und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II am Universitätsklinikum Würzburg. „Wir sind sehr glücklich und auch etwas stolz, dass wir nun Teil des erweiterten NCT sind“, freut sich auch Prof. Wolfgang Herr, Stellvertretender Sprecher des NCT WERA und Direktor der Klinik für Innere Medizin III am Uniklinikum Regensburg.

Mit dem NCT WERA werde gerade im nordbayerischen Raum die Möglichkeit geschaffen, neueste Verfahren in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankung auch in der Fläche anzubieten. Die vier WERA-Partner decken ein Versorgungsgebiet von rund acht Millionen Menschen ab. „Durch die NCT-Förderung erhalten alle Krebspatientinnen und -patienten, auch jene aus vorwiegend ländlichen Gebieten, an den WERA-Standorten den bestmöglichen Zugang zu modernsten onkologischen Diagnostik- und Therapieverfahren sowie zu innovativen klinischen Studien“, so Herr weiter.

Nachwuchs erhält geschützten Freiraum für die Forschung

Und auch für junge Forschende stellt das NCT laut Hermann Einsele eine großartige Möglichkeit dar, Erkenntnisse aus den Grundlagenwissenschaften und aus der präklinischen Forschung in die Klinik zu übersetzen: „Die Nachwuchsforschung wird mit vielen neuen Positionen für forschungsorientierte Kolleginnen und Kollegen und neuen Karriereoptionen deutlich ausgebaut. Schließlich wird das NCT ‚protected time‘ ermöglichen, um Studienideen oder Forschungsvorhaben von jungen Ärztinnen und Ärzten in die Klinik zu bringen.“

Neueste Erkenntnisse rasch und flächendeckend in klinische Studien bringen

Die Bedeutung der Nachwuchsförderung aber auch der Translation verdeutlichte Privat-Dozentin Dr. Sophia Danhof vom Universitätsklinikum Würzburg im Rahmen der Podiumsdiskussion, die kurz vor der Unterzeichnung der Bund-Länder-Vereinbarung stattfand: „Wo in der Vergangenheit exzellente präklinische Forschung nicht oder nur unzureichend die klinische Anwendung erreicht hat, bündelt das NCT nun alle Kräfte, um Krebspatientinnen und -patienten die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse möglichst rasch und flächendeckend in klinischen Studien zugutekommen zu lassen. Das NCT beflügelt so die Translation deutscher Spitzenforschung in onkologische Hochleistungsmedizin ‚made in Germany‘“, so die Internistin und Forschungsgruppenleiterin am Lehrstuhl für Zelluläre Immuntherapie.

Konkret sollen im NCT WERA die Entwicklung neuer Krebsmedikamente und die auf den einzelnen Erkrankten zugeschnittene personalisierte Medizin weiter gestärkt werden. Schwerpunkte sein werden unter anderem der weitere Ausbau innovativer Immuntherapien („CAR-T-Zellen“) und die Entwicklung neuer molekularer Therapeutika.

Patientenvertretung fördert Verständnis patientenorientierter Forschung

„Als WERA-Verbund mit den Standorten Würzburg, Erlangen, Regensburg und Augsburg aktiver Teil des NCT zu sein, ermögliche erstmalig die gezielte Förderung gemeinsam entwickelter translationaler Projekte mit Fokus auf Investigator initiierten Studien, also von der universitären Wissenschaft initiierte Studien ohne kommerzielles Interesse, so Prof. Nina Ditsch, Leiterin des Brustzentrums am Universitätsklinikum Augsburg und Mitglied des NCT WERA-Direktoriums. „Darüber hinaus soll die enge Vernetzung mit Patientenvertretern verschiedenster Tumorentitäten insbesondere die frühe Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und damit das Verständnis für eine patientenorientierte Forschung fördern.“

Auf hervorragende Vernetzung der CCC Allianz WERA zurückgreifen

Prof. Marianne Pavel, ebenfalls Mitglied des NCT WERA Direktoriums und Leiterin des Schwerpunkts Endokrinologie am Uniklinikum Erlangen, betont die hervorragende Vernetzung der WERA-Allianz. „Die über die letzten Jahre etablierten Strukturen des CCC WERA tragen wesentlich dazu bei, die gemeinsamen Ziele von NCT und CCC zu verwirklichen.“ Denn die von der Deutschen Krebshilfe als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichnete „Comprehensive Cancer Center Allianz WERA“ hat sich bereits 2019 zusammengeschlossen. Schon vor der Aufnahme ins NCT wurden in der CCC Allianz WERA jedes Jahr mehr als 10.000 Patientinnen und Patienten mit allen Arten von Tumorerkrankungen neu in gemeinsame klinische Studien eingebunden.

Prof. Ralf Bargou, Direktor des Comprehensive Cancer Center (CCC Mainfranken), Sprecher des CCC WERA und Mitglied des Direktoriums NCT WERA resümiert: „Für die gemeinsame Arbeit in der WERA-Allianz ist die Unterzeichnung der Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung zur NCT-Erweiterung ein weiterer wichtiger Meilenstein. Und es ist auch eine Anerkennung für die langjährige Aufbauarbeit, die hinter diesen gemeinsamen Strukturen steht. Die kommenden Projekte werden nun nochmals weiteren Anschub geben, um die Versorgung von Menschen mit Tumorerkrankungen in der WERA-Region zu verbessern. Genau das ist das Ziel der universitären Forschung und das kennzeichnet unsere gemeinsame Arbeit.“

Kontakt

Prof. Dr. Hermann Einsele, Sprecher des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT WERA und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik II am Universitätsklinikum Würzburg, Tel.: +49 931 201-40000, einsele_h@ukw.de

Von Kirstin Linkamp

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