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Preis für Jan De Houwer

19.11.2021

Der Oswald-Külpe-Preis 2021 des Instituts für Psychologie geht an Professor Jan De Houwer von der Universität Gent.

Oswald-Külpe-Preisträger 2021 Jan De Houwer (l.) und Wilfried Kunde mit der Preisurkunde.
Oswald-Külpe-Preisträger 2021 Jan De Houwer (l.) und Wilfried Kunde mit der Preisurkunde. (Bild: Institut für Psychologie / Universität Würzburg)

Professor Jan De Houwer, Jahrgang 1968, wurde durch das Institut für Psychologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) mit dem Oswald-Külpe-Preis 2021 ausgezeichnet. Professor Wilfried Kunde, geschäftsführender Vorstand des Instituts, überreichte den mit 3.000 Euro dotierten Preis am 19. November 2021 bei einer Online-Feierstunde in Würzburg.

Jan De Houwer ist Professor für Psychologie an der Universität Gent in Belgien. Den Külpe-Preis erhielt er für seine herausragenden Forschungsleistungen zur experimentellen Untersuchung höherer geistiger Prozesse. Damit steht er in der Tradition von Oswald Külpe, der an der JMU die „Schule der Denkpsychologie“ begründete.

Hochrangige Publikationen und Preise

Die Laudatio hielt Professor Roland Deutsch. Er betonte, dass Jan De Houwers Forschungsarbeiten in „bemerkenswert großer Zahl in den besten Zeitschriften“ des Feldes publiziert sind.

Der große Einfluss dieser Arbeiten spiegle sich in zahlreichen Preisen und außergewöhnlich häufigen Zitationen durch andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wider. So erhielt der belgische Psychologe beispielsweise den Mid-Career Award 2020 der Psychonomic Society. Zudem wurde er wiederholt im renommierten Methusalem-Programm der flämischen Regierung gefördert.

Assoziative Lernprozesse analysiert

Besonders Jan De Houwers Arbeiten über Lernprozesse veranschaulichen laut Roland Deutsch seine Leistungen bei der Erforschung höherer geistiger Prozesse. Seine theoretischen Argumente und experimentellen Forschungsergebnisse verdeutlichen: Lernprozesse, die lange als passiv und auf simplen Verknüpfungsprozessen aufbauend beschrieben wurden, werden durch abstraktes Denken, Schlussfolgerungsprozesse, Ziele und bewusste Erinnerung beeinflusst.

Der Preisträger konnte zum Beispiel nachweisen, dass Lerneffekte, von denen man bisher annahm, dass sie auf hochgeübten Assoziationen beruhen, durch bloße sprachliche Instruktionen oder logische Schlussfolgerungen und ohne weitere Übung verändert oder hergestellt werden können.

Fakten zum Oswald-Külpe-Preis

Oswald Külpe (1862-1915) gründete 1896 das Würzburger Psychologische Institut und ging als Vater der „Würzburger Schule der Denkpsychologie“ in die Wissenschaftsgeschichte ein. Die Vertreter dieser Forschungsrichtung waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten, die höhere geistige Prozesse wie das Denken, Wollen und Urteilen experimentell untersuchten.

Zur Erinnerung an ihn vergibt das Institut seit 2005 den mit 3.000 Euro dotierten Oswald-Külpe-Preis im Turnus von zwei Jahren. Ins Leben gerufen wurde der Preis vom inzwischen emeritierten Würzburger Psychologie-Professor Fritz Strack: Er stiftete ihn durch eine Zuspende zur Sparkassenstiftung der Stadt Würzburg.

Bisherige Preisträger

Die bisherigen Oswald-Külpe-Preisträger sind Asher Koriat (Universität Haifa, 2005), Richard E. Nisbett (University of Michigan, 2007), Michael Tomasello (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig, 2009), Wolfgang Prinz (Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig, 2011), Anke Ehlers (Universität Oxford, 2013), Norbert Schwarz (University of Michigan, 2015), Jan Born (Universität Tübingen, 2017), Paul van den Broek (Universität Leiden, 2019).


Hinweis der Redaktion: In dieser am 19.11.2021 veröffentlichten Meldung war zuerst die Rede davon, der Preis sei mit 4.000 Euro dotiert. Das war falsch, die Dotierung beträgt 3.000 Euro. Diese Angabe wurde am 20.12.2021 online korrigiert.

Von Robert Emmerich

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