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Von Würzburg in die Welt

31.03.2023

Alumna Dr. Lara Urban hat an der Universität Würzburg Biologie studiert. Vor Kurzem wurde sie von dem Karriere-Portal academics zur Nachwuchswissenschaftlerin des Jahres 2022 gekürt.

Wie steht die Gesundheit der Umwelt mit der des Menschen in Wechselwirkung? Unter anderem an dieser Frage forscht Lara Urban.
Wie steht die Gesundheit der Umwelt mit der des Menschen in Wechselwirkung? Unter anderem an dieser Frage forscht Lara Urban. (Bild: Almut Barden / Helmholtz Pioneer Campus)

Was arbeiten Absolventinnen und Absolventen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)? Um Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Lara Urban an der Reihe.

Urban hat an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) den Bachelor- und den Masterstudiengang Biologie absolviert. Weitere Stationen ihrer Karriere führten sie an die Universität Cambridge und als Helmholtz Pioneer Campus Principal Investigator im Bereich „Molekulare Biologie und Künstliche Intelligenz für Planetare Gesundheit“ nach München. Dazwischen war sie zwei Jahre lang als Humboldt Fellow in Neuseeland tätig.

„Dr. Urban hat mit dem Themengebiet planetare Gesundheit ein besonders innovatives, spannendes und für die Allgemeinheit sehr gut zu transportierendes Forschungsthema bearbeitet“, sagt die Jury des academics-Nachwuchspreises über ihre Forschungsarbeit.

Frau Dr. Urban, wie würden Sie einem Laien Ihre Forschung erklären? In meiner Forschungsgruppe versuchen wir besser zu verstehen, wie die Gesundheit der Umwelt mit der des Menschen in gegenseitiger Wechselwirkung steht – dieses Konzept einer allumfassenden Gesundheit wird auch „One Health“ oder „Planetary Health“ genannt.

Was heißt das konkret? Wir fokussieren besonders darauf, genetische und computergestützte Anwendungen zu entwickeln, mit denen wir uns anschauen können, wie sich das natürliche Mikrobiom, also Organismen wie Bakterien, Viren, und Pilze, und die weltweite Biodiversität aufgrund unseres menschlichen Einflusses verändert – und was für einen Einfluss das dann wiederum auf die menschliche Gesundheit hat.

Was möchten Sie mit Ihrer Forschung erreichen? Ich möchte mich über meine Forschung für mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einsetzen. Dies gilt einerseits in Bezug auf unsere menschliche Gesundheit, wo wir versuchen, möglichst günstige und tragbare Technologien zu entwickeln, die potentiell in jedem Land angewendet werden können, zum Beispiel zur Entdeckung von Krankheitserregern und antimikrobieller Resistenzen in Krankenhäusern in Simbabwe. Andererseits denke ich, dass es höchste Zeit ist, mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit über die menschliche Artengrenze hinaus einzufordern, also auch für unsere Natur, ihre Biodiversität, Tiere, vor allem Nutztiere. Das wird wiederum hilfreich für unsere eigene Gesundheit sein – da diese ja laut des One-Health-Konzeptes in direkter Verbindung mit der Gesundheit unserer Umwelt steht.

Was ist Ihr innerer Motor, was Ihr persönliches Ziel? Das Schöne an meinem Beruf ist, dass ich die Ziele meiner Forschung und meine persönliche Motivation sehr gut miteinander verbinden kann, da ich mich allgemein in meinem Leben für mehr Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einsetzen möchte. Deshalb engagiere ich mich auch über die direkte Forschung hinaus im Wissenschaftssystem, zum Beispiel über die wissenschaftliche Organisation eLife, die versucht Transparenz und Inklusion zu verbessern, über die Accessible-Genomics-Initiative, die mehr Gleichberechtigung für den globalen Süden erreichen möchte, oder die International Union for Conservation of Nature (IUCN), die sich für weltweiten Naturschutz einsetzt.

An welche Hindernisse beziehungsweise Grenzen stoßen Sie? Jeder Mensch hat natürlich nur begrenzte Zeit, und je höher ich auf der Karriereleiter klettere, desto mehr merke ich, dass ich diese gut einteilen muss – um mein privates Leben mit meiner Familie und meinen Freunden mit viel Natur und Sport genießen zu können, aber auch um genügend Zeit für meine eigene Arbeitsgruppe zu haben. Wir sind jetzt zu acht, und das Wichtigste ist mir derzeit, dass ich jedem Einzelnen von ihnen ermögliche, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Ein Hindernis, an das ich manchmal in meiner Arbeit gestoßen bin, sind teilweise noch sehr konservative Auffassungen von Wissenschaftlern. Das überrascht mich manchmal, da die Wissenschaft ja sehr von Aufgeschlossenheit und radikalen Ideen lebt. Ich denke aber, dass sich das allein während meiner bisher sehr kurzen Karriere gebessert hat – und freue mich zu sehen, was zukünftige Generationen erreichen werden und wie ich sie hoffentlich dabei unterstützen kann.

Welche Eigenschaften sollte man aus Ihrer Sicht unbedingt für Ihren Beruf mitbringen? Ich glaube, dass Neugierde die wichtigste Eigenschaft ist, die einen auch während komplizierter Zeiten durchhalten lässt; und darüber hinaus eine gewisse Neigung zum Idealismus, die sicherstellen kann, dass man die eigene Arbeit und den potentiellen gesellschaftlichen Einfluss kritisch sieht.

Vielen Dank für das Gespräch.

Sie sind selbst noch nicht Mitglied im Alumni-Netzwerk der Universität? Dann sind Sie herzlich eingeladen, sich über www.alumni.uni-wuerzburg.de zu registrieren! Hier finden Sie auch die bislang veröffentlichten Interviews mit Alumni und Alumnae der JMU.

Von Alumni Würzburg

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