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Von Würzburg in die Welt

31.03.2018

Das Studium als Unterbrechung der Partys: So erinnert sich Krischan Lehmann an seine Zeit an der Universität Würzburg. Heute verantwortet er den digitalen Bereich des Condé Nast Verlags in München.

Krischan Lehmann
Im Philosophiegebäude am Hubland hat Krischan Lehmann studiert, jetzt arbeitet er in München. (Foto: privat / Montage: Gunnar Bartsch) (Bild: Universität Würzburg Pressestelle)

Was arbeiten Absolventen der Julius-Maximilians-Universität (JMU)? Um den Studierenden verschiedene Perspektiven vorzustellen, hat Michaela Thiel, Geschäftsführerin des zentralen Alumni-Netzwerks, ausgewählte Ehemalige befragt. Diesmal ist Alumnus Krischan Lehmann an der Reihe.

Lehmann ist Director Digital beim renommierten Condé Nast Verlag in München. Er hat an der Universität Würzburg deutsche und anglistische Sprachwissenschaften studiert. Außerdem ist er musikalisch begabt. Viele kennen noch den Song „Hastemanemark“; den hat er komponiert und gesungen.

Krischan, Du hat mit Deiner Band musikalische Erfolg. Studiert hast Du Englisch. Und jetzt bist Du verantwortlich für die Digitalisierungsstrategie eines Verlages. Wie passt das zusammen? Ich hab wohl einen dieser krummen Lebensläufe, die ein geisteswissenschaftliches Studium gerne mal produziert. Und ich mag Abwechslung und Neues und hatte schon als Kind einen Computer – mit dem ich dann auch Musik gemacht habe. So kam eines zum anderen.

Welche Zukunftsfragen und Herausforderungen spielen für den Bereich Digitalisierung bei Condé Nast eine besonders große Rolle? Das Publishing-Geschäft wandelt sich enorm schnell. Also ist die größte Herausforderung, gleichzeitig flexibel und bestimmt zu sein. Man muss sich auf das Wichtige fokussieren und mit dem Neuen experimentieren – und dafür braucht es agile Strukturen, die Verlage so nicht gewöhnt sind.

Was macht Dir an Deinem Beruf besonders viel Spaß? Dass sich ständig alles ändert und das meiste auch immer besser wird. Manchmal hat man das Gefühl, mitten in den Dreharbeiten zu einem Science Fiction-Film zu sein. “What a time to be alive!”, hab ich zuletzt im Netz öfters gelesen. Das unterschreibe ich sofort.

Machst Du eigentlich noch Musik? Ja, auf dem iPad für mich selbst und albernes Zeug mit meinen Kindern.

Du hast zwei Kinder. Wie gut gelingt es Dir, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen? Es ist ein Balanceakt. Ich fange recht früh an zu arbeiten, gehe dann aber auch pünktlich zum Abendessen nach Hause. Später am Abend sitze ich dann aber oft wieder am Rechner. Und im Moment mache ich ein halbes Sabbatical und arbeite nur zwei Tage in der Woche.

Was würdest Du Studierenden raten, die in Deiner Branche arbeiten möchten? Die meisten Berufe in der Medienbranche gab es vor ein paar Jahren noch gar nicht. Also sollte man ruhig mutig sein und sich mitten reinstürzen, viel im Privaten selbst ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln. Ein Studium ist hier leider nur schmückendes Beiwerk. Ich würde außerdem heute eher zu einer Spezialisierung raten. Alles, was nicht speziell genug ist, macht wohl in Zukunft die Maschine.

Und zum Schluss: An welche Begebenheit aus Deinem Studium erinnerst Du Dich besonders gerne? An das große Ganze. Hab ja schließlich nicht umsonst 20 Semester studiert. In der Retrospektive war es eine wilde Zeit: Ein beschaulicher Elfenbeinturm mit einem verschrobenen Personal und völlig verkopften Themen, die die Partys immer mal wieder kurz unterbrochen haben. Ich will keine Minute missen, bin aber immer noch froh, dass es rum ist.

Vielen Dank für das Gespräch!

Von Michaela Thiel / Gunnar Bartsch

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