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Wissenschaftsminister Sibler besucht KI-Forschung in Würzburg

03.06.2020

Die Uni Würzburg ist ein zentraler Innovationsstandort für Data Science und Künstliche Intelligenz in Bayern. Einen Überblick über die aktuelle Forschung verschaffte sich nun Wissenschaftsminister Sibler vor Ort.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler im VR-Labor: Hier wird gerade ein 3D-Scan durchgeführt, um eine VR-Avatar des Ministers zu erstellen.
Wissenschaftsminister Bernd Sibler im VR-Labor: Hier wird gerade ein 3D-Scan durchgeführt, um einen VR-Avatar des Ministers zu erstellen. (Bild: Kristof Korwisi / Universität Würzburg)

Das Center for Artificial Intelligence in Data Science (CAIDAS) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) ist im Rahmen der Schwerpunktbildung zur Künstlichen Intelligenz (KI) in der Hightech Agenda des Freistaats Bayern zuständig für das Thema Data Science. Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler verschaffte sich am Mittwoch einen Überblick an der JMU über die Schwerpunkte am künftigen KI-Knotenpunkt für Data Science und die in Würzburg bereits ansässige KI-Forschung.

CAIDAS verknüpft Methoden der Data Science und angrenzender KI-Bereiche mit Anwendungsfeldern in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu bedarf es der Zusammenarbeit interdisziplinärer Forschungsteams, die innovative mathematische Methoden und den effizienten Umgang mit enormen Datenmengen mit spezifischem Domänenwissen kombinieren und auf diese Weise neue Lösungen für unterschiedlichste Anwendungsbereiche entwickeln.

Das Zentrum gliedert sich in drei Schwerpunktbereiche: „Grundlagen der Data Science und des Machine Learning“, „Human Centered AI und Data Science“ an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine sowie „Data Science für die Wissenschaft“ mit Ausstrahlung in die Geistes-, Gesellschafts-, Natur- und Lebenswissenschaften, die Medizin und Bereiche der Ingenieurwissenschaften.

Neue Professuren für weitere Forschung

Kern von CAIDAS bilden 30 Lehrstühle und Professuren der JMU: Das Zentrum basiert auf fünf bestehenden Lehrstühlen aus der Informatik. Neun weitere Professuren kommen durch die Förderung des geplanten Knotenpunktes Data Science in der Hightech Agenda und Vorläuferprogrammen vom Freistaat dazu. Außerdem werden die Fakultäten der JMU sieben Professuren einbringen. Im Rahmen des KI-Wettbewerbs erhält die JMU zudem drei weitere Professuren, die ebenfalls Teil von CAIDAS werden. Eine weitere Stärkung von CAIDAS ist im Rahmen der vom Freistaat neu an der JMU finanzierten Forschungsprofessuren geplant.

Zur KI-Forschungsoffensive in Bayern sagte Sibler: „Mit insgesamt 100 neuen Professuren auf diesem Zukunftsgebiet legen wir die Grundlage dafür, dass Bayern als Wissenschaftsstandort seine Sichtbarkeit und Wettbewerbsposition auf diesem begehrten Markt entscheidend verbessern kann. Das ist auch mit Blick auf die Belebung der Wirtschaft und von Wertschöpfungsketten nach der Corona-Pandemie wertvoll.“

Universitätspräsident Alfred Forchel freut sich sehr über diese Stärkung der KI-Forschung und dankte dem Minister für die Förderung: „Die Einrichtung des CAIDAS ist für uns Anerkennung und Ansporn zugleich. Sie schafft für uns die Voraussetzung, um die JMU national und international als Forschungsstandort für Data Science sichtbar zu machen. Die Universität wird diese Gestaltungsmöglichkeiten durch Neuberufungen in den Fakultäten weiter ausbauen.“

Einblick in die Würzburger KI-Forschung

Wissenschaftsminister Sibler informierte sich direkt bei den Forschenden über aktuelle Projekte der KI und Data Science in Würzburg. Der CAIDAS-Sprecher, Informatiker Professor Andreas Hotho, präsentierte gleich zwei Beispiele aus der Praxis: Mit „Machine Learning“ und KI kann sein Team regionale, hochauflösende Klimadaten analysieren und Prognosen erzeugen. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit der Sprach- und Textanalyse in der Gaming-Szene – konkret auf der Plattform Twitch. Hier steht die KI-basierte Erkennung von Meinungsbildern auf der im eSports beliebten Plattform im Fokus – und damit die veränderten Kommunikationsformen von jungen Menschen.

Professor Marc Latoschik stellte dem Minister den Bereich „Human Centered AI“ am Beispiel virtueller Realitäten vor: So schlüpfte Sibler mit einer Virtual Reality-Brille als Lehrer in ein virtuelles Klassenzimmer - ein Projekt für künftige Lehramtsstudierende. Hier hatte er es mit aufmüpfigen KI-Schülern zu tun hat.

Erfolg im KI-Wettbewerb der Staatsregierung

Die drei Professuren, die die JMU im KI-Wettbewerb der Staatsregierung einwerben konnte, werden im Verbund mit weiteren Hochschulen künftig neue Forschungsvorhaben ermöglichen, die dem Minister vorgestellt wurden.

Professor Fotis Jannidis, Lehrstuhl für Computerphilologie und Neuere Deutsche Literaturgeschichte, hat das Projekt „Computational Humanities“ federführend in Kooperation mit den Universitäten Bamberg, München und der Hochschule Hof eingeworben. Mittels KI und „Deep Learning“ können damit zum Beispiel Romane in Struktur, Inhalt und zeitgeschichtlichem Kontext besonders effektiv erforscht werden.

In der Medizin wird es einen von Professor Georg Gasteiger, Lehrstuhl für Systemimmunologie II, vorgeschlagenen neuen Lehrstuhl für „Computational Biology of Spatial Biomedical Systems“ geben. Dieser wird Teil des Verbundes „d.DiM - Digital Disease Management – personalisierte Diagnostik, Therapie und Versorgung“ mit der Universität Erlangen und weiteren bayerischen Hochschulen. Mit dem Einsatz von KI können dabei riesige Datenmengen aus RNA von Immunzellen bei Entzündungsreaktionen ausgewertet werden. Auch eine hochauflösende Analyse räumlicher biomedizinischer Systeme wird damit ermöglicht und das Verständnis der Kommunikation von Zellen des Immunsystems kann vertieft werden.

In den Wirtschaftswissenschaften wird auf Vorschlag von Professor Frédéric Thiesse ein neuer Lehrstuhl für „Prozess- und IT-Integration für KI im Unternehmen“ an der Schnittstelle zwischen Wirtschaftsinformatik und Data Science geschaffen. Hier erklärte Professor Christoph Flath, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement, die Rolle von KI in Geschäftsprozessen. Für den Unternehmenseinsatz sind zum Beispiel skalierbare und sichere KI-Methoden elementare Voraussetzung, dabei werden KI-gestützte Geschäftsprozesse und Informationssysteme als Business Case entwickelt.

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