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Röntgen-Medaillen für Anna-Leena Sirén und Georg Nagel

14.05.2024

In Anerkennung ihrer herausragenden wissenschaftlichen Leistungen wurden Professorin Anna-Leena Sirén und Professor Georg Nagel auf dem Stiftungsfest 2024 mit Röntgen-Medaillen ausgezeichnet.

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Die Röntgen-Medaillen für exzellente Forschung gingen an Professor Georg Nagel und Professorin Anna-Leena Sirén. Überreicht wurden sie von Universitätspräsident Paul Pauli. (Bild: Rudi Merkl / Universität Würzburg)

Anna-Leena Sirén

Geboren am 12. September 1955 in Oulu, Finnland, begann Anna-Leena Sirén ihre akademische Laufbahn mit einem Studium der Humanmedizin an der Universität Oulu, das sie 1979 mit dem Staatsexamen abschloss. Von 1980 bis 1982 arbeitete sie als wissenschaftliche Assistentin am Pharmakologischen Institut der Universität Oulu und wurde dort 1982 promoviert. Daraufhin arbeitete sie von 1983 bis 1984 als Assistentin am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Helsinki.

In den folgenden 14 Jahren wirkte sie an der Uniformed Services University of the Health Sciences (USUHS) in Bethesda, Maryland, USA, zunächst als Research Assistant Professor of Neurology, später als Associate Professor und Full Professor. Nach Stationen als Alexander von Humboldt-Stipendiatin am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen und als Gastwissenschaftlerin am Institut für Pharmakologie an der Georg-August Universität Göttingen folgte dort 1999 die Habilitation im Bereich der Experimentellen Neurowissenschaften.

Seit 2004 an der Universität Würzburg tätig

Von 2000 bis 2004 war sie in Göttingen als Wissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin tätig, 2003 wurde sie Professorin (apl.) für Experimentelle Neurowissenschaften an der Universität Göttingen. Ihre akademische Reise führte sie schließlich zur Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo sie von 2004 bis 2021 als Universitätsprofessorin für Experimentelle Neurochirurgie tätig war und die Sektion Experimentelle Neurochirurgie an der Neurochirurgischen Klinik und Poliklinik leitete. Seit 2021 ist sie Seniorprofessorin am Physiologischen Institut.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der translationalen Forschung an Mechanismen der Neuroprotektion und -regeneration nach Hirnverletzungen. Ihr besonderes Interesse gilt der synaptischen Plastizität und den strukturellen Veränderungen der Synapsen, die sie mit modernsten Methoden wie der Einzelmoleküllokalisationsmikroskopie untersucht. Mit der Erforschung des Hormons Erythropoietin gelang ihr zusammen mit Kolleginnen und Kollegen vom Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin die weltweit erste erfolgreiche neuroprotektive Behandlung bei Schlaganfall-Patienten.

Engagierte Lehre und Unterstützung junger Forschender

Für ihre wegweisenden Arbeiten wurde Anna-Leena Sirén mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter dem Rockefeller-Stipendium, dem Meritorious Service Award der USUHS und dem Alexander von Humboldt-Stipendium. Neben ihrer Forschungstätigkeit hat sich Professorin Sirén auch durch ihre engagierte Lehrtätigkeit und ihre Unterstützung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Universität Würzburg verdient gemacht.

Ihr unermüdliches Engagement für die Förderung von Bildung und Wissenschaft hat sie zu einer geschätzten Mentorin und Kollegin gemacht, die das akademische Umfeld bereichert und inspiriert. Ihr Beitrag zur Neurophysiologie und Neurochirurgie wird auch weiterhin die Entwicklung des Fachgebiets prägen und zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern inspirieren.

Georg Nagel

Georg Nagel, 1953 in Weingarten geboren, begann seine akademische Laufbahn mit einem Studium der Biologie und Biophysik an der Universität Konstanz. Einer kurzen Beschäftigung als Lehrer an einem Schweizer Gymnasium schloss sich ab 1984 das Promotionsstudium an der Goethe-Universität Frankfurt an. Dieses beendete er 1988 erfolgreich mit seiner Dissertation.

Nach einer fünfjährigen Post-Doc-Zeit in den USA, die Georg Nagel an die Yale University sowie an die Rockefeller University in New York geführt hatte, kehrte er als Forschungsgruppenleiter 1993 an seine ehemalige Wirkungsstätte, das Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt am Main, zurück. Von 1995 bis 2000 war er zusätzlich wissenschaftlicher Assistent am Institut für Biophysik der Goethe-Universität Frankfurt und habilitierte sich dort im Bereich der Biophysikalischen Chemie. Im Kontext seiner Habilitation forschte er 1999 als Marie-Curie-Fellow an der Universität Neapel.

Im Jahr 2004 erhielt Georg Nagel einen Ruf an die Julius-Maximilians-Universität Würzburg, wo er bis 2021 die Professur für Molekulare Pflanzenphysiologie innehatte. Seit 2021 ist er als Seniorprofessor am Physiologischen Institut der JMU aktiv.

Photorezeptoren und Anwendungen in der Optogenetik

Den Schwerpunkt seiner Forschung legt Georg Nagel auf das Gebiet des Membrantransports und seiner molekularen Akteure – sein Interesse gilt dabei sowohl den Vorgängen in Pflanzen als auch im Menschen. Natürlich und künstlich hergestellte Photorezeptoren und deren optogenetische Anwendung sind ein weiterer Fokus seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Er ist Inhaber eines Patents zu diesem Thema, was seine hohe fachliche Expertise und die Bedeutung seiner Forschung unterstreicht.

Basierend auf den Ergebnissen seiner Forschungen und seinen Entdeckungen im Bereich der Neurophysiologie werden Anwendungen entwickelt, die beispielsweise auf die Wiedererlangung verlorener Sehkraft und die Behandlung der Parkinson-Krankheit sowie weiterer neurologischer Erkrankungen mittels tiefer Hirnstimulation abzielen. Ein anderes seiner wissenschaftlichen Themengebiete beschäftigt sich mit dem Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR), einem Protein, das an der Pathogenese der Mukoviszidose beteiligt ist.

Viele Auszeichnungen erhalten

Georg Nagel genießt als Spezialist in Fachkreisen ein außerordentliches Renommee, davon zeugen unter anderem seine vielfachen wissenschaftlichen Auszeichnungen: Zwei der wichtigsten Ehrungen in seiner Karriere erhielt er mit dem Wiley Prize in Biomedical Sciences und dem Karl Heinz Beckurts-Preis im Jahr 2010 zusammen mit seinen Kollegen Peter Hegemann und Ernst Bamberg.

Er wurde außerdem geehrt mit dem International Prize for Translational Neuroscience (2012), dem Louis-Jeantet-Preis (2013), dem Brain Prize (2013), der Aufnahme als Mitglied in die European Molecular Biology Organization (2015), dem Rumford-Preis (2019) und dem Shaw Prize (2020).

Von Präsidialbüro der Universität Würzburg

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