SINUS-Regionaltagung erfolgreich mit 130 Personen durchgeführt!
23.03.2023Die 13. SINUS-Regionaltagung stand unter dem Thema "Zur Entwicklung eines anschlussfähigen Stellenwertverständnisses".
Seit einem Jahr beschäftigen sich Lehrer:innen an 33 Schulen in Unterfranken im Rahmen des Fortbildungsprogramms SINUS an Grundschulen mit dem Thema „ALLE Kinder fördern – analog und digital“. Dabei erproben und diskutieren sie in Schulgruppentreffen Einsatzmöglichkeiten und Grenzen analoger und digitaler Medien und tragen so zu einer Weiterentwicklung des Mathematikunterrichts bei. Am 9. März konnte Dr. Angela Bezold, Dozentin am Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik an der Universität Würzburg, 130 Teilnehmer:innen aus ganz Unterfranken zur 13. digitalen SINUS-Regionaltagung begrüßen.
Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Hans-Stefan Siller nutzte die Gelegenheit, um sich mit einer Grußbotschaft bei Dr. Angela Bezold, die sich zum Ende des Schuljahres nach 16 Jahren aus dem Programm SINUS an Grundschulen zurückzieht, für ihren langjährigen, stets sehr engagierten Einsatz und die hervorragende Arbeit zu bedanken.
Im Anschluss zeigte Prof‘in Dr. Silke Ladel (PH Schwäbisch Gmünd) in ihrem Vortrag „Zur Entwicklung eines anschlussfähigen Stellenwertverständnisses“ notwendiges Vorwissen von diversen Subkonzepten auf und verdeutlichte die komplexe Struktur des Konzeptes „Stellenwertverständnis“.
Das Konzept „Stellenwertverständnis“
Zu Beginn des Vortrags erläuterte Silke Ladel die Notwendigkeit eines anschlussfähigen Stellenwertverständnisses. Demnach hat ein unzureichendes Verständnis für Schüler:innen weitreichende Folgen und stellt eine der Hauptursachen für Rechenschwäche dar. Bereits von Klasse 1 an – z. B. bei der Interpretation des Zahlsymbols 14 als 1 Zehnerbündel und 4 Einer – beginnt eine Auseinandersetzung mit Stellenwerten, die sich bis in die Sekundarstufe fortsetzt, etwa bei der Beschäftigung mit Dezimalzahlen. Zudem ist ein sicherer Umgang mit Stellenwerten für alle Rechenoperationen von Bedeutung. Die Entwicklung eines (über Klasse 4 hinaus) anschlussfähigen Stellenwertverständnisses ist daher eine wesentliche Aufgabe im Mathematikunterricht. Neben dem Wissen, welche Bedeutung die Position und der Wert einzelner Ziffern in der Zahldarstellung haben und wie sie richtig verknüpft werden, betonte die Referentin dabei insbesondere die Bedeutung flexibler, auch nicht standardisierter Bündelungen.
Zur Entwicklung eines anschlussfähigen Stellenwertverständnisses
An einer Vielzahl von konkreten Beispielen und Übungen für den Einsatz im Unterricht veranschaulichte Silke Ladel ihre Überlegungen. „Klasse!“, kommentierte eine Teilnehmerin die vorgestellten Ideen. Dabei kamen physischen Materialien wie Eierschachteln, aber auch virtuelle Materialien wie die App Stellenwerttafel (von Ulrich Kortenkamp und Silke Ladel) zum Einsatz. In Breakoutsessions konnten die Lehrer:innen diese selbstständig praktisch erproben. So stellten sie beispielsweise fest, dass es vier verschiedene Möglichkeiten gibt, die Zahl 34 darzustellen und für die Zahl 111 vierzehn unterschiedliche Darstellung existieren. Das eingesetzte digitale Werkzeug erwies sich für die Lehrkräfte als Unterstützung sowohl beim systematischen Finden der Varianten als auch bei deren Präsentation. Der Einsatz zum Verständnis der schriftlichen Rechenverfahren verdeutlichte die Vielseitigkeit der vorgestellten App, die auch zur Darstellung von Dezimalzahlen und somit für den Einsatz in der Sekundarstufe geeignete ist.
Am Ende der kurzweiligen Fortbildung waren sich die Lehrer:innen einig: Dieser Nachmittag hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Rückmeldungen zeigten, dass die Koffer vollgepackt sind mit vielen neuen Ideen für den Unterricht, aber auch mit einem tieferen Verständnis für die Bedeutung und Besonderheiten beim Erwerb eines anschlussfähigen Stellenwertverständnisses.