Heute hier, morgen dort: Mobilität und soziale Organisation in den Pfahlbauten
Antiquitas submersa - Geheimnisse der Unterwasserarchäologie
Datum: | 13.01.2025, 18:00 - 20:00 Uhr |
Kategorie: | Ringvorlesung |
Ort: | Residenzplatz 2 (Residenz), Toscanasaal |
Veranstalter: | WAZ |
Vortragende: | PD Dr. Renate Ebersbach (Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg) |
Am 04.11.2024 startet die Ringvorlesung "Antiquas submersa - Geheimnisse der Unterwasserarchäologie" des WAZ (Würzburger Altertumswissenschaftlichem Zentrum). Im nächsten Jahr wird die Deutsche Gesellschaft für Unterwasserarchäologie, DEGUWA e.V., an der Universität Würzburg tagen: In Poseidons Reich XXX – „Shipping | Images“ (08.–13.04.2025). In Zusammenarbeit mit der DEGUWA ist auch eine Ausstellung zu Modellen antiker Schiffe in Vorbereitung, die parallel zur Ringvorlesung vom 19.11.24 bis zum 13.04.25 in der Antikensammlung des Martin von Wagner Museums zu sehen sein wird.
Dank der ausgezeichneten Erhaltungsbedingungen liegen aus Pfahlbauten zehntausende von Hölzern vor, die mit Hilfe der Dendrochronologie (Jahrringmessung) datiert werden können. Im Idealfall sind sogar vollständige Hausfußböden mit Feuerstellen im Boden erhalten geblieben. Damit kann die Baugeschichte von Häusern und Siedlungen bis aufs Jahr genau rekonstruiert werden. Zusammen mit dem Fundmaterial lassen sich so einmalige Einblicke in die räumliche und soziale Organisation dieser frühen bäuerlichen Gesellschaften aus der Jungsteinzeit (ca. 4300-2400 v. Chr.) gewinnen. Renate Ebersbach wird in ihrem Vortrag über Umzüge, Nachbarschaften, Fernbeziehungen und Parallelgesellschaften in der Jungsteinzeit sprechen.
Renate Ebersbach studierte Ur- und Frühgeschichte, Ethnologie, Physische Anthropologie und Zoologie an den Universitäten Freiburg i. Brsg. und Basel. Sie promovierte 1999 und habilitierte sich an der Universität Basel 2011, wo sie weiterhin nebenamtlich als Dozentin tätig ist. Nachdem sie jahrzehntelang als Wissenschaftlerin an verschiedenen archäologischen Institutionen in Basel, Bern Zürich tätig war, ist sie seit 2016 die Leiterin des Fachgebietes Feuchtbodenarchäologie beim Landesamt für Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Ihre Schwerpunkte liegen im Bereich der Siedlungs-, Wirtschafts- und Umweltarchäologie.
Über die Ringvorlesung
Funde unter Wasser üben seit jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. Das nasse Milieu trübt die Sicht, entzieht sich dem unmittelbaren Zugriff und weckt umso mehr Phantasien von untergegangenen Schätzen, die wie das legendäre Atlantis tief auf dem Meeresgrund im Verborgenen schlummern. Tatsächlich steckt hinter dieser Vorstellung ein wahrer Kern: Unter Wasser bleiben manche organischen Substanzen länger erhalten, und zudem überdauern die Gegenstände weitgehend ungestört von Eingriffen menschlicher Zivilisation. Archäologische Untersuchungen können hier Einblicke in vergangene materielle Kulturen gewinnen, wie sie zu Lande eher nicht zu erwarten sind.
Naturgemäß spielt die archäologische Untersuchung von Schiffswracks und allen möglichen mit der Seefahrt verbundenen Infrastrukturen eine besonders prominente Rolle innerhalb der Unterwasserarchäologie. Für die Archäologen sind Wracks eine Art Pompeji en miniature, rühren sie doch häufig von Havarien, durch die die Ladung eines Schiffes als ‚geschlossener Befund‘ sinnfällig wird. So gewinnen wir nicht nur wichtige Aufschlüsse über die Chronologie und Lebensdauer von Artefakten, sondern auch über Handel und Fernbeziehungen in der Antike. Das gilt für den Verkehr auf hoher See genauso wie für die Flüsse, die als Binnengewässer schon früher wichtige Versorgungsadern bildeten. Vor diesem Hintergrund bietet das Vorlesungsprogramm ein breites Spektrum von spektakulären Funden aus fernen und eher nahen Gewässern, die von der Jungsteinzeit bis in die Spätantike reichen.
Folgetermine
27.01.2025 - Hin und wieder zurück - Ein römischer Leerguttransporter im Schwarzen Meer
Dr. Max Fiederling