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Rückkehr nach Antikythera - Neue Forschungen zum Schiffswrack und dessen Ladung

Antiquitas submersa - Geheimnisse der Unterwasserarchäologie
Datum: 18.11.2024, 18:00 - 20:00 Uhr
Kategorie: Ringvorlesung
Ort: Residenzplatz 2 (Residenz), Toscanasaal
Veranstalter: WAZ
Vortragende: Prof. Dr. Lorenz Baumer (Universität Genf) - Dr. Angeliki Simosi (em. Dir. Ephorie für Unterwasserarchäologie/ehem. Ephorin von Piräus und der Inseln)

Am 04.11.2024 startet die Ringvorlesung "Antiquas submersa - Geheimnisse der Unterwasserarchäologie" des WAZ (Würzburger Altertumswissenschaftlichem Zentrum). Im nächsten Jahr wird die Deutsche Gesellschaft für Unterwasserarchäologie, DEGUWA e.V., an der Universität Würzburg tagen: In Poseidons Reich XXX – „Shipping | Images“ (08.–13.04.2025). In Zusammenarbeit mit der DEGUWA ist auch eine Ausstellung zu Modellen antiker Schiffe in Vorbereitung, die parallel zur Ringvorlesung vom 19.11.24 bis zum 13.04.25 in der Antikensammlung des Martin von Wagner Museums zu sehen sein wird.

Unterwasserarchäologie ist eine seltene Orchidee unter den archäologischen Fächern. Ihre Themen und Erkenntnisse sind Teil einer Ringvorlesung an der JMU.
Unterwasserarchäologie ist eine seltene Orchidee unter den archäologischen Fächern. Ihre Themen und Erkenntnisse sind Teil einer Ringvorlesung an der JMU. (Bild: Aloïs Aebischer, Antikythera-Projekt, ESAG / Universität Genf)

Das berühmte Wrack eines Handelsschiffes aus dem 1. Jh. v. Chr., das zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Schwammtauchern vor der Ostküste der Insel Antikythera entdeckt wurde, lieferte bei den kurz darauf unternommenen Bergungsarbeiten eine grosse Anzahl von Marmor- sowie einige Bronzestatuen und zahlreiche andere Fundobjekte. Dazu gehört nicht zuletzt der sogenannte «Mechanismus von Antikythera», ein komplexes Gerät zur Berechnung astronomischer Ereignisse und der Positionen der damals bekannten Planeten. Nach mehrjährigen archäologischen Untersuchungen unter der Leitung von Dr. Angeliki Simosi, der damaligen Direktorin der Ephorie für Unterwasserarchäologie finden diese seit 2022 im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit der Universität Genf ihre Fortsetzung. Im Vortrag werden die Ergebnisse der jüngsten Ausgrabungen vorgestellt, die in einer Tiefe von rund 50 m unter dem Meeresspiegel stattfinden. Sie haben neben neuen Skulpturen sowie etlichen anderen Objekten auch Elemente des Schiffrumpfs ans Tageslicht gebracht. Dazu konnte nachgewiesen werden, dass auf dem Meeresgrund vor Antikythera zumindest noch ein weiteres antikes Schiffswracks liegt, das in den kommenden Forschungskampagnen näher untersucht werden soll. 

Prof. Dr. Lorenz E. Baumer ist ordentlicher Professor für Klassische Archäologie an der Universität Genf. 

Dr. Angeliki Simosi ist emeritierte Direktorin der Ephorie für Altertümer des Piräus und der Inseln sowie ehemalige Direktorin der Ephorie für Unterwasserarchäologie 

Über die Ringvorlesung 

Funde unter Wasser üben seit jeher eine große Faszination auf den Menschen aus. Das nasse Milieu trübt die Sicht, entzieht sich dem unmittelbaren Zugriff und weckt umso mehr Phantasien von untergegangenen Schätzen, die wie das legendäre Atlantis tief auf dem Meeresgrund im Verborgenen schlummern. Tatsächlich steckt hinter dieser Vorstellung ein wahrer Kern: Unter Wasser bleiben manche organischen Substanzen länger erhalten, und zudem überdauern die Gegenstände weitgehend ungestört von Eingriffen menschlicher Zivilisation. Archäologische Untersuchungen können hier Einblicke in vergangene materielle Kulturen gewinnen, wie sie zu Lande eher nicht zu erwarten sind. 

Naturgemäß spielt die archäologische Untersuchung von Schiffswracks und allen möglichen mit der Seefahrt verbundenen Infrastrukturen eine besonders prominente Rolle innerhalb der Unterwasserarchäologie. Für die Archäologen sind Wracks eine Art Pompeji en miniature, rühren sie doch häufig von Havarien, durch die die Ladung eines Schiffes als ‚geschlossener Befund‘ sinnfällig wird. So gewinnen wir nicht nur wichtige Aufschlüsse über die Chronologie und Lebensdauer von Artefakten, sondern auch über Handel und Fernbeziehungen in der Antike. Das gilt für den Verkehr auf hoher See genauso wie für die Flüsse, die als Binnengewässer schon früher wichtige Versorgungsadern bildeten. Vor diesem Hintergrund bietet das Vorlesungsprogramm ein breites Spektrum von spektakulären Funden aus fernen und eher nahen Gewässern, die von der Jungsteinzeit bis in die Spätantike reichen. 

Folgetermine

02.12.2024 - The Uluburu Shipwreck and Late Bronze Age Maritime Trade 
Prof. Dr. Cemal Pulak 

16.12.2024 - Recent discoveries of ancient ships and boats from Thonis-Heracleion and Alexandria (Egypt) 
Dr. Alexander Belov 

13.01.2025 - Heute hier, morgen dort: Mobilität und soziale Organisation in den Pfahlbauten 
PD Dr. Renate Ebersbach 

27.01.2025 - Hin und wieder zurück - Ein römischer Leerguttransporter im Schwarzen Meer 
Dr. Max Fiederling 

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