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Alumnus Tobias Greiner stellt KI-Projket SONATE II vor

07.08.2021

Im Interview stellt sich Alumnus Tobias Greiner den Fragen von Stan Pilischenko, dem ehrenamtlichen Alumni-Unterstützer.

Foto: Magdalena Picker

Hallo Herr Greiner, wie verbunden fühlen Sie sich mit der Universität Würzburg und mit Würzburg selbst?

Als gebürtiger Würzburger habe ich fast mein gesamtes Leben in bzw. um Würzburg verbracht. Nach inzwischen 8 Jahren an der Uni Würzburg ist diese auch ein fester Bestandteil meines Alltags. Die schöne Lage am Main, nicht zu groß und nicht zu klein, machen die Stadt Würzburg für mich ideal. Ich fühle mich hier sehr wohl und es zieht mich erstmal nicht so schnell weg.

Was genau macht das Projekt SONATE-2 aus und wo liegen die Schwierigkeiten? Welches Teilziel verfolgt Ihre Promotion innerhalb von SONATE-2?

Bei dem Satelliten-Projekt SONATE-2 unter Prof. Hakan Kayal geht es darum eine Plattform für künstliche Intelligenz zu schaffen, die folgenden Projekten noch nicht da gewesene Möglichkeiten zu Ausführung und Training neuronaler Netzwerke geben soll. Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, auf der Erde bereits selbstverständliche Rechenleistung für Nanosatelliten verfügbar zu machen. Eine schwierige Kommunikation, begrenzte elektrische Leistung, Vakuum und Strahlungseffekte müssen hierfür aber bei der Entwicklung überwunden werden.

Meine Promotion beschäftigt sich mit der Konzeption und Umsetzung des KI-Systems. Insbesondere für eines der Hauptziele, dem In-Orbit Training von neuen Netzwerken zur Detektion von Anomalien an Bord, müssen völlig neue Betriebsabläufe entwickelt werden. Solche komplexen Abläufe sind bei Satelliten sehr risikobehaftet, da sehr viele Prozesse autonom ablaufen müssen. Bei einem Erfolg wäre dies, Stand heute, die erste Nanosatelliten Mission, der dies gelungen ist.

Welchen Hobbys gehen Sie neben dem Promotionsprojekt nach?

Ich spiele schon seit vielen Jahren Klavier und Gitarre was auch immer einen guten Ausgleich zur Arbeit gibt. Wenn es die Corona Lage wieder besser zulässt, kann hoffentlich auch bald die Band, in der ich schon länger E-Gitarre spiele, wieder proben.

Um nicht den ganzen Tag nur vor dem Bildschirm zu sitzen versuche ich mich auch regelmäßig sportlich zu betätigen, beispielsweise bei Volleyball mit Freunden oder im Fitnessstudio.

Wenn die Gelegenheit sich ergeben würde, hätten Sie Lust bei Bezos oder Branson in die Kapsel zu springen und als einer der ersten Weltraumtouristen in die Geschichte einzugehen?

Ich verfolge die neusten Starts von Bezos und Co. mit großem Interesse. Ich finde es sehr spannend, dass der private Sektor in der Raumfahrt immer mehr Fahrt aufnimmt. Damit werden vielleicht bald wieder Ereignisse auf einem Level mit der Mondlandung möglich. Mal mitzufliegen wäre bestimmt ein Erlebnis, das man nicht vergisst. Mir persönlich aber doch eher zu riskant, da arbeite ich lieber an der Entwicklung der Raumkapseln.

Mit Web Inclusion GmbH sichern Sie die Barrierefreiheit beim Surfen durch die weite digitale Welt. Wie entstand die Idee und auf welche Herausforderungen sind Sie bei der Umsetzung mit Ihren Gründungspartnern Oliver Greiner, Chris Schmidt und Eric Braun gestoßen?

Ein Freund meines Bruders [Red.: Oliver Greiner] leidet schon seit Geburt an einer immer schlechter werdenden Augenerkrankung. Inzwischen ist er Mitte 20 und sieht nur noch etwa 10%. Unter anderem deswegen musste er sein Studium abbrechen. Durch ihn ist meinem Bruder bewusst geworden auf welche Barrieren im Internet Menschen mit einer Seheinschränkung stoßen und dass es sehr viele gibt, die sich nur schwer im Internet bewegen können. Gerade aber heute, wo sich immer mehr Informationen ins Digitale verlagern, dürfen diese Menschen nicht zurückbleiben.

Nach 4 Jahren Forschung im Rahmen von Praktika und Abschlussarbeiten ist die Assistenzsoftware Eye-Able entstanden. Sie lässt sich leicht auf einer Webseite installieren und steht dann jedem Besucher zur Verfügung. Letztes Jahr haben wir hierfür die Web Inklusion GmbH gegründet und versuchen uns seitdem als neues Startup auf dem Markt zu festigen. Die größte Herausforderung ist ein Bewusstsein für die Notwendigkeit von Barrierefreiheit zu schaffen. Diese Verbindung aus einer wirklichen Hilfe für Betroffene und dem Aufbau einer neuen Firma finde ich sehr spannend.

Wer unterstützt Ihre Firma? Wie viele seid Ihr mittlerweile und was sind die Pläne für die nächsten 5 Jahre?

Finanziell stehen wir ganz bewusst völlig unabhängig da und versuchen uns aus eigener Kraft aufzubauen, auch wenn es bedeutet dafür erstmal unbezahlt vorzuarbeiten. Essenziell für unsere Idee ist der intensive Kontakt zur betroffenen Zielgruppe, wobei wir beispielswiese mit dem Blindeninstitut Würzburg und dem Berufsförderwerk Veitshöchheim zusammenarbeiten. Auch die Gründerszene in Würzburg über das ZDI und das IGZ haben uns sehr weitergeholfen.

Neben uns vier Gründern haben wir einen weiteren Mitarbeiter und bald unsere erste Praktikantin. In 5 Jahren haben wir hoffentlich das Internet einen großen Schritt zugänglicher gemacht und ein paar Mitarbeiter mehr. Das positive Feedback, das wir von unseren Kunden und betroffenen Menschen bekommen, stimmt mich sehr optimistisch für die Zukunft.

Vielen Dank für das Gespräch und ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg privat wie beruflich!

Das Gespräch führte Stan Pilischenko, ESF-ZDEX Manager an der Universität Würzburg.

Mehr Informationen zum Alumni-Netzwerk der Universität Würzburg und die Möglichkeit sich zu registrieren, gibt es unter https://www.uni-wuerzburg.de/alumni/.

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