Auslandspraktikum in Ecuador im Umweltlabor "Grüntec"

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Hi, ich bin Chris.

Ich absolviere gerade ein Praktikum in einem Umweltlabor in Ecuador und möchte euch kurz berichten, wie ich dazu gekommen bin und was ich hier so mache.

Nach meinem Masterabschluss in Chemie hat es mich in die Ferne gezogen. Sieben Monate Backpacking durch Südostasien. Eine unvergessliche Erfahrung. Mein Interesse an fernen Ländern und fremden Kulturen war geweckt. Die Zeit war allerdings nicht nur geprägt von traumhaften Stränden, sondern auch von Armut und gigantischer Umweltverschmutzung. Als ich wieder zurück in Deutschland war, hat mich der Alltag recht schnell eingeholt. Soziale Absicherung und eine funktionierende Müllabfuhr lernt man nun erst einmal richtig schätzen.

Ich habe mich auf Jobsuche begeben, nach Möglichkeit im Umweltsektor und mit internationaler Tätigkeit. Auf einer Lesung lernte ich Frau Sabine Hettler kennen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass sie in Ecuador das Umweltlabor „Grüntec“ betreibt, welches sie 1997 gegründet hat. Seitdem ist Grüntec zum größten Umweltlabor in Ecuador gewachsen, mit Hauptsitz in der Hauptstadt Quito sowie zwei weiteren Laboren in Yantzaza und Coca. Sie bot mir an für sechs Monate ein Praktikum in Quito zu absolvieren. Die Möglichkeit in einem Labor für Umweltanalysen zu arbeiten, noch dazu in Südamerika, faszinierte mich. Acht Wochen später saß ich im Flieger nach Quito, ohne ein Wort Spanisch zu sprechen und ohne eine Ahnung, was mich in diesem Land erwarten wird.

Bei Grüntec wurde ich herzlichst von meinen neuen Arbeitskollegen empfangen. Der Altersdurchschnitt in der Firma ist sehr jung, wodurch es mir sehr leicht gefallen ist mich einzuleben. Nachdem ich den Jetlag überstanden und mich an die Höhe von knapp 2800 m gewöhnt hatte, konnte die Arbeit im Labor starten.

Grüntec ist ein akkreditiertes und Iso-zertifiziertes Labor, das sich der Analyse von Umweltgiften in Luft-, Wasser und Bodenproben verschrieben hat und außerdem kontrolliert, ob die Grenzwerte in Umweltproben in allen Bereichen eingehalten werden. Zu den Kunden zählen vor allem Firmen aus dem Bergbau, der Erdölindustrie aber auch aus dem Lebensmittelbereich. Bei den Umweltgiften handelt es sich unter anderem um Metalle, Pestizide, gefährliche Luftschadstoffe (HAPs, VOCs), Kohlenwasserstoffe (TPHs) sowie Anionen, Cyanide, Nitrate und viele Weitere. Sie werden überwiegend durch chromatographische sowie spektrometrische Analysemethoden untersucht. Zusätzlich werden im Bereich der Mikrobiologie Untersuchungen auf Bakterien, Pilze und Hefen durchgeführt.

Meine Aufgabe hier ist es aber nicht bei den täglichen Arbeiten im Labor mitzuhelfen, sondern vielmehr die Investigation neuer Analysemethoden und deren Implementierung in das reguläre Laborgeschehen.

Nach kurzer Zeit der Einarbeitung wurde ich also mit meinem ersten eigenen Projekt beauftragt. Implementierung einer neuen Geruchsanalyse für Trinkwasser nach EPA. Für die Umsetzung wurde mir freie Hand gelassen. Da bei dieser Methode ein Gremium an Geruchsprüfern nötig ist, musste ich mir eine Gruppe von 20 Personen zusammenstellen und diese durch unterschiedlichste Geruchsanalysen und Proben für einige Wochen trainieren und letztendlich ihren Geruchssinn evaluieren. Weiterhin ging es darum die Durchführung zu verbessern und schließlich zu überlegen, wie sich die Methode im Laboralltag umsetzen lässt.

Mein zweites Projekt ließ nicht lange auf sich warten. Diesmal eine ganz andere Thematik. Implementierung einer neuen Analysemethode für Polychlorierte Biphenyle (PCBs) in Wasser, Boden und Öl. Die Analyse erfolgt per Gaschromatographie. Hierfür musste das neue Equipment in Betrieb genommen sowie die Methode umgesetzt und für unsere Ansprüche verfeinert werden.

Mein nächstes Projekt, das bereits in den Startlöchern steht, ist die Analyse von Epichlorhydrin. Ich hoffe mir bleibt noch genug Zeit, um dieses erfolgreich umzusetzen.

Neben all der Arbeit kommt die Freizeit aber auch nicht zu kurz. Ich unternehme fast jedes Wochenende einen Ausflug mit meinen Arbeitskollegen und so war es mir in den letzten 4 Monaten möglich einige der vielen Facetten (Strand, Berge, Vulkane, Dschungel, …) dieses Landes kennenzulernen. Vor allem das Wandern in den Anden auf 4000-5000 m hat es mir angetan.

Leider sind meine 6 Monate in wenigen Wochen bereits zu Ende. Mal sehen welches Abenteuer als nächstes auf mich wartet.

Grüntec freut sich übrigens immer über Praktikanten, die neue Ideen und Kenntnisse mitbringen. Sollte also euer Interesse geweckt worden sein, so meldet euch.

Kontakt:

Sabine Hettler
sabine@gruentec.com
www.gruentec.com